Rezension zu "Für Yoga ist es nie zu spät" von Bente Helene Schei
Geht man in ein Yoga-Studio, dann trifft man dort in der Regel auf Frauen. Auch die meisten Yoga-Bücher haben weibliche Autoren. Kann das noch Zufall sein? Oder hat es auch damit zu tun, wie Yoga im Westen gelehrt wird? Sanfte Dehnübungen mit einem Hauch von Esoterik. Yoga kann auch anstrengend und fordernd sein, aber das wäre nicht im Sinne des Geschäfts.
Yoga lehrt Achtsamkeit. Und so beginnt auch dieses Buch. Wenn man also noch nie Yoga betrieben hat, dann wird man zuerst lernen müssen, mit seinem Körper achtsam und vorsichtig umzugehen. Nur so wird man sich nicht verletzen. Die Autorin erklärt dies und einige andere Besonderheiten sehr gut. Danach kommt sie zu den verschiedenen Sitzstellungen. In körperlicher oder geistiger Anspannung Yoga zu beginnen, ist keine gute Idee, weil dann erstens die Verletzungsgefahr insbesondere für Anfänger sehr hoch ist und zweitens die ganze Sache ins Leere läuft. Deshalb befasst sich die Autorin zunächst einmal mit den Grundlagen der Atemtechnik. Unsere Atmung bestimmt ganz wesentlich unseren Rhythmus. Und umgekehrt sieht man an der Atmung, in welchem Zustand sich ein Mensch befindet. Bewusstes Atmen beruhigt und entspannt.
Nachdem man dies erlernt hat, kann man mit den einfachen Übungen aus diesem Buch beginnen. Die Autorin stellt zunächst drei Programme vor, die sich in ihrer Länge und im Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Für Geübte sind sie sehr leicht, für Anfänger gerade richtig.
Im Anschluss folgen drei Spezialprogrammen: für eine gute Verdauung, für mehr Geschmeidigkeit in Rücken, Nacken und Schultern und für ein besseres Gleichgewicht und eine bessere Konzentration. Auch diese drei Programme, die man je nach Intensität oder Anzahl der Wiederholungen auch auf eine Stunde ausdehnen, aber auch in 30 Minuten absolvieren kann, sind für Anfänger gemacht und entsprechend leicht für Geübte.
Als Einstieg hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Es richtet sich allerdings leider wieder mehr an die übliche Zielgruppe als an Männer. Dünne Yogis mit Rauschebart stellen nicht den erstrebenswerten Traum europäischer Männer dar, scheinen aber eine gewisse Verführung auf ihre Frauen auszuüben. Yoga trägt zweifellos zur Beruhigung und zum körperlichen Wohlbefinden bei. Ergänzt man es durch Kräftigungsübungen für eine schlaffe Muskulatur (zum Beispiel durch ein gezieltes Bauchmuskeltraining, was den Rücken stützt), dann steigert man diesen Effekt noch enorm. Das aber geht an Yoga-Lehrern meistens vorbei, weil es eben nicht dazugehört und deshalb ein Sakrileg ist.