Cover des Buches Der Vogel ist ein Rabe (ISBN: 9783462033366)
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Rezension zu Der Vogel ist ein Rabe von Benjamin Lebert

Rezension zu "Der Vogel ist ein Rabe" von Benjamin Lebert

von Kathchen vor 15 Jahren

Rezension

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Kathchenvor 15 Jahren
In dem Buch “Der Vogel ist ein Rabe” begleitet der Leser den Ich-Erzähler Paul auf seiner Zugfahrt von München nach Berlin. Die Schlafkabine muss er sich mit Henry teilen, der etwa im selben Alter wie Paul ist. Während Paul sehr in sich gekehrt ist und kaum etwas sagt, ist Henry wesentlich gesprächiger. Er erzählt Paul von seinen zwei besten Freunden Jens und Christine. Er erzählt nicht nur von der tiefen Freundschaft, die die drei verband, sondern auch von der ersten Liebe und davon, das alles wieder zu verlieren. Während man das halbe Leben von Henry erfährt, bleibt Paul eher sehr farblos. Erst nach und nach gibt er, durch seine Gedanken, etwas von sich preis und zum Schluss dann endlich das ganze Geheimnis. “Der Vogel ist ein Rabe” ist ein Buch, bei dem ich mir schon etwas schwer tue. Inhaltlich fand ich es toll, teils etwas poetisch und manche Unterhaltungen und Diskussionen von Paul und Henry waren sehr tiefgründig. Manchem würde ich sofort zustimmen, anderes hat mich eher zum Nachdenken veranlasst. Henry liebt die Frauen, das erwähnt er mehr als einmal. Bei Paul hatte ich eher das Gefühl, dass ihm vieles einfach egal ist. Die Ich-Perspektive habe ich eigentlich ganz gerne, aber hier fand ich es nicht so toll, vorallem da ich mich so gar nicht in Paul hineinfühlen konnte. Sein Geheimnis, dass erst gegen Ende gelüftet wird, konnte ich etwa ab der Mitte des Buches erraten. Das gesamte Buch spielt in einem Zug. Und ich muss sagen, dass fand ich richtig gut und auch sehr glaubwürdig. Sicherlich gibt es viele, die sagen würden, dass es so etwas sicherlich nicht gibt. Jemand, der einen nicht kennt, gleich seine Lebensgeschichte zu erzählen, doch ich sehe das ganz anders. Ich fahre auch relativ oft mit dem Zug und vorallem bei langen Strecken habe ich schon die ein oder andere interessante Person kennen gelernt und daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wenn man die Nacht mit einer fremden Person verbringt, man auch sehr private Dinge von sich preis gibt. Der größte Mangel an dem Buch, und warum es bei mir schlecht abschneidet, ist der Schreibstil. Benjamin Lebert hat das Buch mit Anfang 20 geschrieben, sowie die beiden Charaktere, die ebenfalls Anfang 20 sind. Ich habe nicht gezählt, wie oft irgendwelche Schimpfwörter oder andere eher “derbere” Ausdrücke verwendet wurden, aber bei den 130 Seiten, die das Buch umfasst, kam es mir zumindest sehr oft vor und manchmal hätte ich es daher gerne an die Wand geworfen. Ich habe nichts gegen Schimpfwörter, etc. und auch kein Problem damit, diese zu lesen. Aber wenn es gefühlt 10 mal auf einer Seite vorkommt, ist mir das doch etwas zu viel. Eine andere Sache, die mir nicht so gefiel, war das schon relativ oft, wenn man bedenkt, dass das Buch nur 130 Seiten hat, Sex eine Rolle spielte. Zwar nicht der Akt, aber dennoch das ganze drumherum wurde auf Dauer schon etwas nervig. Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch bewerten kann, aber leider komme ich zu keinem guten Ergebnis. Durch meine hohen Erwartungen konnte mich das Buch leider nicht überzeugen und ich werde wohl kein Buch von Benjamin Lebert mehr in die Hand nehmen.
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