In diesem Roman beschreibt Beryl Bainbridge die Jungfernfahrt der RMS Titanic bis hin zur letzten Nacht, der Nacht des Untergangs. Spannend schreibt die Autorin und lässt mich geradezu atemlos die Seiten umblättern und umblättern.
Herausragend ist aber nicht nur Konstrukt und exzellenter Stil, eindrucksvoll ist die Darstellung insbesondere der Klasse-1-Passagiere, es handelt sich hier um amerikanische Millionäre, englischen (Geld)adel und wohlbetuchte Erben. Ein Reisender bemerkt dazu: „ …. [sie] lebten nicht in der normalen Welt, vielmehr seien sie durch ihren Reichtum, ihre einsame Kindheit, ihre engstirnige Erziehung und ihren Mangel an sittlichem Empfinden von der Wirklichkeit getrennt. Die Intelligenteren unter ihnen mochten versuchen, aus diesen Kreisen auszubrechen, eine Zeitlang womöglich sogar mit Erfolg, würden jedoch mit der Unausweichlichkeit eines Bumerangs am Ende wieder da landen, wo sie hergekommen waren.“ Wie agieren nun diese verwöhnten, vielleicht sogar lebensuntüchtigen Menschen angesichts der Katastrophe?
Beryl Bainbridges Roman ist für mich eine beglückende Entdeckung, Neuauflagen ihrer Bücher wären so, so wünschenswert