Der Start in dieses Buch fiel mir sehr leicht und man war sofort mittendrin. Die Personen blieben bis auf die beiden Hauptpersonen recht flach. Und wenn ich ehrlich bin, wurde ich auch mit den beiden Ermittlern der Sondergruppe nicht so richtig warm. Ich kann es gar nicht so genau an etwas festmachen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich das erste Buch der Reihe nicht kenne und mir daher einiges an Vorinformationen fehlt, z.B. auch wie diese doch recht unterschiedlichen Personen zusammen gefunden haben, warum sie im Schwarzwald als Außenposten ermitteln, welche Sonderbefugnisse haben etc. Für mich persönlich war das irgendwie befremdlich, dass sie ständig in der Villa von Gottfried Wald arbeiten und sich während sie den Fall durchdiskutieren, irgendwo auf einer Sonnenliege rumlümmeln. Klar, wenn die Ergebnisse stimmen, aber für mich irgendwie arg realitätsfern. Und auch die Arbeitsmethoden am Rande der Illegalität ließen mich etwas ratlos zurück.
Das tat der Spannung allerdings keinen Abbruch, besonders im letzten Drittel nahm das Buch Fahrt auf und ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Die Auflösung und das Ende waren für mich logisch nachvollziehbar und nicht wie in vielen anderen Krimis bei denen man sich fragt "wie kamen sie jetzt darauf?", völlig abstrakt und unerwartet.
Besonders nett fand ich, die Beschreibung der Umgebung und Orte, denn ich kenne einen Teil der Ecke, nicht komplett aber Teile davon und das machte das Buch greifbarer (im Gegensatz zu den Methoden und Arbeitsweisen). Schön, dass auch mal Bücher hier spielen und nicht immer in fremden Ländern und Regionen. Auch das einflechten der Mythen passte für mich hinein. Wohingegen ich die Anspielungen auf die Hellsichtigkeit oder Vorahnungen und auch was die Herkunft von Marie anbelangt, nicht ganz verstanden habe, da fehlt wahrscheinlich auch einiges aus dem Vorgängerbuch an Wissen.
Letztendlich blieben für mich dann doch ein paar Fragen offen, die wahrscheinlich für weitere Bücher relevant sind. Auch die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten blieb für mich irgendwie etwas abstrakt. Haben sie jetzt was miteinander? Oder sind es nur gute Partner? Wie stehen sie zueinander? Mal kam es bei mir so an, als sei da mehr, sobald es etwas persönlicher wurde, kamen irgendwelche abweisenden oder ruppige Antworten. Ich konnte es nicht ganz einordnen, aber vielleicht geht es den beiden auch so und das soll dadurch zum Ausdruck kommen.
Insofern war es für mich ein spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen mit diversen Schwächen. Jemand, der den ersten Band nicht gelesen hat, kann ich das Buch als Einstieg nur bedingt empfehlen.