Rezension zu Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre
Tschudigen Sie, is das der Sonderzug nach Pankow?
von ichundelaine
Kurzmeinung: Ein mal geballter Wahnsinn in vollen Zügen gespickt mit herrlichen Udo-Annekdoten - unbedingt reinhören!
Rezension
ichundelainevor 6 Jahren
Benjamin von Stuckrad-Barre war mir irgendwie ein Begriff - ich wusste, dass er mal was mit Anke Engelke hatte, Soloalbum geschrieben hat (fand den Film nur so mittelmäßig) und dass er ein relativ loses Verhältnis zu Drogen hat. Seit Panikherz weiß ich allerdings, dass dieser Mann zudem noch ein absolut begnadeter Erzähler ist, der sich selber schonungslos und hochgradig amüsant selber beobachten und spitzzüngig mit allen möglichen Themen ins Gericht gehen kann. Alles in Allem: genau mein Ding!
In Panikherz taumelt man mit Benjamin durch sein wirklich chaotisches Leben: vom Klo (Bulemie), nach L.A., wieder zurück in die Rehab und als großer, eigenartiger und nuschelnder Schutzpatron: immer wieder Udo Lindenberg zu dessen Person und Werk der Autor eine enge Verbindung hat.
18 Jahre nach seinem Debut kommt er mit einem Buch daher, in das er all die Jahre nach Soloalbum packt und von dem niemand gedacht hätte, dass er es wirklich fertig schreibt, denn Stuckrad-Barre ist ein wirklich hart kaputter Kerl.
Es gibt biographische Bücher, bei denen mich die Selbstbezogenheit der Autoren zunehmend nervt, aber Panikherz gehört nicht dazu, denn Stuckrad-Barre vermag alles so locker flockig und ohne einen Funken Selbstmitleid oder Schuldzuweisung zu erzählen, dass es mich nicht im Geringsten stört. Auch empfinde ich es als echten Pluspunkt, dass der Autor ebenfalls ein sehr guter Sprecher ist, was leider nicht besonders häufig vorkommt. So war ich fast ein wenig traurig, als es nach 13 CDs hieß: Abschied von Benjamin nehmen - vorerst.