Cover des Buches Eine Liebe im Krieg (ISBN: 9783958240025)
Rezension zu Eine Liebe im Krieg von Berndt Schulz

Erwartung an Drama, Leidenschaft & Abenteuer wurde leider nicht erfüllt

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: eine Geschichte die viele Möglichkeiten hätte, aber hier wurden viele Chancen nicht genutzt, bzw schlecht umgesetzt.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Berlin 1943... Maria Lasser, eine Edelweißpiratin lernt den russischen Wissenschaftler Yuri Safin kennen und lieben. Die beiden verbringen gemeinsam die letzten beiden Kriegsjahre miteinander. Yuri ist mit einer Gruppe von Agenten in Berlin, um eine Maya-Schrift von den Nazis zu stehlen und sie zu entschlüsseln. Nach Kriegsende macht die Geschichte nicht Halt sondern führt den Leser bis in die Mitte der 50er Jahre hinein. Mehr verrate ich zum Inhalt nicht.

Mich hat das Buch leider nicht erreicht. Ich fange mal mit dem Schreibstil an, der locker, flüssig und angenehm zu lesen ist. Es bietet auch einen Grad an Unterhaltung. Und dann geht es aber leider auch schon los. Manche Situationsbeschreibungen /Wortwahl des Autors hat mich irritiert zurückgelassen. Wie zum Beispiel die explodierenden Bomben die Yuri schön findet, das ist jetzt natürlich etwas brutal aus dem Zusammenhang herausgerissen, aber solche Beispiele gibt es leider ein paar. Der Autor baut einige Zeitsprünge ein, meistens genau dann wenn es spannend werden würde und der Leser findet sich an einem völlig anderen Zeitpunkt wieder, ohne zu erfahren wie die Figur es dorthin geschafft hat und wenn man es doch in einem Schnelldurchlauf erfährt, ist die Geschichte dazu in meinen Augen sehr einfach konstruiert bis unrealistisch. Dann kommen wir zur Maya-Schrift, hier hatte ich mir ein wirkliches Abenteuer à la Indiana Jones erwartet, aber Yuri ist sehr passiv und es passiert nur etwas von außen und der Bezug zur Maya Kultur und warum sie so wichtig ist, kann mir Yuri das ganze Buch hindurch nicht erklären, außer dass er zu vergleichenden philosophischen Vorträgen neigt, die mich abschweifen lassen. Dann zur Liebesgeschichte die für mich sehr vorhersehbar und naiv, blümchenmäßig ist. Dabei hätte sie so viel Potenzial gehabt. Nun zu dem für mich persönlich größtem Manko der Beschreibung des Kriegs. Hier wird die Geschichte einer Widerstandskämpferin, einer Edelweißpiratin erzählt, da erwarte ich dann auch Konflikte mit den Befürwortern, Diskussionen, mehr Aktionen als die Erwähnten und nicht eine Kasperletheateraufführung für ihren Freund. Nur in kurzen Augenblicken bekommt man die Not, Angst, Verwirrung in der Bevölkerung mit und auch die Beschreibung Berlins zu der Zeit kommt leider zu kurz. Themen wie die Judenverfolgung werden fast völlig außen vor gelassen oder nach Kriegsende protokollartig nebenbei erwähnt. Das Buch konnte mich auch emotional leider nicht berühren, was für mich bei dem Thema Liebe im Krieg eigentlich eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre …

Die Idee des Autors war wirklich sehr gut, die Charaktere hätten viel Potenzial zum Ausbau gehabt, aber sowohl die Geschichte als auch die Figuren wie sie hier skizziert wurden konnten mich leider aus oben genannten Gründen nicht überzeugen. Hier wurden meiner persönlichen Meinung nach sehr viele Chancen vertan. Aber wie gesagt das ist meine Sicht, der nächste Leser empfindet es vielleicht völlig anders.



* Rezensionsexemplar über Lovelybooks / Verlag


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