Jane Eyre ist ein Waisenkind, ihre Eltern sind schon früh gestorben, sodass sie bei Verwandten aufwächst. Doch leider ist auch ihr Onkel, der sie aufnehmen wollte, tot und so lebt sie bei seiner Frau und der Familie, die Jane Eyre nicht leiden können und ihr kein schönes Leben bereiten. Doch sie ist kein kleines Püppchen, mit der man alles machen kann und setzt sich schon früh zur Wehr – was allerdings auch Strafen nach sich zieht.
So kam sie nach einem Zwischenfall dann auch in ein Internat, doch leider erging es ihr dort nicht allzu besser als bei der Familie Reed, aber immerhin lernte sie ihre erste richtige Freundin Helen kennen, die sehr gläubig war und die ganze Schmach wortlos auf sich nahm, hingegen zu Jane.
Nach dieser Zeit kommt sie mit 18 Jahren zu der Familie von Mr. Rochester, wo Jane als Erzieherin arbeitet und schnell freundet sie sich mit Adèle an, der Tochter des Hauses. Doch Jane, die aus eher ärmeren Verhältnissen kommt, ist in dieser Gesellschaft nicht unbedingt gern gesehen…und Mr. Rochester hat zudem noch ein Geheimnis, dass er nicht öffentlich machen möchte…
Ich muss sagen, ich bin doch sehr zwiegespalten, was dieses Buch angeht.
Anfangs war ich regelrecht begeistert und die ersten 200 Seiten waren wie im nichts um. Ich habe mit Jane bei der Familie Reed gelitten und auch im Internat und mich über ihre Freundschaft mit Helen gefreut, doch je älter Jane wurde, desto weniger mochte ich sie.
Die Zeit im Internat ging mir viel zu schnell um, da hätte ich es mir gewünscht, wenn es doch noch etwas ausführlicher gewesen wäre und dafür in der Zeit bei Rochester etwas gekürzt worden wäre.
Anfangs fand ich Mr. Rochester sehr interessant, doch je mehr ich von ihm las, umso unsympathischer wurde er mir – und Jane mit. Dass sich zwischen den beiden eine Beziehung entwickelte, war eigentlich von Anfang an klar, genauso wie mir, leider, das Ende. Obwohl ich bisher noch nichts über Jane Eyre wusste.
Aber auch wenn ich Mr. Rochster nicht mochte, wäre das normalerweise nicht soo schlimm. Ich kann gut mit unsympathischen Charakteren umgehen. Nur leider, konnte ich sein Handeln nicht nachvollziehen, teilweise erging es mir da auch ähnlich mit Jane.
Auch diese Liebe zwischen Mr. Rochester und Jane Eyre war für mich nicht spürbar, und daher konnte ich auch ihre Gefühle nicht wirklich verstehen.
Das Geheimnis von Mr. Rochester sollte wohl noch etwas Spannung in die Geschichte bringen, was meiner Meinung nach nur zum Teil klappte.
Doch was mir gut gefiel ist, dass sich Jane Eyre doch immer wieder aufraffte. Man lernt sie als kleines Kind kennen, dass sich gegen die unfaire Behandlung zur Wehr setzt und auch, nach weiteren Niederschlägen, bleibt sie doch eine starke Frau, die selbst ihr eigenes Geld verdienen und damit unabhängig sein möchte. Ein Wesenszug, der zu dieser Zeit vermutlich nicht typisch war.
Die Erzählweise fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, doch schnell gefiel sie mir recht gut. Es scheint, als würde die fiktive Autobiographie von Jane Eyre selbst geschrieben worden, die auf ihr Leben zurück blickt.
Allerding gab es zum Ende hin jedoch, 1, 2 Zufälle, die man sicherlich geschickter hätte machen können und das Ende selbst, war schon ziemlich vorhersehbar und nicht unbedingt nach meinem Geschmack.
Ich habe die Ausgabe von Diogenes gelesen, in der es am Ende noch ein Essay von Klaus Mann über die Brontë Schwestern gibt, was ich sehr interessant fand.
Dennoch ist “Jane Eyre” kein schlechtes Buch, doch die anfängliche Begeisterung hat schon schnell bei mir nachgelassen. Es ist sicherlich lesenswert, ich bereue es nicht, es gelesen zu haben, aber dennoch, wird es mir sicherlich nicht allzu lange im Kopf bleiben. Für mich, leider, nur ein mittelmäßiger englischer Klassiker.