Bettina Bach

 4 Sterne bei 731 Bewertungen

Lebenslauf

Bettina Bach, 1965 in Heilbronn geboren, wuchs in Deutschland und Frankreich auf. Nach einer Ausbildung an der Pariser Verlagsfachschule studierte sie Germanistik in Berlin und Kulturwissenschaften in Amsterdam. Seit 2000 übersetzt sie Belletristik und Kinder- und Jugendbücher aus dem Niederländischen und Französischen. 2014 wurde sie dafür mit dem Else-Otten-Preis ausgezeichnet. Für Hanser hat sie u. a. Philippe Pozzo di Borgo, Tommy Wieringa, Jowi Schmitz, Toon Tellegen und Bart Moeyaert übersetzt. Bettina Bach lebt mit ihrer Familie in Jena.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Bettina Bach

Cover des Buches Der Tod der Kitty Genovese (ISBN: 9783716026601)
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Rezension zu "Der Tod der Kitty Genovese" von Didier Decoin

Genovese-Syndrom
Wortklaubervor 22 Tagen

Am 13. März 1964 wird im New Yorker Stadtteil Queens die 30-jährige Catherine „Kitty“ Genovese überfallen, vergewaltigt und durch Messerstiche getötet. Der Täter, Winston Moseley, Büroangestellter, verheiratet, Vater zweier Kinder, kein Ersttäter, wird wenige Tage darauf festgenommen. Ein misstrauischer Nachbarn hatte die Polizei verständigt, der den schwarzen Mann dabei beobachtet hatte, wie der einen Fernseher aus einem Haus schaffte.

Der traurige Fall erlangte wenig später Berühmtheit, mündete sogar in der Benennung als Genovese-Syndrom oder Bystander-Effekts, weil - angeblich - 38 Nachbarn Zeugen des Überfalls auf die junge Frau gewesen sein sollten und es fast alle nicht oder erst zu spät für nötig befunden haben sollten, die Polizei zu informieren oder gar der Frau direkt beizustehen.

Warum? Aus Angst um die eigene Person? Weil keiner sich in eine vermutete Auseinandersetzung unter einander Bekannten einmischen wollte? Man darauf vertraute, dass bestimmt andere aktiv werden würden?

Basierend auf diesem tatsächlich passierten Mord hat der französische Autor Didier Decoin den im Original 2009 (2011 auf deutsch) veröffentlichten Roman „Der Tod der Kitty Genovese“ geschrieben.

Erzähler ist ein Mann, der seinerzeit mit seiner Frau im Haus gegenüber von Kitty Genovese gewohnt hat (später zieht er weg, und zwar in die Nähe eines guten Angelgewässers). Noch in Queens, schreibt er eigentlich einen Roman übers Angeln.

Das gut situierte, intellektuelle Paar (sie ist Übersetzerin) war in der betreffenden Nacht nicht zu Hause, wird aber dennoch in den Fall hineingezogen, als sie der Journalist aufsucht, der Wochen später, als längst andere Themen die Gazetten bestimmen, den Artikel veröffentlichen wird, der die Gewalttat gegen Kitty Genovese erst richtig bekannt macht.

Der Roman ist teils berichtend nüchtern erzählt, teils aber auch durchaus opulent, zum Beispiel da, wo in einem Satz über 10 Zeilen von Jack Kerouac die Rede ist, der im selben Viertel wie der Täter gewohnt und „unzählige Versionen von Unterwegs“ überarbeitet hatte. Kerouac hatte nichts mit dem Fall zu tun, es tut auch „eigentlich“ nichts zur Sache, wer er ist und woran er gearbeitet hat - und doch ist er Teil dieses Umfelds und der Zeit und bereichert das Setting dieses Romans (dem man zudem mit gut 150 Seiten nicht gerade den Vorwurf der Geschwätzigkeit machen kann).

Ich hatte Schwierigkeiten, in den Roman hineinzukommen, weil er durch die nüchternen, zum Teil, wie es scheint, rein zitierenden Passagen auch nicht allzu gefällig aufgebaut ist. Als diese anfänglichen Schwierigkeiten mit der Montage aber erst einmal überwunden waren, habe ich den Roman gerne gelesen. Der Erzähler, auch wenn sein Interesse „eigentlich“ bei Fischen liegen mag, scheut sich nicht, in die handelnden Charaktere zu schlüpfen, einschließlich der des Opfers und des Täters. Das kann heikel sein, gelingt ihm (und damit Decoin) aber geradezu beklemmend gut.

Eine Szene, die ich geradezu für ein Musterbeispiel von „Show don’t tell“ halte: Das Paar überlegt, ob sie Genovese vielleicht in einer Vorführung zweier Kurzfilme (Jean Genet und Andy Warhol) gesehen haben könnten, die sie letztendlich in Handschellen verlassen mussten, da diese Filme ihres Inhalts wegen ganz offensichtlich gegen herrschende Moral verstießen. Dieses und andere Details bewirken, dass man dem Roman sofort sowohl den Ort als auch die Zeit abnimmt: So muss es gewesen sein, das New York der 1960-er Jahre.

Für einen Krimi halte ich den Roman nicht, geschweige denn ein nacherzähltes Stück True Crime. Er enthält allerdings Passagen, die gerade wegen der offenen, reflektierten, kaltblütigen Art des Täters und des Vermögens des Autors, aus seiner (angeblichen) Sicht zu erzählen, mitunter schwer erträglich sind.

Heute weiß man: Kaum etwas ist vollständig so, wie es zunächst behauptet wird. (Dass der Täter ausgerechnet durch einen vermuteten Einbruch einem Nachbarn auffiel (wenn es um Eigentum geht, passt immer einer auf, wenn eine Frau um ihr Leben kämpft, eher nicht?!), ist ein Detail, das man einem Autor eines fiktiven Romans wahrscheinlich nicht abnehmen würde.) 38 Augenzeugen des Mordes an sich waren es nicht, wohl aber etliche Augen- und Ohrenzeugen des ersten Angriffs. Und davon verließen sich die meisten auf andere, die an ihrer Stelle handeln sollten (während andere Schwierigkeiten hatten, einen Notruf schnell genug abzusetzen; die zentrale Nummer 911 wurde erst nach dem Mord an Kitty Genovese eingerichtet). Auch zeigt der Roman, dass Verkehrungen der Tatsachen mitunter länger im kollektiven Gedächtnis bleiben als deren wahrer Kern.

Der Franzose Didier Decoin ist Jahrgang 1945 und hat 1977 den Prix Goncourt für einen Roman namens „John l’enfer“ („Das Fenster zur Hölle“) erhalten, der ebenfalls in New York spielt. Er kommt aus dem Journalismus und hat neben Romanen auch Drehbücher geschrieben. 

Cover des Buches Teufelskreis (ISBN: 9783940487780)
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Rezension zu "Teufelskreis" von Mark Fisher

Finanzieller Abgrund
JessisBuchweltvor 2 Monaten

Lust auf einen Thriller, der dich vom Golfplatz in die Abgründe der menschlichen Seele entführt? Dann schnapp dir „Teufelskreis“ von Mark Fisher. Hier erwartet dich eine Geschichte voller Geheimnisse, Intrigen und unerwarteter Wendungen – und ja, auch ein wenig Humor.

Stell dir vor: David Berger, der Schwarm aller Frauen im exklusiven Golfclub auf Long Island, verbringt die Nacht mit einer bezaubernden Dame. Doch als er am nächsten Morgen aufwacht, findet er nicht seine Begleitung neben sich, sondern die Leiche der verführerischen Mrs. Eaton. Klingt spannend? Das ist es auch!

Kommen wir zu den Charakteren: David Berger ist eine interessante Mischung. Mal ist er der charmante Herzensbrecher, mal ein knallharter Typ – die perfekte Figur für einen Thriller, in dem niemand so ist, wie er scheint. Auch die anderen Charaktere tragen zur Spannung bei, obwohl einige Rezensenten bemängeln, dass sie manchmal etwas klischeehaft wirken. Aber hey, ein bisschen Drama schadet nie, oder?

Die Handlung selbst ist eine Achterbahnfahrt. Von der ersten Seite an wird man in die Geschichte hineingezogen und die Spannung hält bis zum Schluss an. Zwar gibt es auch Stimmen, die sagen, dass die Story vorhersehbar sei und manche Wendungen unglaubwürdig wirken – aber das gehört doch irgendwie dazu. Schließlich wollen wir ja nicht immer nur realistische Szenarien, sondern auch mal übertriebene Dramatik und Überraschungen.

Einige Leser kritisieren die Übersetzung und die wiederholten Beschreibungen von Davids „tollen Schnauzbart“. Ja, das kann nerven, aber wenn du darüber hinwegsehen kannst, wirst du mit einem spannenden Thriller belohnt.

Besonders hervorzuheben ist, dass Mark Fisher es schafft, die Atmosphäre im Golfclub und die luxuriöse, aber auch gefährliche Welt der High Society lebendig werden zu lassen. Man fühlt sich fast, als wäre man selbst Teil dieser glamourösen und gleichzeitig düsteren Umgebung.

Für Thriller-Fans, die eine unterhaltsame und packende Geschichte suchen, ist „Teufelskreis“ definitiv einen Blick wert. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du dabei auch deine neue Lieblingslektüre. Also, viel Spaß beim Lesen – und halte die Augen offen, wem du im Golfclub deine Drinks anvertraust!

Cover des Buches Ein Tag und ein ganzes Leben (ISBN: 9783985681068)
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Rezension zu "Ein Tag und ein ganzes Leben" von Sander Kollaard

Passender Titel
TripleAvor 6 Monaten

Wir begleiten Henk, Mitte 50, geschieden, Intensivpfleger einen ganzen Tag lang und erfahren in dieser Zeit beeindruckend viel über ihn und sein Leben.

Rahmenhandlung ist die plötzliche Erkenntnis, dass sein geliebter Hund Schurk an Herzschwäche leidet und nicht mehr lange leben wird. Henks Gedankenkarussell läuft auf Hochtouren, wir haben Teil an Rückblicken, Reflexionen, seinen Wünschen und Ideen, aber auch an kurzen Ausblicken zur zukünftigen Entwicklung der Dinge. So begegnet Henk einer interessanten Frau, was ihm trotz seiner Trauer Hoffnung und Perspektive gibt.

In jeder Hinsicht ehrlich, intim, schonungslos und berührend zugleich.

Gespräche aus der Community

Eine zauberhafte Liebesgeschichte mit viel Gefühl und ganz ohne Kitsch, wunderschön geschrieben und illustriert.

Wenn ihr auch in "Ein Meer von Liebe" eintauchen wollte,  beantwortet bis 23. November 2022 unsere Bewerbungsfrage und gewinnt eins von 20 Printexemplaren.

141 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Katylehvor 2 Jahren

Vielen Dank, dass wir mitlesen durften. Wir sind total begeistert. Hier meine Rezension:

https://www.lovelybooks.de/autor/Pieter-Gaudesaboos/Ein-Meer-von-Liebe-6186768676-w/rezension/8141609864/

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von 8 Leser*innen aktuell gelesen

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