Betiel Berhe

 4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Nie mehr leise.

Lebenslauf

Betiel Berhe ist studierte Ökonomin und Aktivistin. In der Vergangenheit war sie für zahlreiche internationale Organisationen sowie NGOs tätig, hat das Social Justice Institut in München mitbegründet und ist in unterschiedlichen rassismuskritischen Netzwerken aktiv. Sie hält Vorträge, gibt Workshops und berät zu den Themen Migration, (Anti-)Rassismus, Diversity und Bildung. Aktuell arbeitet sie schwerpunktmäßig zur Verbindung von »Race und Class« im deutschen Kontext.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Betiel Berhe

Cover des Buches Nie mehr leise (ISBN: 9783351042035)

Nie mehr leise

(5)
Erschienen am 14.03.2023

Neue Rezensionen zu Betiel Berhe

Cover des Buches Nie mehr leise (ISBN: 9783351042035)
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Rezension zu "Nie mehr leise" von Betiel Berhe

bookfeminist_lena
Sehr wichtiges Buch!

„Nie mehr leise. Die neue migrantische Mittelschicht“ von Betiel Berhe

Die Autorin analysiert in dem sehr persönlichen Sachbuch die Verbindung zwischen Rassismus und Klassismus in Deutschland und zeigt auf, was alles schief läuft und wie sehr Menschen darunter leiden. Berhe widmet sich der Thematik ausgehend von ihrer eigenen Biografie. Sie erzählt uns, wie ihre Eltern nach Deutschland kamen und sie in einer Hochhaussiedlung aufwuchs. Wie sie dann in der Schule ohne ersichtlichen Grund einfach in den Förderkurs Deutsch gesetzt worden ist, weil sie keine weiße Person ist.

Im ersten Kapitel setzt sich sich die Autorin umfassend und sehr gut recherchiert mit der Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem auseinander, die nicht erst seit heute besteht, an der sich aber seit Jahrzehnten auch nichts geändert hat. Wieso dies aber gleichzeitig auch keine Verwunderung ist und wieso die Mittelssicht weiterhin für die Aufrechterhaltung dieses Ungerechtigkeit einsetzt, zeigt die Autorin auch sehr deutlich auf. Neben die persönlichen Erfahrungen mischen sich wissenschaftliche Erkenntnisse.

Sie berichtet später von ihrer Erfahrung in einem Unternehmen gearbeitet zu haben, dass sich Diversity auf die Fahne schreibt, aber dann durchweg kolonialistisches Gedankengut reproduziert und sich nicht einsichtig zeigt, als Bertiel diesen Umstand anspricht. Die Autorin ist aufgestiegen, aber darum geht es in dem Buch nicht. Sie nutzt das Buch, um ihr Verhalten zu reflektieren, damit sie nicht die gleichen Fehler begeht, die die vorherrschende Mittelschicht tagtäglich begeht. Sie möchte ein Vorbild sein, sich für andere einsetzen und andere unterstützen. Echte Solidarität zeigen, dies ist auch ihre Ansprache an alle die das Buch lesen. Einander helfen und füreinander einstehen, um ein starkes Wir, eine starke Community zu bilden. 

Dieses Sachbuch hat mich einfach komplett abgeholt und gleichzeitig so wütend gemacht, über alle die Ungerechtigkeiten. Ein sehr sehr wichtiges Buch, das für einen intersektionalem Ansatz im Feminismus als auch im Klassismus steht. Ich hoffe dass auch Menschen, die in diesem Buch kritisiert werden das Buch lesen und dann über ihr Verhalten nachdenken.
Check your Privilegs.

Cover des Buches Nie mehr leise (ISBN: 9783351042035)
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Rezension zu "Nie mehr leise" von Betiel Berhe

Luisabella
Eine klassenlose Gesellschaft gibt es nicht! Warum wir gemeinsam Lösungen für alle schaffen müssen

»Nie mehr leise. Die neue migrantische Mittelschicht« von Betiel Berhe thematisiert Rassismus und Klassismus und deren Verbindung in Deutschland — beides zwei Themen von denen eine großer Anteil der deutschen Bevölkerung nicht will, dass sie existieren. Sie tun es aber (ja, die klassenlose Gesellschaft gibt es nicht!), und umso wichtiger ist es, sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Und genau das macht Betiel Berhe in ihrem Buch. Darin erläutert sie beispielsweise, wie Bildungsklassismus greift; warum unser Schulsystem dringend geupdated werden sollte; wie die Mechanismen von Rassismus und Klassismus (Intersektionalität!) unser Zusammenleben prägen; wie das dreigliedrige Klassenmodell von der Arbeiter*innenklasse profitiert; sie kritisiert Statussymbole und hält uns als Gesellschaft den Spiegel gekonnt vor. Dies macht sie sehr gekonnt anhand von wissenschaftlicher Argumentation und Thesen kombiniert mit Beispielen aus ihrer eigenen Biografie vom migrantischen Arbeiter:innenkind zur erfolgreichen Akademikerin sowie weiterer Lebensgeschichten anderer Migrant*innen.

Sie fordert in ihrem erzählendem Sachbuch u.a. ein »größeres Wir« (S.20f), Solidarität, und die Vision einer anderen, pluralen Gesellschaft, um Mensch und Natur wieder in Einklang zu bringen und Ausbeutung sowie Unterdrückung nachhaltig zu beenden (vgl. 187f). 

»Um die nötigen gesellschaftlichen Prozesse anzustoßen, müssen wir Räume schaffen, in denen nicht nur radikal neu gedacht wird, sondern auch radikal neu zugehört wird. Wir müssen uns in all unserer Unterschiedlichkeiten begegnen, schätzen und zuhören lernen.« (S.185) 

Betiel Berhe ist Ökonomin, Aktivistin, Mitbegründerinnen Social Justice Institut (München), Anti-Rassismus- und -Klassismus-Trainerin und Autorin.

Ein sehr wichtiges Buch, bei dem ich viele neue Aspekte zum Klassensystem in Deutschland gelernt habe und zeigt, dass wir auf diese strukturellen Probleme sehr dringend strukturell als Gesellschaft und Nation reagieren müssen.

Cover des Buches Nie mehr leise (ISBN: 9783351042035)
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Rezension zu "Nie mehr leise" von Betiel Berhe

yellowdog
Die neue migrantische Mittelschicht

Das Buch nimmt die Perspektive der BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) in Deutschland ein.


Die Autorin betont, dass das Buch nicht für eine weiße Leserschaft geschrieben ist sondern für sich und den BIPoC. Das spürt man beim Lesen auch. Ich denke auch, dass die Zugehörigkeit zu BIPoc anstatt nur PoC gewählt wird, um sich abzugrenzen.


Das Ziel der Autorin ist, zu zeigen, welche Funktion die Verbindung von Rassismus und Klassismus im Kapitalismus erfüllt.


Die Autorin Betiel Berhe schöpft dabei aus ihren eigenen Erfahrungen.

Als schwarze Frau und Arbeiterkind erfuhr sie den sozialen Aufstieg als Akademikerin und Teil der Mittelschicht.


Betiel Berhe erklärt viel. Am stärksten sind jedoch die Passagen, die von ihren eigenen Erfahrungen, z.B. in der Schulzeit und im Berufsleben erzählt. Dann auch die Geschichte ihres Vaters, der aus Eritrea stammt.

Es gibt auch einige theoretische Ansätze. In der Summe entsteht das versprochene Bild der neuen migrantischen Mittelschicht, dass sich der Herkunft aus der Arbeiterschicht bewusst und verbunden ist.

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