Rezension zu Das letzte Königreich von Bernard Cornwell
Das letzte Königreich - Wer wird siegen ?
von Filzblume
Rezension
Filzblumevor 8 Jahren
Er lachte höhnisch und sagte: «Was weißt du schon? Ich habe dich mitgenommen, weil du lernen musst, wie es in der Schlacht zugeht. Weil unsere Männer sehen sollen, dass du dabei bist. Aber du wirst nicht kämpfen. Du bist ein Welpe, der, ohne selbst zu beißen, beobachtet, wie die alten Hunde ein Wildschwein reißen. Du wirst beobachten und lernen, beobachten und lernen. Es soll dir eines Tages nützlich sein. Doch vorerst bist du nur ein kleines Hündchen.» Mit einer Geste entließ er mich. Das sagte der Vater Uhtred zu seinem Sohn Osbert. Er wird seinen Vater nicht mehr lebend sehen. Denn die Dänen erschlugen nicht nur seinen Bruder, der auch Uhtred hieß, sondern töten auch den Vater. Blind vor Wut und Rache wirft sich Osbert den überlegenden Ragnar mit einem Holzschwert entgegen. Der Däne überrascht und belustigt über den 10 jährigem, lässt ihn am Leben und nimmt ihn auf. So verbringt Ostbert, der jetzt Uhtred heißt, als letzter Überlebender seine Kindheit unter Heiden. Uhtred lebt unter den Dänen, er nimmt ihre Sprache an und ihre Götter. Er lernt zu kämpfen und passt sich der Lebensweise der Dänen an. Die Dänen ziehen plündernd und mordend durch die englischen Königreiche. Ein letztes Königreich gilt es einzunehmen, Wessex, das ist schwieriger als gedacht, denn König Alfred, ein schlauer, frommer aber rücksichtsloser Herrscher er will die Dänen zurückschlagen. Uhtred gerät immer zwischen die Fronten, hin und hergerissen von Unabhängigkeit und Glauben - sich Ragnar, der ihn wie ein Vater aufzieht, zu beweisen, muss er sich entscheiden Däne zu bleiben oder wieder Engländer zu werden. «Wenn er den Jungen auch nur anrühren sollte», fuhr Ragnar harsch dazwischen, «werde ich ihm die scheelen Augen richten, bevor ich seinen Memmenbauch bis hinauf zum dünnen Hals aufschlitze.» Mir hat dieser Roman sehr viel Lesefreude bereitet. Der Spannungsbogen hält bis zum Schluss an. Alle Figuren sind so authentisch, das ich Ragnar, Uhtred, Ubba, Alfred oder Brida, eine Waise, mir sehr bildlich vorstellen konnte. Cornwell muss sich keiner Klischees bedienen. Keine Romancen verwässern den Roman. Es gibt viel Gemetzel und viel über Schlachten zu lesen. Wie die Wikinger gekämpft haben, was sie antrieb, warum sie so erfolgreich waren. "Ich aber wollte in den Schicksalsfäden des Lebens ein Muster finden. Am Ende entdeckte ich eines, aber es hatte nichts mit irgendeinem Gott zu tun, sondern mit den Menschen. Mit den Menschen, die wir lieben." 5 Sterne+