Rezension zu "Verdrängter Terror" von Bettina Greiner
Einmal mehr zeigt sich, wie ausgeprägt doch die Kontinuitäten zwischen NS- und Sowjet-Lagern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR waren. Die angewandten Methoden der Haft, der Verhöre, der Lagerorganisation - alles ähnelte in großem Maße der Nutzungsmethode vor 1945 und fand doch unter anderem "Vorzeichen" (nämlich sowjetischem) statt. Das Buch bietet eine wissenschaftliche anspruchsvolle Einführung in ebendiese Materie: so widmet sich Bettina Greiner der Lagerorganisation, der Methode der Internierung, den Sowjetischen Militärtribunalen und genauso den Methoden der Verhaftung, der Haftbedingungen, den Verhörmethoden und widmet sich zuletzt auf Überlebensberichten (- sprich der mittels "Oral History" gewonnen Fakten aus erster Hand -), die ebenso von dieser Methodenkontinuität künden wie Rechtsgrundlagen und Ausführungsbestimmungen. Sehr gut geschrieben, umfangreich recherchiert. Erwartet werden jedoch Vorkenntnisse vom Leser, da sich sonst Methoden, Begriffe und historische Fakten schwer einordnen und interpretieren lassen. Daher keine Einstiegs- oder Überblickslektüre, sondern wissenschaftliche Fachliteratur.