Cover des Buches Maschas Geheimnis (ISBN: 9783038480587)
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Rezension zu Maschas Geheimnis von Bernhard Meuser

Wunderschöner Schreibstil, christliche Bezüge eher dürftig

von Susanne_Degenhardt vor 8 Jahren

Rezension

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Susanne_Degenhardtvor 8 Jahren
Dieser kleine Roman wartet mit einer unsagbar schönen, poetischen Schreibweise auf, die den Leser ins Vineta des 12. Jahrhunderts katapultiert.
Bis dato wusste ich gar nicht, was es mit dieser - damals - an der Ostsee gelegenen Stadt auf sich hatte. Eine Art „Vorwort“ machte mich neugierig und ich recherchierte im Internet.

Die Geschichte handelt von Mascha, einer 25jährigen jungen Frau, die von Geburt an schlecht sehen konnte, da sie einen „Grind“ auf den Augen hatte. Mit der Zeit wurde das besser, aber dieses nicht-sehen-können hatte zur Folge, dass Maschas Gehör sehr stark ausgeprägt ist. Eines Tages hört sie einen Mann singen und verliebt sich aufgrund seiner schönen Stimme und seiner Art zu singen sofort in ihn.

Farin (so heißt der Sänger) stammt aus dem verfeindeten Fischerdorf Ramin und auf dem Weg dorthin findet Mascha am Strand eine Muschel. Sie hält sich diese ans Ohr und bekommt eine Vision vom Untergang Vinetas, welche sie zunächst allerdings nicht deuten kann.

Bernhard Meuser zeichnet ein Bild von Vineta, beschreibt das Leben kurz vor dem Untergang der florierenden Stadt direkt an der Küste. Eine große Rolle spielen dabei die Geometer, eine Zunft der Schreiber und Rechenleute, welche die Macht über Vineta übernehmen.

Ich hätte diesem Buch alleine wegen des tollen Schreibstils gerne 5 Sterne gegeben – aber dann tauchte eine „prekäre“ Szene auf, die mich ziemlich überraschte, da ich so etwas in einem christlichen Roman nicht erwartet hätte. Die Szene ist nur ca. eine Seite lang, aber wird recht deutlich beschrieben. Es bleibt nicht nur bei Andeutungen.

Auch die christlichen Bezüge sind eher dürftig. Am Ende gibt es eine „Parabel vom Paradies“ und natürlich drängt sich beim Lesen die eine oder andere Parallele zu biblischen Geschichten auf (z.B. Lots Flucht aus Sodom). Schade, ich finde dass die Geschichte sehr viel Potential hatte, die nicht ausgeschöpft wurde.

Positiv hervorzuheben sei noch die wunderschöne Aufmachung dieses Büchleins: Mit Leineneinband, goldenen Vorsatzblättern, kleine Vignetten von Muscheln... Das ist alles sehr stimmig!

Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne. Wer sich mal wieder von einem Buch, einem tollen Schreibstil verzaubern lassen möchte, dem lege ich dieses Buch dennoch ans Herz!
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