Bertrand Galic

 4,2 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Fukushima, Das Mädchen und der Postreiter und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Bertrand Galic

Cover des Buches Fukushima (ISBN: 9783966587648)

Fukushima

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Erschienen am 11.08.2022
Cover des Buches Das Mädchen und der Postreiter (ISBN: 9783987213953)

Das Mädchen und der Postreiter

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Erschienen am 21.08.2024
Cover des Buches Das Mädchen und der Postreiter (ISBN: 9783987216640)

Das Mädchen und der Postreiter

(0)
Erschienen am 01.09.2024

Neue Rezensionen zu Bertrand Galic

Eine bestechende Comicadaption von Gullivers drittem Abenteuer! Gerne mehr davon.

Meine Meinung

Der Romanstoff von Jonathan Swift über den Arzt und Abenteurer Lemuel Gulliver sind weltbekannt, Bertrand Galic hat in künstlerischer Zusammenarbeit mit Paul Echegoyen in »Gullivers Reisen: Von Laputa nach Japan« die dritte Reise des berühmten Titelhelden in ein ansprechendes Comicformat gebracht.

Eigentlich hatte Lemuel Gulliver nach seinen Erlebnissen mit den Winzlingen auf der Insel Liliput und den Riesen von Brobdingang seiner Familie versprochen, sich häuslich einzurichten. Doch die Reiselust liegt dem Engländer im Blut und so kann er dem Angebot des Kapitän Robinson nicht widerstehen und heuert bei ihm als Schiffsarzt an.

Die Reise geht nach Ostindien und wie es das Schicksal so will fällt Gulliver eines Tages, während er einen Auftrag des Kapitäns ausführt, Piraten zum Opfer und er strandet an einem vermeintlich einsamen Archipel. In eindrucksvollen Bildern, die zu einem großen Teil ganz ohne Text auskommen, erzählen die stimmungsvollen und sanfte Striche von Paul Echegoyen davon, wie Lemuel Gulliver, angetrieben von seinem Lebenserhaltungstrieb, versucht an Nahrung und einen Unterschlupf zu kommen und des Nachts von Albträumen geplagt wird.

Eines Tages erscheint am Himmel die riesige fliegende Insel Laputa, welche von einem ungewöhnlichen Volk bewohnt wird, das zwar äußerst gebildet scheint, aber deren Aufmerksamkeit schnell nachlässt, sodass Kinder mit Säckchen durch einen Schlag ins Gesicht für Konzentration sorgen. Der König von Laputa ist Gulliver wohlgesinnt und so taucht der Engländer mithilfe eines Mentors in die fremde Sprache, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung ein.

Für den König Laputas sind Kommunikation und Austausch das oberste Gebot, denn nur so kann eine gute Demokratie funktionieren. Doch was sich Lemuel Gulliver tatsächlich offenbart, ist die Unterdrückung der am Boden lebenden Bevölkerung, die im wahrsten Sinne des Wortes im Schatten der gehobenen Gesellschaft auf der fliegenden Insel lebt. Nach einiger Zeit ist Gulliver so sehr mit dem Leben auf Laputa vertraut, dass ihn die Langeweile plagt und so beschließt er auf Anraten seines Mentors zu einem seiner Freunde nach Lagado zu reisen.

Eine eigenartige Welt der Wissenschaften, Technik, Sprachen und Künste breitet sich vor Gulliver aus, die an Verrücktheit kaum zu übertreffen ist. Das zeichnet sich hervorragend in den dargebotenen Bildern ab, die unmögliche Architektur mit den abwegigsten Forschungseinrichtungen zeigen. Ein vortreffliches Chaos, geboren aus den spezifizierten Antrieben einzelner Bereiche ohne Sinn und Verstand für das Ganze. Dieses Durcheinander lässt Gulliver schnell aufbrechen und so führt ihn sein Heimweg über die Insel Glubbdubdrib, wo ein Zauberer herrscht, der längst vergangene Seelen für eine bestimmte Zeitspanne zurück ins Leben rufen kann, Luggnagg, wo er auf das Volk der Struldbrugs trifft, die von einer eigentümlichen Unsterblichkeit gesegnet bzw. verflucht sind und Japan.

Komik und Sozialkritik nehmen in »Gullivers Reisen« von Jonathan Swift einen großen Raum ein und genau dieser Punkt wurde auch in dieser Comicadaption von Bertrand Galic sehr gut herausgearbeitet. Außerdem haben mir die Illustrationen von Paul Echegoyen mit ihren verschnörkelten Details, die sich perfekt in den Rahmen der Geschichte einfügen, unheimlich gut gefallen. Etwas schade finde ich allerdings, dass in dieser Ausgabe nur das dritte Abenteuer Gullivers verarbeitet wurde, welches bei weitem nicht so bekannt ist wie seine Begegnung mit den Liliputanern und den Riesen. An sich ist das ein toller Ansatzpunkt, aber der Vollständigkeit halber hätte ich mir gewünscht, dass alle Reisen im gesamten erzählt werden.

Fazit

Eine bestechende Comicadaption von Gullivers drittem Abenteuer! Gerne mehr davon.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.01.2022

Interessante Adaption

Die Graphic Novel „Gullivers Reisen: Von Laputa nach Japan“ adaptiert den dritten Teil der Reisebeschreibungen, die unsere Hauptfigur nach Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und Japan führen. Dadurch, dass sich der Autor Bertrand Galic sich an der Originalschrift orientiert, gibt es in der Erzählung zahlreiche Anspielungen eines Iren des 18. Jahrhunderts an die Vorherrschaft des damaligen Englands.

Den Leser wird es jetzt nicht mehr wundern, dass Gulliver zu Beginn der Reise dem Kapitän sagt, dass er ihn nur dann auf der Fahrt nach Ostindien begleitet, wenn er verspricht, dass sie weder Riesen noch Lilliputanern begegnen werden. Gesagt getan, kommt das Schiff wieder nicht an seinem Ziel an, sondern wird von Piraten gekapert. Diese setzen Gullivers in einem Boot aus, wodurch er zu einer kleinen Insel gelangt auf der überlebt. Mit dem Eintreten der fliegenden Stadt wird es allerdings sonderbar. Und nicht alles wird in dieser Graphic Novel erklärt. Wie z.B. dass die Bewohner Laputas (so der Name der fliegenden Stadt) von ihren Dienern mit einem Flegel gegen das Gesicht geklatscht werden, damit diese aus ihren Gedanken gerissen werden, da diese Menschen ihren Geist nicht unter Kontrolle haben und einen Impuls an dem jeweiligen Organ benötigen, damit sie hören oder sprechen können. Wie schon erwähnt, es ist merkwürdig und spiegelt ein wenig den Humor wider, der sich in dieser Adaption findet.

Die Zeichnungen sind relativ monochrom, was grundsätzlich passend wirkt. Nur die Menschen der unterschiedlichen Städte wirken manchmal etwas zu künstlich, so dass ich anfangs beinah dachte, dass es sich um Roboter oder Androiden handeln wurde. Aber nein, es ist kein Steampunk-Universum, das sich Swift ausgedacht hat. Manchmal sind die Zeichnung nur etwas undeutlich.
Umso deutlich sind die jeweiligen Botschaften, die sich gegen die Unterdrückung und die Vorherrschaft Einzelner richten oder gegen eine „Weiter-so-Politik“, wie wir es heute auch erleben. Es ist eben gar nicht mal so selten, dass sich Geschichte wiederholt.

Fazit

Ich finde es spannend, dass sich der Autor Bertrand Galic gerade den dritten Teil der Reiseerzählungen vorgenommen hat, um diese als Graphic Novel zu adaptieren. Soweit mir bekannt, ist nicht in Planung, die anderen drei Reisen ebenfalls zu adaptieren. Warum er das gewählt hat? Keine Ahnung. Aber so wird diese Erzählung auf jeden Fall wieder einer größeren Leserschaft sichtbar gemacht, was ich sehr gut finde.
Hier und da hadere ich ein wenig mit der Umsetzung, aber im Summe ist die Adaption durchaus gelungen und all jenen Lesern zu empfehlen, die auch mal gern ungewöhnliche Graphic Novels lesen.

Wunderschön umgesetzt und illustriert, auch wenn es nicht die komplette Geschichte von Gullivers Reisen enthielt

Wer an Gullivers Reisen denkt, dem wird wahrscheinlich sofort die Reise nach Liliput in den Sinn kommen, wo der namensgebende Gulliver auf einer Insel strandet, in welcher winzig kleine Personen leben. Doch Gullivers Reisen würde nicht Gullivers Reisen heißen, wenn es da nicht noch mehr zu entdecken gäbe. Somit hatte ich einen Grund mehr in diese Graphic Novel zu hüpfen, denn das Buch hatte ich zuletzt in meiner Kindheit gelesen.


Gleich vorweg möchte ich erwähnen, dass die Graphic Novel nicht das gesamte Buch abdeckt. Zwar weist die Kurzbeschreibung darauf hin, dass man nicht die Abenteuer in Liliput und Brobdingnag erlebt, sondern erst in Laputa in die Geschichte einsteigt, allerdings hätte man das aus meiner Sicht auch etwas eindeutiger hervorheben können. Dazu fand ich es dann schon etwas unbefriedigend, dass man auch die letzte Reise Gullivers, welche nach Japan stattfand, nicht mit in das Buch hineinkam, zumal es ja wirklich die Letzte war. Hier hat man einfach die Chance vertan, die gesamte Geschichte von Gulliver der breiten Masse öffentlich zu machen, denn auch wenn man sich eher auf die ungekannteren Abschnitte festlegte, hätten für mich alle Teile in dieser Novel sein müssen.


Doch genug geschimpft, denn mit der Novel an sich, war ich ehrlich gesagt wirklich sehr glücklich. Wie schon erwähnt widmete man sich hier den eher unbekannteren Abschnitten des Buches, welche eben in Länder führten, mit denen vor allen Kinder eher weniger anfangen könnten. Denn in Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und auch in Japan erlebte man neben größenwahnsinnigen Forschern, auch fragwürdige Experimente und das Leben unglücklicher Unsterblicher, welche sich nichts anderes wünschen, als sterben zu können. Kurz um, diese Abschnitte sprühten gerade so vor sozialkritischer Satire.


Dass diese dann auch noch optisch wunderschön in Szene gestellt wurde, machte für mich den Charme dieser Novel aus. Schon das Cover beeindruckte mich zutiefst, da es einfach soviel zu sehen gab. Dies änderte sich auch nicht, denn jede Reisestation wurde ebenso liebevoll wie detailliert dargestellt. Zwar nutzt man hier vor allem Sepia-Töne, statt viel Farbe, aber sowohl die Charaktere, als auch die Umgebungen, hatten stets etwas Eigenes und Besonderes. Besonders gefiel mir zudem, wie man die Sprache der einzelnen Orte darstellte. Statt umständlicher Übersetzungen gab man den Sätzen einfach eine andere Schriftform. Zwar war dadurch so manches Gespräch erstmal etwas holprig, da man z.B. in Laputa ganz hinschauen musste, was gesagt wurde, aber es eine tolle Lösung, um die Verständigung zwischen verschiedenen Parteien darzustellen.


Fazit:


Mit dieser Graphic Novel bewiesen Echegoyen und Bertrand Galic, dass Gullivers Reisen noch mehr zu bieten haben, als Liliputaner und Riesen. Dazu schafften sie es nicht nur  die Handlung toll zusammenfassen, sondern diese auch noch verspielt und detailliert darzustellen. Jedoch sollte man bedenken, dass nicht die komplette Geschichte erzählt wird, denn sowohl der Ausflug nach Liliput oder Brobdingnag fehlen, sondern auch die letzte Reise Gullivers in das Land der Houyhnhnms.

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