Was haben ein Frosch, eine Spitzmaus und ein Controller gemeinsam? Sie sitzen alle in unserem Kopf, sind Teile unseres Gehirns. Wie das sein kann? Das erklärt uns der Autor Dr. Bernd Hufnagl in seinem Buch „Besser fix als fertig. Hirngerecht arbeiten in der Welt des Multitaskings“. Unsere drei Hirnbesetzer stehen für die evolutionären Veränderungen seit es Leben auf der Erde gibt. Der Frosch steht für Fortpflanzung, sofortigen Sättigungswunsch und Verhalten in Gefahr. Die Spitzmaus speichert all unser Empfinden bei Erlebnissen ab und vergleicht diese in der nächsten Situation, um ähnlich zu reagieren. Der Controller, unser Youngster im Gehirn, versucht nun, beide älteren in Schach zu halten, überlegt und vorausschauend zu handeln, damit unsere Instinkte uns nicht ins Verderben stürzen. Das gelingt nicht immer, und je nach Situation ist das auch gut so.
Wie wirken sich nun unsere drei Protagonisten im Zusammenspiel mit allen Hormonen und dem vegetativen Nervensystem auf unser heutiges Arbeitsleben aus? Hufnagl geht weit zurück in die Anfänge des Lebens, um zu erklären, wann zum Beispiel unsere Instinkte, unser Frosch in uns geweckt wird, der mit rasender Geschwindigkeit uns nach der Schokolade greifen lässt, anstatt weiter eine wichtige E-Mail zu beantworten. Oder die Spitzmaus dafür sorgt, wie wir in der Gruppe unserem Vorgesetzten nacheifern, solange uns dieser das Gefühl gibt, für uns einzustehen. Aber wehe, unser Chef wird zögerlich, geht nur seinen Interessen nach oder spielt uns etwas Falsches vor.
Hufnagl versucht anhand von Experimenten mit Ratten zu erklären, wie sehr selbstbestimmtes Leben, also auch selbstbestimmtes Arbeiten für uns Menschen wichtig ist. Reines fremdbestimmtes Arbeiten, ohne jegliche Motivation, sei es eine Lohnerhöhung, was nur sehr kurz anhält, oder Lob, Anerkennung und Respekt, was sehr viel nachhaltiger wirken würde, kann zu schweren Erkrankungen führen. Genauso demotivierend wirkt sich Multitasking aus, mit den dazugehörigen ständigen Ablenkungen. Wir können nicht bei einer Sache bleiben, wenn immerzu das Telefon klingelt, unser E-Mail-Konto ständig neue Nachrichten ankündigt, Kollegen uns Fragen stellen und auch noch die Schokolade griffbereit neben uns liegt. Und wenn dann auch noch der Chef mit hochrotem Kopf in der Tür erscheint, dann bleibt unserem Frosch im Hirn nichts anderes übrig, als sofort einer der drei Gefahrmechanismen zu aktivieren: Flucht, Angriff, oder Totstellen.
Wie motiviere ich nun meine Mitarbeiter, damit ein Firmenziel erreicht werden kann? Das mein Team gesund und selbstbestimmt daran mitwirken kann? Dafür gibt es viele Beispiele. Und Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben.
Hufnagl erwähnt gleich am Anfang, dass er auf das Gendern verzichtet, er aber immer Frauen und Männer gleichermaßen einbezieht. Das lässt den Text einfacher lesen, ist für manche(n) aber wiederum ein Ärgernis.