Cover des Buches Dornenkuss (ISBN: 9783839001233)
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Rezension zu Dornenkuss von Bettina Belitz

Das war schon ein harter Trip...

von Buechergarten vor 7 Jahren

Rezension

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Buechergartenvor 7 Jahren

INHALT:

Elisabeth Sturm ist mittlerweile tiefer in die Welt der Mahre eingetaucht als sie es je für möglich gehalten hätte und hat dabei grauenerregendes erlebt. An ihrer Liebe zu Colin, ihrem Plan Tessa zu vernichten und ihren Vater zu finden will sie dennoch um jeden Preis festhalten. So sehnt sie jenen Tag herbei an dem Colin zu ihr zurückkehren wird. In Italien soll Vorhaben Gestalt annehmen und fast gegen ihren Willen erfährt Ellie dort zum ersten Mal seit langer Zeit etwas Ähnliches wie Frieden und ein freies Leben. Doch kaum ist ein Problem aus der Welt geschafft stellen sich ihr und ihren Verbündeten ganz neue Probleme und diese scheinen ihr Ende zu besiegeln…

EIGENE MEINUNG:

Die Cover dieser Trilogie wurden von Buch zu Buch farblich immer dunkler und bedrohlicher um hier beim Abschlussband in einem tiefen Schwarz zu enden. Wie bei den vorangegangenen Teilen ist die Gestaltung wieder sehr fein und mit vielen Details ausgestattet.

Die Geschichte wird erneut aus Ellies Sicht erzählt und ist in vier Abschnitte (Philia, Mania, Eros und Agape) unterteilt. Handlungsort ist neben Kaulenfeld diesmal auch das sonnige Italien und sogar ein Stück Griechenland. Die Handlung setzt einige Woche nach dem Ende des letzten Bandes an.

Ich muss nach wie vor sagen, dass ich hin- und hergerissen bin in wie weit ich diese Bücher als Jugendbuchreihe sehen kann (Die Angabe ab 16 – 17 Jahren schadet jedenfalls sicher nicht…). Auf eine bestimmte Art und Weise spielt Sexualität schon eine Rolle und irgendwie auf eine ungesunde Art… Ebenso Drogen… Überhaupt sind die Gefühle düster, dunkel, hart und teilweise mehr als bedrückend. Ganz klar: Diese Reihe ist etwas Besonderes, aber ob ich sie wirklich mag weiß ich selbst nach dem letzten Band noch nicht. Lesen würde ich sie jedenfalls nicht noch ein weiteres Mal. Aber die Geschichte geht tief und treibt einen als Leser teilweise selbst an den Rande der Belastbarkeit – sowohl mit der Handlung selbst als auch mit den vielen lang gezogenen Passagen in denen es nicht recht vorwärts zu gehen scheint. Auch Ellie ist oft wieder alles andere als erträglich – wer nach den ersten beiden Bänden denkt dies würde sich hier ändern liegt vollkommen falsch… Der besondere Schreibstil von Bettina Belitz bleibt hingegen erhalten und kann durchaus auch wieder bezaubern. Irgendwie war es für mich manchmal wie eine Hassliebe – und wenn das nicht zum Geschehen passt dann weiß ich auch nicht mehr! ;) Und das ist es für mich auch zum Thema Liebe: Keine Romanze, keine Schnulze, für mich auch keine große Liebe und kein Kampf darum, wenn ich ehrlich sein soll…

Was mir an diesem Teil grundsätzlich gut gefallen hat war, dass Ellie theoretisch keine Einzelkämpferin mehr sein musste, sondern ihren Bruder Paul, dessen Freundin Giannaund natürlich Tillmann an der Seite hat. Allerdings haben die Ereignisse nicht durchgehend für große Nähe zwischen den Charakteren gesorgt und teilweise geschehen da – meiner Meinung nach – schon verstörende Dinge… Von Colin, muss ich sagen, sieht man bei weitem nicht so viel wie ich gedacht hätte. Wieder das ewige: Er ist da, er ist weg. Das hat mir das Ende vielleicht auch schwerer gemacht als nötig gewesen wäre. Diese Buchreihe lässt einen einerseits nicht aufhören zu lesen und andererseits macht einen das Lesen dann doch nicht glücklich. Ich verbinde damit wirklich komische Gefühle…

Allerdings muss man sagen, dass die Charaktere sich treu bleiben und die Autorin sehr ungewöhnliche Wege geht! Auch kommen noch ganz andere Dinge ins Spiel als man nach dem letzten Band oder dem Klappentext glauben mag! Darauf muss man sich ganz klar einlassen – die Intensität dieser Geschichte kann man auch durchaus unter Umständen nicht in jeder Lebenssituation ertragen.

Die Charaktere konnte ich nur in einzelnen Situationen mögen, wer allerdings Protagonisten wie in einfachen, mitreisenden, netten Jugendbüchern erwartet wird hier mehr als erschrocken sein. Moral kann man in der Geschichte sicher finden, aber auch sie ist anders verpackt als in netten kleinen Märchen. Wenn das Lesen des zweiten Bandes schon etwas her ist machen es einem kleine Rückblicke sicher einfacher und dann freut man sich vielleicht auch über alte Bekannte aus den Büchern davor. Was mich teilweise total verwirrt hat war das Verhalten oder Nicht-Erscheinen von Ellies Mutter. Überhaupt lief für mich mal wieder nichts wie erwartet – der Kampf gegen Tessa war dabei der erste Streich. Allerdings hatte ich auch gedacht das wäre der Höhepunkt dieser Reihe – falsch gedacht!

Ich muss sagen, dass ich für die Länge der Bücher noch erstaunlich viel weiß, also hat es mich sicher auf eine Art und Weise berührt, aber mit einer anderen Reihe vergleichen kann ich es absolut nicht. Aber ich empfinde die Lesezeit nach wie vor als extrem anstrengend, aber vielleicht muss man Abstand davon nehmen die Personen in einem Buch mögen zu müssen. Auf jeden Fall kann man sagen, dass die losen Fäden (und einige neue oder welche von denen man gar nicht ahnte) im letzten Band gut verknüpft wurden und es für mich auch ein würdiges Ende war. Ein Teil der Geschichte zuvor war für mich allerdings wenig durchschaubar, teils verwirrend und wirkte wie ein Rausch.

FAZIT:

Absolut keine leichte Kost! Melancholisch, extrem, anders…mit sehr anstrengenden Protagonisten, bei denen es mir schwer viel etwas rein Gutes für sie zu empfinden.

(3,5 Sterne)

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