Rezension zu "Schwanzer – Architekt aus Leidenschaft: Drei Jahrzehnte Architektur- und Zeitgeschichte" von Benjamin Swiczinsky
Dieser Comic ist die ungewöhnliche Biografie eines ungewöhnlichen Menschen, des Wiener Architekten Karl Schwanzer. (1918 - 1975)
Schwanzer hat wie kaum ein anderer seiner Leidenschaft gefrönt, doch anders als viele andere österreichischen Architekten ist er nicht (mehr) so präsent. Kaum jemand weiß, dass er den Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel konzipiert hat. Nach dem Ende der Weltausstellung ist das Gebäude abgebaut und nach Wien gebracht worden, wo es als Museum des 20. Jahrhunderts vulgo „Das Zwanz'ger-Haus“ bekannt ist. Da ihm schon damals Nachhaltigkeit (auch wenn man das damals nicht so nannte) wichtig war, hat Schwanzer darauf geachtet, dass Bauteile wiederverwendet werden konnten.
Karl Schwanzer hat an sehr vielen Architekturwettbewerben teilgenommen und viele davon auch gewonnen. So z.B. konnte er in Brasilia, der neuen Hauptstadt Brasiliens, einige Gebäude errichten. Oder den Firmensitz von BMW in München (1972) oder das sogenannte „Philips-Haus“ in Wien, das nun zu einem Wohngebäude umgebaut wird.
Selbst wenn er bei den Wettbewerben nicht reussiert oder umplanen muss, lässt er sich nicht unterkriegen. Sein Credo lautete: „Das Projekt ist tot - es lebe das nächste Projekt“.
Häufig verwirft er seine Planungen und es gibt das geflügelte Wort vom „goldenen Papierkorb“, in den er seine verworfenen Entwürfe versenkt hat.
Ganz leicht ist ihm der Erfolg nicht gemacht worden, denn „Als Architekt, der keiner Clique angehört, steht man abseits. Auch mit seiner Meinung.“
Meine Meinung:
Eine sehr interessante Lebensgeschichte, die auch recht ungewöhnlich präsentiert wird. Die Idee dazu hatte Karl Schwanzer 1973 selbst, der dafür auch noch einen eigenen Verlag gegründet hat.
Fazit:
Eine Hommage an einen großen Architekten, der heute zu Unrecht fast vergessen ist. Gerne gebe ich 5 Sterne.