„Nürnberg wir kommen“ sangen wir, als Fans von Stahl Brandenburg, während der letzten Spieltage der Saison 1993/94, kurz vor den Relegationsspielen zur 2. Bundesliga, die wir letztlich vergeigten und bis heute auf Duelle mit dem „Glubb“ warten und vermutlich noch Jahrzehnte warten müssen. Allein, dass in der ostdeutschen Provinz vor einem eventuellen Aufstieg die Sehnsucht nach dem 1. FC Nürnberg wach wurde, verdeutlicht, welchen Ruhm dieser Verein hat. Vor 20 Jahren noch Deutscher Rekordmeister, gehört Nürnberg zu den ganz Großen des hiesigen Fußballs. Und bekam durch Christoph Bausenwein, Bernd Siegler und Harald Kaiser durch „Die Legende vom Club“ sein literarisches Denkmal gesetzt, welches nun in einer Neuauflage vorliegt. Und was soll ich groß sagen? Vereins-bücher aus dem Werkstatt-Verlag sind immer gut oder sehr gut. Dieses hier ist – neben dem des 1. FC Köln – das beste, das ich bisher gelesen habe. Nicht ganz so umfangreich und ohne derart ausschweifende Statistiken, aber dafür flüssiger lesbar und unterhaltsamer. Der unglaubliche Reichtum an Details geht aber auf keinen Fall unter, so dass dieses Buch sehr lehrreich für jeden Fußballfan, also nicht nur für Clubberer, ist. Zahlreiche Entwicklungen waren beispielgebend und ihrer Zeit voraus, nichtsdestotrotz stand der Club nie außen vor, sondern stets inmitten der Gesellschaft. Das, was den Verein besonders macht, wird jederzeit deutlich. Wie quasi in jedem Werkstatt-Buch, denn jeder Verein ist ja auf seine Art irgendwo besonders. Ein schönes Geschenk, passend zum Wiederaufstieg 2009, der im Buch aber noch nicht vorkommt. Die 465 Seiten für 26,90 Euro sind zwar nicht ganz billig, aber angemessen und ihr Geld definitiv wert.
Rezension zu "Die Legende vom Club" von Christoph Bausenwein