Rezension zu "Imperium der Angst" von Benjamin R Barber
Das Buch ist 2008 erschienen und hat nichts an Aktualität verloren in Anbetracht des Säbelrasseln zwischen USA & Iran. Man kann all die klugen Sätze des Autors, der Professor of Civil Society an der Uni Maryland und innenpolitischer Berater Clintons war, schwer kurz zusammenfassen. Hier nur einige Eckpunkte: ...die Amerikaner hoffen, sie könnten ihre Sicherheit erhöhen, indem sie ihre Türen abschließen und ihre hochintelligenten Waffen durch gut geschützte Schießscharten nach draußen richten. ... Wie die den Frieden erzwingende Hegemonie des Römischen Reiches, die Pax Romana, die ihr als Vorbild dient, orientiert sich auch die Pax Americana an der Vorstellung eines der Welt durch einseitige Ausübung militärischer Gewalt verordneten Zusammenhalts...
In Kapitel 2 'Der Mythos der Unabhängigkeit' stellt Barber zwei Zitate voran: "Als gesegnetes Land sind wir dazu berufen, die Welt besser zu machen." Präsident George W. Bush 2003 - "Ich habe nie einen Menschen gekannt, der bessere Beweggründe für all das Unheil gehabt hätte, das er anrichtete." Graham Greene, The Quiete American.
In Kapitel 3 'Der Krieg aller gegen alle' lässt er Bush anno 2002 nochmals zu Wort kommen: "Es kann sein, dass wir irgendwann als Einzige übrig bleiben. Ich habe nichts dagegen. Wir sind Amerika." - Kapitel 7 lautet 'Man kann nicht McWorld exportieren und es Demokratie nennen' und Kapitel 8 lautet 'Man kann nicht Amerika exportieren und es Freiheit nennen', was schon viel über deren Inhalt aussagt. - Der Autor plädiert zu Recht für eine präventive Demokratie anstatt eines Präventivkrieges als Konzept für die Zukunft. Einerseits besagt die Nationale Sicherheitsdoktrin der USA 2002 'Wir dürfen unsre Feinde nicht als Erste zuschlagen lassen.', andrerseits erkannte schon Präsident Harry Truman 'Man kann durch den Krieg nichts verhindern außer den Frieden.'
Wie diffizil die alte Doktrin der Abschreckung ist, beschreibt Barber so: Von der Weltgemeinschaft erwartet der Stärkere, dass sie seine Rechtsauffassung legitimiert... So gesehen, erscheint die aktive Abschreckung durch Androhung eines Präventivkrieges als eine Strategie, die nur Erfolg hat, wenn sie fehlschlägt, und die scheitert, wenn sie erfolgreich ist. ... Sie funktioniert als Präventivkrieg nur, wenn sie als Mittel der Abschreckung versagt. - Tja, da bleibt uns nur zu hoffen, dass der Iran über diese wohlfeile Betrachtung zur Einsicht kommt. Schlussbetrachtung: Die Logik der Freiheit und die Logik der Sicherheit lassen sich miteinander verknüpfen, ihr Knoten ist die Demokratie. Über die wahrhafte Demokratie, über die Frauen und Männer, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement die Demokratie verwirklichen, hat das Imperium der Angst keine Macht. - Hoffentlich...