Auseinandersetzung zwischen religiösem Fanatismus und Liberalismus
Als bei uns die Gründerzeit mit ihrer hektischen Betriebsamkeit längst angebrochen war, reist in Spanien ein junger Ingenieur namens Pepe Rey aus der Hauptstadt in die Provinz, um in der Heimat seiner verstorbenen Mutter einige ererbte Ländereien in Besitz zu nehmen und seine Kusine vereinbarungsgemäß zu heiraten. Dieses fiktive Städtchen mit Kathedrale und Bischof liegt im Herzen Spaniens und nennt sich Orbajosa.
Im Salon seiner Tante Dona Perfecta, dem "Hauptquartier" der bigotten Provinzchauvinisten von Orbojosa, trifft man sich täglich, um Pepe Rey - der eigentlich nichts weiter wünscht, als das Land seiner Mutter und Braut schön und heimatlich zu finden - aus seiner gutmütig-ironischen Reserve zu locken und ihm schließlich in dreisten Verhören persönlich den Krieg gegen das Wissenschaftliche, den Fortschritt, das Böse schlechthin zu erklären. Doch der Gang der Handlung, der immer satirischer und farcenhafter wird, führt schließlich zum tragischen Ausgang.
Den mörderischen Repressalien, denen Pepe Rey zum Opfer fällt, war Galdós selbst ausgesetzt. Die Kirche verfolgte ihn mit Hirtenbriefen und ultrakonservative Kirchenschafe inszenierten ihre Pronunciamentos in Form von Bombenanschlägen unter seinem Fenster
Galdós zeichnet in einer tragischen Liebesgeschichte eine Allegorie Spaniens in der Auseinandersetzung zwischen religiösem Fanatismus und Liberalismus. Ein faszinierendes und interessantes Buch, das man getrost zur Weltliteratur zählen darf.