Bettina Röhl

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Bettina Röhl wurde 1962 in Hamburg geboren, wo sie 1982 Abitur machte. 1986 begann sie neben ihrem Studium der Geschichte und Germanistik ihr Volontariat bei dem Zeitgeistmagazin »Tempo«. Sie arbeitete unter anderem für »Spiegel TV«, »Welt online«, »Cicero« und »Wirtschaftswoche« und veröffentlichte zahlreiche Buchbeiträge. 2001 wurde sie mit ihren Veröffentlichungen zu Joschka Fischers Gewaltvergangenheit in »stern« und »Bild« bekannt. Nach »So macht Kommunismus Spaß« ist »Die RAF hat euch lieb« ihr zweites historisch-biographisches Buch über die linke Geschichte der Bundesrepublik.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Bettina Röhl

Cover des Buches „Die RAF hat euch lieb“ (ISBN: 9783453606722)

„Die RAF hat euch lieb“

 (4)
Erscheint am 13.03.2024
Cover des Buches So macht Kommunismus Spass (ISBN: 9783434506003)

So macht Kommunismus Spass

 (1)
Erschienen am 01.03.2007

Neue Rezensionen zu Bettina Röhl

Cover des Buches „Die RAF hat euch lieb“ (ISBN: 9783453201507)
K

Rezension zu "„Die RAF hat euch lieb“" von Bettina Röhl

Entmythologisierung der Ulrike Meinhof, den 68ern und der RAF
katze102vor 6 Jahren

Bettina Röhl, eine der 1962 geborenen Zwillingstöchter des Ehepaares Klaus Rainer Röhl ( Herausgeber des linken Blattes „konkret“) und Ulrike Meinhof, beschreibt, wie sie als Kind in ihrer Familie und in ihrem Umfeld die Auswirkungen der 68 und Entstehung und Aktionen der RAF erlebte oder durch ein Puzzle vielfältiger Textquellen zusammensetzte. Sie selbst gibt an, dass ihr kaum Fotos, Briefe oder andere Unterlagen geblieben waren und, dass sie vieles in diesem Buch Geschriebene anhand ihr ausgehändigter Anwaltsakten, Briefe und Dokumenten sowie selbst geführter Interviewas mit damals tätigen Anwälten und Weggefährten ihrer Eltern akribisch zusammengefügt hat, was auch durch die 439 angehängten Quellenangaben deutlich untermauert wird.

Ihr Buch ist gegliedert in drei große Kapitel ( 1. Auf dem Höhepunkt von 68, 2. Die Entstehung der RAF, 3. Mythos Meinhof sowie zwei Essays.

Bettina Röhl stimmt zunächst ein in die Zeit der 68er, in der Drogen und wilde Musik zu überbordernden Protestphantasien und politischer Selbsterhöhung geführt hätten. Sie beschreibt die dunklen Begleitumstände der Kulturrevulotionen, die als Vorbilder dienten und in Umerziehungslagern zu Massenvernichtung führten und deren Anstreben sie als Horrorvision empfindet. Energisch betont sie, dass man schon sehr naiv sein mußte, um dieses auszublenden und als Ideal anzustreben. Sie beschreibt die 60er Jahre als eine Zeit, in der Protest in Mode kam und man sich in den folgende Jahren immer mehr einfallen lassen mußte, um in den Protest-Charts plaziert zu sein, so wie beispielsweise Gudrun Enslin und Andreas Baader mit ihrem Kaufhausbrand. Wichtig ist der Autorin immer wieder an die Opfer solcher Anschläge und Tötungen zu erinnern, die ihrer Meinung nach leider viel zu wenig bis gar keine Beachtung in der Öffentlichkeit fanden, ganz im Gegensatz zu den „Berufsrevolutionären“, denen ihrer Meinung nach von Beginn an viel zu viel durchgehen gelassen wurde. Im Alter von sechs Jahren liebte sie alles Bürgerliche, das ihre Mutter nun bekämpfte...

Selbstverständlich handelt es sich um eine persönliche Darstellung der Zeit, die auch gleichzeitig ein Stück ihrer eigenen Biographie enthält. Sehr interessant fand ich unter anderem die von ihr beschriebenen Erziehungsstrategien und Maxime in ihrer frühen Kindheit, als sie mit ihrer Schwester und Mutter in Berlin lebte, beispielweise die Statements zu Kleidern, langen Haaren oder Vorkommnissen im Kinderladen, die Entführung nach Sizilien sowie die abgewendete Abschiebung in ein palästinensisches Waisenlager mit Waffenausbildung. Auch die ausführliche Korrespondenz der Ulrike Meinhof an ihre Anwälte und die einzelnen Briefe an ihre Kinder aus ihrer Haft heraus, ihre Gedanken und weiterentwickelten Pläne fand ich sehr aussagekräftig.

Zu Beginn des Buches hatte ich den Eindruck, dass Bettina Röhl mit harter Wortwahl, viel Wut und Hass mit ihrer Mutter und ihren politischen Begleitern abrechnet und bei vielem hatte ich vorher einen anderen Eindruck. Doch mit der Zeit wurde der Ton ruhiger und sachlicher und ihr Bemühen, den Mythos Ulrike Meinhof, die ihrer Meinung und Darstellung nach zur Ikone und Märtyrerfigur der Linken stilisiert wurde, hat sie sehr ausführlich, reichlich belegt, klar dargestellt.
Zudem war es ihr ein großes Bedürfnis mit „selbst ausgedachten Fakten“ anderer, um ihre Erlebnisse und Erinnerungen als Buch oder Film gewinnbringend zu veröffentlichen aufzuräumen und richtigzustellen.

Insgesamt fand ich Bettina Röhls Analyse und Teilbiographie bis ins Jahr 1974 äußerst interessant und aufschlußreich und empfehle es unbedingt weiter.

Kommentare: 1
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Cover des Buches „Die RAF hat euch lieb“ (ISBN: 9783453201507)
V

Rezension zu "„Die RAF hat euch lieb“" von Bettina Röhl

Blick der Tochter
Vielhaber_Juergenvor 6 Jahren

Ich war skeptisch, als ich mit dem Lesen anfing.
Sehr viel ist über die RAF geschrieben worden und doch stekt dieser Themenkomplex voller Rätsel.
Nur wenige scheinen interessiert daran, diese zu lösen.
Vor einem halben Jahr legte Stefan Aust die vierte Auflage des BMK vor. Auch dort liegt das Hauptinteresse bei Ulrike Meinhof.
Im Ganzen ist das Interesse auf fünf RAF-Mitglieder reduziert.
Namentlich bekannt sind aus drei Generationen 150 Personen.
Aber das nur neben bei und weil ich gerade dabei bin, Näheres über Ingrid Schubert und Juliane Plambeck zu recherchieren und dieser Informationsmangel auch mich betrifft.
Das Bettina Röhl ihren ganz eigenen Blick auf die RAF hat, liegt sicher an der familiären Bindung zu Meinhof.
Streng genommen zählt auch Bettina Röhl zu den Opfern der RAF. Diese Frage wurde bereits angedacht im Kontext der Annäherung von Corinna Ponto und Julia Albrecht.
Und Bettina sollte gar in ein kurz darauf zerstörtes Palästinenserlager abgeschoben werden.Doch Verbitterung zeigt sie nicht.Sehr flüssig entwickelt sie auf mehr als 600 Seiten ihre ganz eigene Gesschichte, die untrennbar mit einigen historischen Daten verknüpft ist.
Sicher ist der Lauf der Geschichte bekannt, doch hier wird sie aus der kindlichen Sicht , weitgehend kitschfrei erzählt.
So schafft sie es dem Kind Bettina eine Stimme zu geben.Neue Details-erstmals spricht hier die unmittelbar beteiligte Hanna K. runden das Bild ab.
Meine Skepsis ist verflogen...gespannt warte ich auf die angekündigte Fortsetzung und das hoffendlich nicht 12 Jahre lang...
Zwei Korrekturn,besonders weil Frau Röhl ihr Buch als historisch-analytisch bezeichnet.
S..172 Adorno starb 1971 vergrämt....nein, er starb im August 1969 während eines Urlaubaufenthalts.
das sollte einer Journalistin von Ihrem Format nicht unterlaufen...
dann kürzt sie den namen einer tatbeteiligten, Irene G, durchgehend ab, doch dann S.359 in Prolls Aussage wird er ausgeschrieben,wenn auch mit vertauschten Buchstaben...

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