Rezension zu "Amuse-Gueule ist kein Dorf in Sachsen" von Benjamin Kindervatter
"Amuse-Gueule ist kein Dorf in Sachen" erschien im LangenMüller-Verlag. Die Erstauflage des Romanes wurde am 6. März 2014 als Hardcover veröffentlicht. Benjamin Kindervatter beschreibt sich selbst als Protagonist. Inwiefern die Geschichte wahr ist, verrät auch er zu Beginn des Buches nicht. 180 Seiten sächsisch-französische Beziehung kosten UVP stolze 17 Euro.
Inhalt:
Benjamin Kindervatter ist ein Gewohnheitstier. Arbeitet seit vielen Jahren in der Berliner Medienbranche, liebt seine Freundin, lebt sein Leben. Bis sie ihn verlässt.
Er beginnt zu grübeln, was er aus seinem Leben machen will. Er versucht Online-Dating, lernt die harte Welt der Gerüchte kennen und findet auf einem Berg die Liebe seines Lebens. Hofft er.
Die französische Studentin Marianne wird seine Mitbewohnerin in der neu gegründeten WG. Sie verlieben sich und gehen durch dick und dünn. Benjamin möchte abnehmen, möchte es Marianne recht machen, versucht die franzzösische Verwandtschaft zufrieden zu stellen.
Doch all das gestaltet sich sehr schwer. Die Kommunikation zwischen Sachsen - seine Eltern, denn auch er kommt aus Leipzig - und Franzosen - Mariannes Eltern - funktioniert erst mit einem gewissen Pegel. Missverständnisse sind unvermeidbar und immer wieder muss Benjamin die Situation retten.
Gott sei Dank gibt es ein Häbbi Änd. ;)
Aufbau:
Das vorliegende Buch würde ich nicht als Roman bezeichnen. Alles in allem hat das Buch einen roten Faden, denn Marianne möchte in Deutschland ihren Doktor machen. Um diese Geschichte herum geschieht allerhand. Jedoch versteh ich die einzelnen Kapitel, mit passender Überschrift, eher als Kurzgeschichten. Sie können gut und gern als abgeschlossene Geschichte verstanden werden. Eine Geschichte, die mit Vorurteilen gegenüber Sachsen und Franzosen aufzuräumen versucht. Auf unnötige Informationen wird in dem Roman verzichtet. Absätze die eine gewisse Zeitspanne überspringen um beim wesentlichen zu blieben, lassen das Buch schnell lesen. All diese Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass das Lesen auch gut und schnell unterbrochen werden kann.
Die ersten Seiten im Buch verrät Kindervatter, dass im Kern all diese Geschichten so passiert sind. Seine Fantasie durfte dennoch auch gut mitschreiben und einige Stellen heftig überspitzen.
Offensichtliche Werbung von großen, amerikanischen Marken ist ebenso eingebaut worden.
Sprache/Stil/Schlüssigkeit der Handlung:
Den Stil des Romanes würde ich als sehr sprunghaft, aber dennoch konkret bezeichnen. Durch das Auslassen von breitschreibenden, unnötigen Textpassagen, springt der Leser ein wenig in der Zeit, doch das tut dem Lesefluss keinen Abbruch. Als "Nicht-Sachse" könnte der Leser teilweise Probleme bei der Verständlichkeit bekommen. Kindervatter beherrscht es, sächsisch zu schreiben. In Passagen seiner Eltern wird einem Sächsisch in bester Manier gezeigt. Selbst ich, bekennende Sächsin, hatte ein wenig meine Startschwierigkeiten.
Die Handlung an sich ist in sich schlüssig, obwohl dem Leser am Ende noch Spielraum für die eigene Fantasie gelassen wird.
Design:
Passend zum Titel "Amuse-Gueule.." ist auf dem Cover ein Mund mit Gabel abgebildet. Über dieser Gabel hängt wohl Marianne, die typische Französin. Inwiefern das Essen die Sachsen und Franzosen voneinander unterscheidet, wird deutlich im Buch dargelegt. Spätestens nach dem Lesen des Romanes erschließt sich also auch der Titel, sowie das Cover.
Generell ist das Design sehr ruhig gehalten. Helle, fast schon pastellige Farben, lassen es leicht wirken, so wie der Inhalt auch verstanden werden sollte.
Die Klappentexte des Umschlages verraten einerseits einiges über den Autor und andererseits natürlich über den Inhalt des Romanes.
Entfernt man den Umschlag vom Roman hält der Leser einn türkisfarbenes Hardcover-Buch in der Hand.
Buchempfehlung?
Jein. Sachsen kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. 180 Seiten voller Zynismus, mit Stellen, wo einem das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weichen will. Umschriebene Vorurteile, die wohl nur ein Sachse so richtig herausfiltern kann, machen den Roman zum Leseerlebnis.
Diese Rezension erschien zuerst auf meinem Blog
www.aufgehuebschtes.blogspot.de