Bergsveinn Birgisson

 3,9 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Die Landschaft hat immer recht, Paarungszeit und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Bergsveinn Birgisson, geboren 1971 in Reykjavík, ist Autor und Literaturwissenschaftler. Er studierte altnordische Literatur in Bergen, Norwegen, und forscht vor allem zur Dichtung des skandinavischen Mittelalters. Als Schüler und Student arbeitete er in den Sommermonaten als Fischer, was ihn stark geprägt hat. Er publiziert Gedichtbände sowie Essays und mehrere Romane, die zahlreiche Preise gewannen. Birgisson lebt in Bergen, wo er auch an der Universität lehrt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Bergsveinn Birgisson

Cover des Buches Die Landschaft hat immer recht (ISBN: 9783293209718)

Die Landschaft hat immer recht

 (3)
Erschienen am 13.03.2023
Cover des Buches Quell des Lebens (ISBN: 9783701717187)

Quell des Lebens

 (2)
Erschienen am 18.02.2020
Cover des Buches Antwort auf den Brief von Helga (ISBN: 9783701717552)

Antwort auf den Brief von Helga

 (1)
Erschienen am 15.02.2022
Cover des Buches Die Landschaft hat immer recht (ISBN: 9783701716951)

Die Landschaft hat immer recht

 (1)
Erschienen am 30.01.2018
Cover des Buches Paarungszeit (ISBN: 9783869303581)

Paarungszeit

 (3)
Erschienen am 04.10.2011

Neue Rezensionen zu Bergsveinn Birgisson

Cover des Buches Quell des Lebens (ISBN: 9783701717187)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Quell des Lebens" von Bergsveinn Birgisson

Island im 18. Jahrhundert - karges Land, unwirtliche Lebensbedingungen und vom König verraten
Bellis-Perennisvor 8 Monaten

Dieser historische Roman entführt uns in das 18. Jahrhundert auf die Insel Island, die damals zum Königreich Dänemark gehört. Nach einem heftigen Vulkanausbruch 1783, der die ohnehin karge Vegetation verfaulen lässt, ordnet der dänische König die Zwangsdeportation der Isländer an, die er für minderwertig, stur und unbelehrbar hält, an. 

Er entsendet den jungen Wissenschaftler und Kartografen Magnús Egede Erkundigungen einzuholen, um den Plan umzusetzen. Anfangs begegnet Egede den Isländern mit Überheblichkeit, doch bald erkennt er, nicht die Faulheit oder das Unvermögen der Isländer ist schuld an Seuchen und Hunger, sondern die teilweise korrupten Händler, die verschimmeltes Saatgut verkaufen oder der König selbst, der zwar eine Rinderherde nach Island bringen lässt. Das Fleisch der Tiere ist allerdings nur für die Falken, die auf der Insel brüten und seine Falknerei bereichern sollen, und nicht für die Menschen bestimmt. 

«Die Ernährung besteht mehr oder weniger aus verrottetem Haifisch oder Plattfisch, dem Rochen, der wie ein Pisshaus in einem Armenviertel stinkt. Da sammeln die Menschen Engelswurz und Flechten und sieden daraus einen starken Trunk, von dem jedem zivilisierten Menschen übel wird. Dasselbe ist über den Lebertran zu sagen, den sie zu allen Mahlzeiten trinken.»

Während seiner kartografischen Vermessungen, bei der Egede feststellt, dass seinen Vorgängern zahlreiche Fehler unterlaufen sind, erliegt er dem Zauber Islands und schildert die vorgefundenen Zustände in zahlreichen Briefen. 

«Die Breitenmessungen Knoffs hingegen genossen in der bisherigen Kartografie Islands einen viel zu guten Ruf. Die Wissenschaftsgesellschaft wusste, dass der Franzose de a Crenne auf seiner Karte von 1778 der Wahrheit nähergekommen war, denn dort war der 66. Breitengrad in der Trjekyllivíkurhreppur am nördlichsten Norðurfjörður eingeschrieben, was wiederum um das Cap Nord um 10 Minuten nördlich des Nördlichsten Polarkreises verschob bzw. auf 66 Grad und 40 Minuten nördlicher Breite.» 

Meine Meinung: 

Dieser historische Roman ist ein beredtes Zeugnis der Arroganz der Herrschenden. Für die Erweiterung seiner Falknerei lässt der dänische König eine große Rinderherde nach Island bringen. Die dort ansässige Bevölkerung, die nach dem Vulkanausbruch und der kargen Ernährung (ver)hungert, erhält nichts davon. Im Gegenteil, sie wird als faul dargestellt. 

Der Schreibstil ist eher der eines Historikers, denn eines Romanschreibers. Die große Stärke dieses Romans, nämlich das Eintauchen in die Geschichte Islands, ist gleichzeitig ein wenig seine Schwäche, weil die Auszüge aus Magnús Egedes Berichten in der altertümlichen Sprache und die isländischen Namen nicht einfach zu lesen sind. Hier muss mit Bedacht und Konzentration vorgegangen werden. Als Geodätin bin ich natürlich mit nautischen und vermessungstechnischen Begriffen vertraut, zumal ich auch häufig (alte) Bücher über Entwicklung der Kartografie lese.  

Fazit:

Mich hat dieser Ausflug nach Island fasziniert, weshalb das Buch 5 Sterne erhält.

 

 

Cover des Buches Die Landschaft hat immer recht (ISBN: 9783293209718)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Die Landschaft hat immer recht" von Bergsveinn Birgisson

Meditationsübung für Nordländer
aus-erlesenvor einem Jahr

Was für ein Titel – „Die Landschaft hat immer recht“. Auf dem Cover ein einsames Haus und jede Menge Meeresgetier. Schon allein dieses Bild erweckt im Leser eine Vorstellung von dem, was ihn erwarten wird, schlägt er die erste Seite auf.

Doch es kommt ganz anders. Oder besser: Es wird ihn umhauen! Denn – ja, es geht um Fischer und ihre Einsamkeit in der selbst für isländische Verhältnisse trostlosen Gegend – hier kommt eine geballte Ladung Energie auf den Leser zu. Das mag auf den ersten Blick missverständliche aussehen. Halldor ist der Fischer, um den es geht. Er lebt in einem Fischerwohnheim. Hier leben tatsächlich nur Fischer – noch. Man vertreibt sich die zeit mit Spielen, Geschichten von der Arbeit und den Fragen des Lebens wie „Sind Schafe Engel?“. Für die Schönheit der Landschaft hat man wenig übrig. Das Augenmerk der Männer, die in diesem Fischerwohnheim leben, ist in die andere Richtung gerichtet. Aufs Meer. Immer den Horizont im Blick. Und die Fischernetze. Schließlich geht es um den Fangerfolg. Und doch spürt jeder, das hier was fehlt. Ohne es auszusprechen. Wenn sie sprechen, dann ist das Gesagte roh und unverschnörkelt. Eine Frau passt hier nicht rein.

Und trotzdem passiert das Unerwartete. Eine Haushälterin tritt über die Schwelle. Per Annonce hat man sie gesucht – und scheinbar auch gefunden. Halldor spürt mit einem Mal, das noch mehr als Fischer, Netze, Erfolge, Spiele, Zänkereien sein Leben ausmachen. Hier ist etwas im Gange, das er zwar kennt, aber noch lange nicht weiß wie er damit umzugehen hat.

Bergsveinn Birgisson ist ganz behutsam, um die Stille der Einsamkeit nicht zu stören. Auf sanften Pfoten schleicht ums Haus, um die Bewohner und zwickt sie in ihr Gewissen.

Nicht erst beim Zuklappen des Buches ist man baff erstaunt wie ruhig eine so aufwühlende Situation beschrieben werden kann. Wie in einem Meditationsritual führt der Autor den Leser durch seine Geschichte.

Cover des Buches Antwort auf den Brief von Helga (ISBN: 9783701717552)
Coco_Eberhardts avatar

Rezension zu "Antwort auf den Brief von Helga" von Bergsveinn Birgisson

Emotionsgeladener Liebesbrief aus Island
Coco_Eberhardtvor einem Jahr

Der isländische Bauer Bjarni Gislason zieht sein ländliches Leben in der Natur der Liebe seines Lebens vor. Als er ein alter Mann ist, schreibt er schließlich an Helga einen langen emotionalen Brief, in dem er nochmal sein ganzes (Gefühls-)Leben Revue passierten lässt und die Gründe für seine Lebensentscheidungen begründet.

Beim Lesen konnte ich mich gut in die Landschaft von Island hineinfinden und die Liebe Bjarni Gislasons für die Natur nachfühlen. Sein Gefühlsleben hat er teils sehr schön und poetisch beschreiben, teilweise auch ziemlich derb und animalisch. Wahrscheinlich sollte dadurch seine innere Zerrissenheit dargestellt werden. Mir war das manchmal fast zu extrem. Das ist allerdings meine persönliche Ansicht. Ich habe das Buch trotzdem sehr gerne gelesen, weil es mir einen neuen Horizont geöffnet hat.

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