Benjamin Moser

 4,3 Sterne bei 16 Bewertungen
Autor*in von Sontag, Clarice Lispector und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Benjamin Moser, geboren 1976 in Houston, Texas, lebt in den Niederlanden, wo er an der Universität Utrecht promovierte. Er verfasst regelmäßig Beiträge für Harper’s Magazine und The New York Review of Books und ist als Biograph von Clarice Lispector außerdem Herausgeber ihrer Werkausgabe in neuer Übersetzung bei dem amerikanischen Verlag New Directions. Zuletzt erschien von ihm die autorisierte Biographie der amerikanischen Philosophin und Publizistin Susan Sontag, für die er den Pulitzer-Preis für die beste Biographie gewann.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Benjamin Moser

Cover des Buches Sontag (ISBN: 9783570554753)

Sontag

 (5)
Erschienen am 26.10.2022
Cover des Buches Clarice Lispector (ISBN: 9783442749041)

Clarice Lispector

 (2)
Erschienen am 13.07.2015
Cover des Buches Hertha BSC (ISBN: 9783730819708)

Hertha BSC

 (0)
Erschienen am 20.02.2023

Neue Rezensionen zu Benjamin Moser

Cover des Buches Aber es wird regnen (ISBN: 9783328600954)
Wolf-Macbeths avatar

Rezension zu "Aber es wird regnen" von Clarice Lispector

Literatur in Kurzform
Wolf-Macbethvor 8 Monaten

Ich muss gleich zu Beginn festhalten, dass ich normalerweise kein großer Fan von Kurzgeschichten bin. Jedoch, nachdem ich den Kurzroman "Der große Augenblick" gelesen hatte – mein erster Kontakt mit den Werken von Clarice Lispector –, verspürte ich den Wunsch nach mehr.


In dem Buch "Aber es wird regnen" finden sich zahlreiche Geschichten, von denen die meisten recht kurz sind. Viele davon haben mich wirklich begeistert, und einige habe ich sogar mehrmals gelesen, mit dem Gefühl, sie noch öfter zu durchstöbern. Schon nach der Lektüre der ersten Geschichte spürte ich eine Veränderung in mir, die ich kaum in Worte fassen kann. Es war, als ob eine warme Woge mein Herz umspült hätte. Ein Großteil dieser Erzählungen hat meine Perspektive erweitert, meinen geistigen Horizont erweitert und mich dazu angeregt, tiefer nachzudenken – über die Themen, die sie behandeln. Natürlich gab es auch Geschichten, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte. Doch das ist nicht weiter schlimm, da die meisten Geschichten recht kurz sind und sich schnell weiterblättern lässt, um zur nächsten zu gelangen.


Der Sprachgebrauch und der Schreibstil in diesem Buch verdienen höchstes Lob. Es handelt sich zweifellos um Literatur auf höchstem Niveau. Ich bin der festen Überzeugung, dass Clarice Lispector für alle, die wahre Literatur schätzen, ein absolutes Muss ist

Cover des Buches Sontag (ISBN: 9783570554753)
ins_lebenlesens avatar

Rezension zu "Sontag" von Benjamin Moser

Susan Sontag - Leben, Werk und Geist
ins_lebenlesenvor 10 Monaten

Wer ist Susan Sontag?
Diese Frage beschäftigt mich, seit diese Ausnahme-Intellektuelle des 20. Jahrhunderts mit der Biografie von Daniel Schreiber aus dem Jahr 2007 wie ein Stachel in mich gedrungen ist.

Hat SONTAG - DIE BIOGRAFIE von Benjamin Moser mein Bild von ihr verändert? JA! Ganz wird man Susan Sontag in ihrer Komplexität und Ambivalenz vermutlich nie verstehen. Die Beharrlichkeit ihres Geheimnisses macht auch ihren Mytos aus. Dennoch fühle ich sie besser und begreife was sie antrieb, erlebe sie jedoch auch stärker als unzugänglich und anstrengend.

Viel Liebe, aber auch ein steter kritischer Blick bestimmen dieses Mammut-Werk von Benjamin Moser. Auch er schien versessen darauf, Susan Sontag so nah wie möglich zu kommen und dabei kein Detail auszulassen. Der Umfang macht einen schwindelig. Moser hat Sontags gesamtes Werk inklusive Tagebuchaufzeichnungen (deren Veröffentlichung sie selbst autorisiert hat), persönlicher Notizen und Sekundärliteratur in unermesslichem Ausmaß (das Literaturverzeichnis umfasst allein 12 Seiten) seziert. Neue Interviews - nicht zuletzt mit Annie Leibowitz – sind eingeflossen. Herausgekommen ist ein exzessives Gesamtbild, das Herkunft, Werk, Geschichte, Wegbegleiter, Zeitgenossen und Sontags widersprüchliche Persönlichkeit in jeder Lebensphase in einen Gesamtkontext einordnet.

Auch bei sehr persönlichen Themen bleibt Moser Chronist, der distanziert und kritisch in jede Ecke leuchtet. Es gab wenige Momente, in denen sie mir sympathisch, verständnisvoll, liebevoll erschien, aber auch wenige in denen sie glücklich zufrieden und angekommen wirkte. Ich entwickelte etwas wie Mitgefühl, denn leicht hat sie es sich nie gemacht.

Mich hat die Detailtiefe zeitweise überfordert, doch bin ich meinem Ziel auch nähergekommen. Eine Empfehlung möchte ich auf jeden Fall für jene aussprechen, die Susan Sontags Leben und ihre Zeit intensiv und sehr detailliert erfahren, sich tief in Werk und Geist der „größten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts“ versenken möchten. Es findet sich hierfür vermutlich kein besseres und umfassenderes Werk.

Cover des Buches Sontag (ISBN: 9783570554753)
EmmaWinters avatar

Rezension zu "Sontag" von Benjamin Moser

Monumentalwerk über eine Ausnahmeerscheinung
EmmaWintervor 2 Jahren

Fast sechs Wochen hat mich dieses monumentale Werk mit 805 Seiten Text und weiteren 120 Seiten Anhang begleitet. Es läßt mich zwiegespalten zurück, was auch ein treffendes Adjektiv für Susan Sontag ist.

Benjamin Moser hat für seine 2020 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Biographie sehr viel Material ausgewertet, u.a. die fast 100 Bände umfassenden Tagebuchaufzeichnungen von Sontag, und er hat zahlreiche Gespräche mit Weggefährt*innen geführt. Das Buch ist in vier Teile mit ingesamt 43 Kapiteln eingeteilt, was das Lesen strukturiert. Inhaltlich geht es dann jeweils um einen bestimmten Aspekt ihres Lebens, einer Beziehung oder ihres Werkes. Ergänzt wird der Text durch zwei Bildtafeln mit zahlreichen Fotos.

Da Sontag in ihrem Leben so immens viele Menschen getroffen hat, ihr Werk von so vielen Personen beeinflusst wurde und kaum etwas davon unkompliziert war, war auch das Lesevergnügen für mich begrenzt. Es gibt ungemein interessante Bezüge und Einblicke in ihr Werk, allerdings verschwindet vieles in diesem überbordenden Angebot von Informationen. Vielfach verliert sich der Autor in eigenen Analysen und Interpretationen über andere Autoren etc. Das ging mir in vielen Fällen einfach zu weit, entfernte sich zu sehr vom Kern des Buches und war oft auch einfach ermüdend. Die Sprache erschien mir zudem stellenweise zu anspruchsvoll. Die gerade in der ersten Hälfte des Buches häufigen philosophischen und literaturtheoretischen Betrachtungen haben meine Aufnahmefähigkeit an ihre Grenzen gebracht. Es fällt mir jetzt am Ende schwer, eine Art Resümee zu geben. Ich müsste alle markierten Stellen noch mal nachlesen. Es lassen sich die Meilensteine herauspicken, ja, aber das wäre auch mit weniger Seiten möglich gewesen.

In dieser Biographie steckt unfassbar viel Arbeit, Moser hat neun Jahre daran gearbeitet. Ich würde sie jeder ans Herz legen, die sich intensiv und auf hohem Niveau mit der Autorin, der philosophischen, literaturtheoretischen und  psychologischen Entwicklung ingesamt und der künstlerischen und politischen Entwicklung ihrer Zeit und dem komplizierten Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen auseinandersetzen möchte. Dafür hat dieses umfängliche Werk ohne Frage einen festen Platz im Regal verdient. Für einen Einstieg in das Thema "Sontag", um kompakt etwas über diese Ausnahmeintellektuelle, diese streitbare, von Selbstzweifeln geplagte und innerlich zerrissene Frau zu erfahren, ist das Buch jedoch meines Erachtens nur bedingt zu empfehlen. Zuvor hatte ich bereits die von Daniel Schreiber wesentlich kompakter verfasste Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (2007) gelesen, die sich für einen umfassenden ersten und mehr als soliden Einblick besser eignet. Dennoch ist "Sontag" von Moser insgesamt eine Lektüre, die ich nicht missen möchte, trotz der Kritik.

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