Rezension zu "Das Buch der Inquisition" von Bernard Gui
Kurz zum Inhalt:
Das Buch ist eine vollständige und textnahe Übersetzung des“ Inquisitionshandbuch“ vom französischen Dominikaner Bernard Gui mit einer ausführlichen Einleitung von Petra Seifert. Es enthält Erläuterungen zu den Zielen der Inquisition, Ketzerbefragungen und die Vorstellungen der römischen Kirche zu den Glaubensinhalten und Riten von Andersgläubigen.
Meine Meinung:
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt gibt die Autorin einen Überblick über das Leben von Bernard Gui und die Entstehungen und Glaubensrichtungen der verfolgten „Sekten“. Dieser Teil liest sich sehr flüssig. Als Leser merkt man, dass die Autorin versucht sich auf die wichtigsten Ereignisse zu beziehen, ohne zu ausschweifend zu werden. Manchmal hätte ich mir jedoch mehr Hintergrundinformationen zu Wörtern oder Ereignissen gewünscht.
Der zweite Teil bezieht sich dann auf das eigentliche „Inquisitionshandbuch“. Hier ist sofort zu merken, dass dieser Abschnitt von einem anderen Autor stammt. Denn anhand der mittelalterlichen Schreibweise sind die Texte nicht mehr so flüssig zu lesen. Durch die sehr detaillierten Beschreibungen sind sie manchmal sogar sehr langatmig. Interessant fand ich vor allem, welche Schwerpunkte Bernard Gui bei den verfolgten „Sekten“ machte. Über die Lehren der Manichären, Waldenser, Beginen und Pseudo-Apostel schreibt er sehr lange und ausführliche Texte, während der zu denen der Zauberern, Geisterbeschwörern und Juden nur sehr wenig vorzubringen hat.
Insgesamt gibt das Buch einen detaillierten Überblick über die Denkweise der mittelalterlichen Inquisitoren und deren Vorgehensweisen.