„Das Schulhaus“ ist ein Roman, den ich mal vor Ewigkeiten aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Auch wenn ich ihn etwas verworren fand, ist er mir stets in guter Erinnerung geblieben. Offiziell zwar nicht auf meiner Reread Liste, habe ich ihn mir nun spontan gekauft, denn es ist ein schöner Sommer-Roman.
In der Gegenwart begleiten wir Teenager Hannah, die den Sommer zusammen mit ihrem Bruder und der Stiefmutter in dem Örtchen Dundee verbringt. Sie beziehen das alte Schulhaus, das einst auf der nahegelegenen Beal Island stand. Schon bald geschehen merkwürdige Dinge und Hannah erscheint immer wieder eine Frau in Schwarz. Sie begibt sich auf Recherche und lernt dabei Conary Crocker kennen und lieben. Zusammen versuchen sie herauszufinden, was im Schulhaus umgeht und decken dabei das tragische Schicksal der Familie Haskell auf.
Deren Geschichte beginnt in den 1850er Jahren mit Claris Osgood. Als diese den schweigsamen Danial Haskell heiratet, sind ihre Eltern nicht begeistert, denn die Haskells gelten als unglückliche Familie. Claris jedoch glaubt an ihre Ehe und zieht mit Danial auf Beal Island. Dort scheinen sich die Befürchtungen ihrer Eltern zu bewahrheiten. Es beginnen entbehrungsreiche Jahre für Claris, die schließlich mit dem grausamen Mord an Danial enden.
Ein wunderbares Buch, auch wenn ich wieder auf dieselben Stolpersteine gestoßen bin.
Man hat bis kurz vor Schluss keine Ahnung, zu welcher Zeit Hannah‘s Erzählung spielt. Erst da bekommt man den Hinweis, dass es die 1930er sein müssen. Ich hatte eher auf die 50er getippt, aber der Ton ist auch recht modern, fast zeitlos.
Hannah ist ein richtiger Wildfang, ihre Gedanken humorvoll und zusammen mit Conary bilden die beiden ein süßes Paar, die beweisen, dass auch ein Sommer in einer verschlafenen Kleinstadt voller Abenteuer und schöner Momente sein kann.
Wäre da nicht der Geist.
Geistergeschichten die in der sommerlichen, amerikanischen Hitze spielen, haben etwas für sich. Es sind vor allem die Szenen auf der Insel mit den Überresten der Siedlung, verlassenen Feldern und ehemaligen Grundstücken, die herrlich romantisch und unheilvoll wirken. Und dann ist da plötzlich die Geistererscheinung.
Wer dieser Geist ist, bleibt ein wenig unklar, denn es kommen 3 Frauen in Frage. Aber ich glaube erkannt zu haben wer es war.
Der Ursprung der Geistererscheinung und auch das Ende um Hannah und Conary lassen einen mit einem unheimlich melancholischen Gefühl zurück. Verpasste Gelegenheiten, ein verpasstes Leben, was hätte sein können. Da bin ich selbst ein bisschen ins Grübeln gekommen. Hoffentlich ende ich nicht auch mal als ruheloser Geist.
Ich finde es ist eine ganz besondere Geistergeschichte mit ganz viel Atmosphäre. Ein kleiner Geheimtipp, denn ich glaube viele kennen den Roman nicht.
Schnell, lest es! Bevor der Sommer vorbei ist.