Cover des Buches Kindertotenlied (ISBN: 9783839813126)
MiGus avatar
Rezension zu Kindertotenlied von Bernard Minier

Hier steht eine gute ausgeglichene Ermittlerarbeit im Vordergrund

von MiGu vor 6 Jahren

Rezension

MiGus avatar
MiGuvor 6 Jahren

Kurzbeschreibung
Eine Professorin der Elite-Uni Marsac wird gefesselt und ertrunken, mit einer Taschenlampe im Rachen, in ihrer Badewanne aufgefunden.
Im Hintergrund läuft in voller Lautstärke „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler.
Dies löst im Kommissar Martin Servaz erste Beklemmungen aus denn Gustav Mahler gehört zur Lieblingsmusik des hochintelligenten Serienmörders Julian Hirtmann, der seit Monaten auf der Flucht ist.
Als Hauptverdächtiger gilt allerdings der Sohn von Martins Jugendliebe Marianne.

Eindruck
Es handelt sich hier um den zweiten Fall der Ermittlerreihe mit Martin Servaz. Dabei möchte ich anmerken, dass mir das gar nicht bewusst war, und ich also ohne weitere Vorkenntnisse zum ersten Fall „Schwarzer Schmetterling“ der Geschichte gelauscht habe.
Dieser Teil nimmt zwar definitiv Bezug zum ersten Fall auf, jedoch fand ich mich auch ohne besagte Vorkenntnisse schnell in die Handlung ein.
Der Einstieg beginnt schon sehr spannend mit dem Erzählstrang eines zunächst unbekannten Opfers.
Es gibt in diesem Hörbuch zwei Erzählstränge, die beide sehr interessant sind.
Der des Opfers und der von Martin Servaz, dessen Handlungsstrang sich in erster Linie auf die Ermittlungsarbeit konzentriert aber auch genügend privaten Background bietet.
Dies wiederum gefiel mir sehr gut, da es vor allem dem Protagonisten mehr Tiefe verlieh und er dadurch glaubwürdiger erschien.
Viele falsche Fährten und Unklarheiten sorgen zunächst für Verwirrung, werden aber zum Schluss aufgelöst.
Einige Längen sind nicht von der Hand zu weisen, fielen für mich aber aufgrund des interessanten Handlungsaufbaus, nicht ins Gewicht.
Die recht grausame dennoch auszuhaltende Beschreibung, vor allem wenn es um Foltermethoden geht, die sehr detailliert beschrieben werden, sorgen für einen immer wiederkehrenden Spannungsfaktor.

Wenn sich bei Krimis oder Thrillern der Fokus hauptsächlich auf die Ermittler richtet, ist es mir wichtig, dass diese sehr detailliert gezeichnet sind.
Dies fiel mir bei diesem Team sehr positiv aus, denn es wird dem Leser und Hörer ein guter Einblick in das Privatleben gewährt, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren.
Ich fand beide unglaublich interessant in ihren Charaktereigenschaften und wusste nie, wie sie im nächsten Moment tatsächlich handeln würden.
Doch auch die Nebenfiguren sind sehr anschaulich beschrieben und teilweise ist es schwer, hinter ihre Fassade zu blicken.

Johannes Steck, der auch schon den ersten Teil eingelesen hat, leistet hier großartige Arbeit.
Er besitzt eine rauhe und kräftige Stimme und schafft es, sich allen Situationen anzupassen. Dabei kann er mit seinem ruhigen Sprachtempo beklemmende und spannende Szenen zusätzlich erhöhen und sorgt dementsprechend für eine tolle Atmosphäre.

Fazit
„Kindertotenlied“ ist der zweite Fall mit Martin Servaz und hat mir gut gefallen. Besonders, weil hier eine gute ausgeglichene Ermittlerarbeit im Vordergrund steht, die zwar auch das Privatleben der beiden erwähnt, sich aber dennoch in erster Linie um die Aufklärung des Falles kümmert.
Zwar kann man wie ich, direkt in den zweiten Fall einsteigen, dennoch würde ich empfehlen, zunächst mit „Schwarzer Schmetterling“ zu beginnen.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks