Irrungen, Wirrungen, Missverständnisse und viel Liebe im deutsch-sächsisch-franz. Miteinander!!!
von Leselady
Rezension
Was passiert wenn ein gebürtiger Sachse und eine katholische Parisienne sich Hals über Kopf ineinander verlieben, die beiden aber kaum mehr verbindet als Hochprozentiges und die Lieben zum guten Essen?
Benjamin Kindervatter weiß davon ein tragisch-urkomisches Lied voller Klischees und Vorurteile, die es zu überwinden gilt, zu singen, nein... ein ganzes Buch darüber schreiben, das zu lesen sich wirklich lohnt!
Informationen zu Buch und Verlag:
Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
Verlag: LangenMüller (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3784433456
ISBN-13: 978-3784433455
Größe und/oder Gewicht: 21 x 13,4 x 2,2 cm
Quelle: http://www.amazon.de/o/ASIN/3784433456/lovebook-21
Über den Autor Benjamin Kindervatter gibt es zu berichten:
Benjamin Kindervatter wurde in Leipzig geboren und flüchtete 1989 über die ungarisch-österreichische Grenze nach Westdeutschland. Nach Stationen wie Augsburg, Münster und Dortmund landete er schließlich in Berlin, um dort als freier Grafiker zu arbeiten. Seine ersten Lesebühnenauftritte bestritt er 2012 und ist seitdem im Nebenberuf mit dem Bühnenprogramm "Kindervatter vs Krätschell - Ein Leseduell" unterwegs. Im Februar 2013 zog er nach Leipzig. Sein Debütroman "Amuse-Gueule ist kein Dorf in Sachsen" erscheint zur Leipziger Buchmesse im März 2014 bei LangenMüller
Quelle: http://www.amazon.de/o/ASIN/3784433456/lovebook-21
Ein kleiner Vorgeschmack von Kindervatters Leseduell-Künsten:
http://youtu.be/DLf1Qn0AKiY
Meine Eindrücke / eigene Meinung:
"Amuse-Gueule" ist wahrhaft kein Dorf in Sachsen, sondern der vielversprechende Debütroman des gebürtigen Leipzigers Benjamin Kindervatter.
Wer die zahlreichen, kulturellen Unterschiede, sprachlichen und kulinarischen Stolpersteine dies- und jenseits des Rheins lebt und liebt und/oder das faszinierend nostalgische Ost/West-Pflänzchen im Alltag hegt, pflegt und erblühen lässt, ist hier GENAU RICHTIG!
Ausgesprochen wort- und sprachgewandt, gestattet uns Benjamin Kindervatter "intimste Einblicke" in Freud, Leid und "Spätschäden" seiner bourgeoisen Erziehung ;-)
Dies sorgt für eine verzwickte Interkulturalität der besonderen Art und für so manche multikulturelle Ver(w)irrung, die Kindervatters sächsisch-französische Beziehung gelegentlich hart auf die Probe stellen.
Doch obwohl dieses Buch nur so vor Zynismus strotzt, hin und wieder zu derberen, inneren Monologen neigt und mit diversen Peinlichkeiten aufwartet, überschreitet es niemals die Schwelle des guten Geschmacks!
Bei all den Irrungen, Wirrungen und Missverständnissen im deutsch-französischen Miteinander bleibt natürlich kein Auge trocken.
Doch auch durch solche Momente und durch historisches Minenfeld trägt uns der Autor, mit seiner ganz eigenen, natürlich wirkenden Leichtigkeit!
Hin und wieder hätte unser Sprachakrobat aber auch gern die eine oder andere Anekdote etwas einkürzen können.
Dass in seinen Geschichten und Erlebnissen durchaus einiges an Wahrheit steckt, der Autor aber an chronischer Übertreibung "leidet", das gibt Benjamin Kindervatter in seinen einleitenden Worten freimütig zu und das spürt man auch ordentlich durch die Seiten blitzen.
Ungeachtet des Wahrheitsgehaltes seines Debütromans und seiner Motivation diesen zu schreiben, habe ich mich bestens unterhalten und verstanden gefühlt. Besonders die sächsichen Spracheinlagen und Gewohnheiten waren der Hit!!!
In diesem Sinne....
Vive la différence... bis hoffentlich ganz bald wieder :-)
Denn Missverständnisse, kulturelle Reibungspunkte und Sprachen-/Dialektwirrwarr gibt es zum Glück allerorten.