Ich wusste, Brecht kann beißen. Aber Der Aufstieg des Arturo Ui? Das Stück schnappt zu – und lässt so schnell nicht mehr los. (Mehr zu Bert Brecht: https://love-books-review.com/de/rezensionen-nach-autor/bertolt-brecht/)
Schon nach den ersten Szenen war ich drin: Chicago, Korruption, ein skrupelloser Typ, der plötzlich Macht will. Kein König, kein General – ein Gemüsehändler. Aber genau das ist der Trick. Hinter der absurden Fassade verbirgt sich bittere Wahrheit.
Arturo Ui ist mehr als ein Verbrecher. Er ist eine Metapher mit Anzug und Maschinenpistole. Und ja, er steht für Hitler – aber er steht auch für das, was Menschen mit Macht anstellen können, wenn man nicht aufpasst.
Brecht spielt hier mit Theaterformen wie ein Dirigent mit Geräuschen. Plakate, Zwischenkommentare, Lieder – alles soll uns wachhalten. Kein Mitleid, kein Mitleiden. Nur Hinsehen. Denken. Verstehen.
Ich habe gelacht. Aber oft war’s ein schiefes Lachen. Weil ich gespürt habe: Das ist alles nicht so weit weg. Die Sprache ist direkt, die Bilder sind klar, der Ton ist kalt. Aber genau das wirkt.
Am stärksten fand ich, wie aktuell das Stück bleibt. Macht, Manipulation, Medien – alles drin. Und Arturo Ui? Der kann jederzeit wiederkommen. Nicht mit Hut, vielleicht nicht mit Karotte, aber mit dem gleichen Plan.
Der Aufstieg des Arturo Ui ist kein bequemes Stück. Aber genau deshalb ist es so wichtig. Und ja – so gut. Brecht trifft. Punkt.