Nachkriegsjahre fressen die Unschuld
von monde
Kurzmeinung: Nichts ist vergessen. Vorurteile, die Kinder der Nachkriegsjahre und Hanno, der jüdische Junge …
Rezension
Die Sicht eines Kindes, verbunden mit der Lebensrückblende der Erwachsenen ist der Autorin ohne rührselige und falsche Sentimentalitäten geglückt. Eingebettet in den Blick nach gestern kommen das Kind und seine damaligen Freunde, diese Kinder der Nachkriegszeit mit scharfem Blick auf die jeweiligen Lebensumstände und dem Blick auf diesen ‚komischen‘ Jungen, dem Hanno, dem Judenjungen. Lakonisch und mit einer verblüffenden Authenzität tauche ich als Leser in die Gedanken der jungen Sophie ein, fühle ihre Annäherung zu Hanno, an ihre gemeinsame Nähe und Distanz. Vorurteile der Familien aus der Umgebung treiben Hannos Vater in den Suizid. Das Fortziehen und Neu-Wieder-Begegnen - die Suche nach einer gemeinsamen Liebe in Berlin, während die selbst auferlegte Last des ewigen Juden Hanno zum rastlosen Sucher macht.