Rezension zu Deutschkunde 2 - Karikaturen gegen Rechtsradikalität von Berndt A Skott
Rezension zu "Deutschkunde 2 - Karikaturen gegen Rechtsradikalität" von Berndt A Skott
von aichlinn
Rezension
aichlinnvor 16 Jahren
Das lateinische Wort „carricare“ heißt im Deutschen so viel wie: übertrieben komisch darstellen. Lässt sich Rechtsradikalismus denn nun karikieren? Kann man diese intolerante, menschenverachtende und das Nazideutschland verehrende Form nicht nur des Denkens, auch des Handelns, überhaupt übertrieben darstellen? Das die Karikatur ein geeignetes Mittel ist, an unrühmliche Vergangenheit zu erinnern und (all-)gegenwärtige Missstände aufzuzeigen, beweist die Karikaturensammlung „Deutschkunde 2: Karikaturen gegen Rechtsradikalität“. Der Schirmherr der herausgebenden fiftyfifty-Edition, Matthäus Werner, schreibt im Vorwort: „Leider ist „Deutschkunde“ ein notwendiges Projekt. Wenn nicht die brutalen Übergriffe auf Obdachlose, Behinderte und Ausländer in nahezu unveränderter Häufigkeit und Härte stattfinden würden, hätten wir „Deutschkunde“ nicht gemacht – den ersten Band nicht, diesen, jetzt vorliegenden zweiten nicht und auch nicht die Ausstellung, die in sechs Kopien mit 48 Tafeln in Schulen und Einrichtungen der ganzen Republik kursiert“. Mit Zeichnungen ein Zeichen setzen – für Besinnung, gegen Gesinnung, könnte das Motto lauten. 88 Seiten, die zum Besinnen einladen, und trotz des Ernstes dieses Themas wird sich der Betrachter das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können. Der Reinerlös des Buches kommt Opfern rechtsradikaler Gewalt zu Gute. Viele der in diesem Buch vertretenen 71 Karikaturisten, die alle auf ihr Honorar verzichtet haben, sind wohlbekannt: Reinhard Alff, Barbara Henniger, Harald Kretzschmar, Günter Lerch, Lothar Otto, Andreas Prüstel, Reiner Schwalme oder Rainer Ehrt, um nur Einige aufzuzählen. Besonders gern erwähnen wir in diesem Zusammenhang den Jenaer Bernd Zeller, Herausgeber der Satirezeitschrift „Pardon“. In den ersten Erscheinungsjahren des Notausgangs widmete er sich der Illustrierung unserer Zeitung. „Die Karikatur kann dazu beitragen, wichtige Diskussionen in die Gesellschaft zu tragen. Daher wünsche ich diesem Buch weite Verbreitung“, sagte Paul Spiegel, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.