Cover des Buches Linna singt (ISBN: 9783839001394)
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Rezension zu Linna singt von Bettina Belitz

Fast wäre es schiefgegangen mit Linna und mir

von pelznase vor 10 Jahren

Rezension

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pelznasevor 10 Jahren
Dieses Buch stand bereits nach nur zwei Kapiteln kurz davor, abgebrochen zu werden. Mir ging Linna mit ihrem “warum sind meine Freunde nicht mehr so wie früher?”-Gejammer tierisch auf den Geist. Nach fünf Jahren? Hallo?! Es soll vorkommen, dass Menschen sich über eine solch lange Zeit verändern. Das sollte man mit Mitte 20 wissen.
Genauso genervt war ich von dem Gezicke zwischen ihr und (speziell) Maggie. Sowas mag ich nicht, weder in Büchern, noch in echt.
Ganz verspielt hatte sie bei mir dann damit, dass sie sich einem Hund gegenüber gemein verhält. Das geht bei mir gar nicht und ich hatte Zweifel, ob sie diesen Patzer nochmal würde ausbügeln können.
Mit dem Schauplatzwechsel auf die Berghütte ist es ihr aber allmählich doch gelungen. So gesehen hat das grausige Geschehen dort auch sein Gutes.
Außerdem ist so eine einsame und eingeschneite Berghütte einer meiner Lieblingsschauplätze überhaupt. Da wirken solche Psychospielchen gleich doppelt gut. Da bildet “Linna singt” keine Ausnahme.
Es war sehr spannend zu verfolgen, wie die Vorfälle immer drastischer werden und in welche Richtung sich das Wesen der Freunde entwickelt. Irgendwann wurde ich aus keinem von ihnen mehr schlau, traute jedem von ihnen Ungeheuerliches zu und hoffte bei einigen doch, dass ich mich irren würde. Das gibt der Handlung zusätzlich etwas ausgesprochen Geheimnisvolles und dem Geschehen etwas Bedrohliches. Obendrein mischen auch noch einige wenige Fremde mit. Da weiß man wirklich nie, woran man sich halten kann. Das gibt herrlich viel Gelegenheit zum Knobeln.
Für zusätzlichen Zündstoff sorgt das Beziehungschaos in der Gruppe. Wer mit wem? Und warum überhaupt? Und warum stellt mancher sich so entsetzlich an? Da habe ich Linna oft am wenigsten verstanden. Man kann es sich auch unnötig schwer machen!
Was die Auflösung und die Hintergründe der Psychospielchen angeht, dachte ich zunächst, dass es so einfach doch wohl unmöglich sein kann! Über 500 Seiten und mehr steckt nicht dahinter? Ich war regelrecht entsetzt!
Zum Glück taten sich dann aber doch noch weitere Abgründe auf und weitere Wahrheiten kamen ans Licht. Damit war das Ende einem Roman dieses Kalibers dann doch noch würdig.
Im letzten Kapitel hatte ich nochmal Gelegenheit über Linna den Kopf zu schütteln. Ja, sie war mir nach und nach doch noch sympathisch geworden, aber sie blieb eine Figur, über die ich mit oft sehr gewundert habe.

Es gibt viele beschreibenden Passagen und die Kapitel sind ganz schön lang. Obendrein bin ich aus Linna -die die Geschichte ja erzählt- und ihren Gedanken oft nicht schlau geworden. All das hat meinen Lesefluss ganz ordentlich gebremst. Das Buch ist nicht so leicht zu lesen. Aber es lohnt sich, sich die nötige Zeit dafür zu nehmen.

Was nun Schneewittchen mit ihren sieben Zwergen in einer Schneekugel mit der Geschichte zu tun hat, weiß ich nicht genau. Außer vielleicht, dass Linna ebenfalls schwarzhaarig ist und eine Menge Schnee in der Story vorkommt. Trotzdem mag ich das Cover. Die Schneekugel bildet einen tollen Kontrast zum übrigen Weiß.

Fazit: Mit Linna haben ich mich anfangs total schwer getan. Und auch wenn ich mit nach und nach doch noch mit ihr angefreundet habe, so haben ich dennoch oft den Kopf über sie geschüttelt. Eine heikle Hauptfigur also. Dafür ist die Story umso spannender. Sie geht unter die Haut und spielt an einem tollen Schauplatz, der für einen solchen Thriller kaum geeigneter sein könnte. Da konnte ich Linnas Schrullen ganz gut verkraften.
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