Rezension zu "Liebesromanzen in St. Agnes/Cornwall / Ein fast perfekter Herbst in St. Agnes" von Bettina Reiter
Es weiß kein Mensch, wieviel er ertragen kann, bis er von der Notwendigkeit es lernt.
©️Ernst Raupach
Hier habe ich ein Buch, welches ich vor einiger Zeit gelesen habe. Es war und ist aber ein lange nachhallendes Buch. Schon allein der Titel des dritten Bandes der „Liebesromanzen in Cornwall“-Reihe von Bettina Reiter weckt Sehnsüchte: „Ein fast perfekter Herbst in St. Agnes„, inmitten von bunten Blättern und stürmischen Wellen – was könnte romantischer sein? Doch dieser Roman zeigt, dass selbst der idyllischste Ort nicht vor Herzschmerz und emotionalem Chaos schützen kann. Die Kulisse eines herbstlichen Cornwalls – St. Agnes – bietet den perfekten Hintergrund für die zerbrechliche, aber dennoch hoffnungsvolle Erzählung über die Liebe, das Vertrauen und die Suche nach dem eigenen Glück. Wenn Du jetzt neugierig bist, dann nehme ich dich sehr gerne mit auf diese Lesereise. Sie wird sehr emotional und trotzdem kann ich sie dir ans Herz legen. Also, auf geht’s nach Cornwall…
Schon zu Beginn des Romans wird klar: Maggie steht vor einem Lebensabschnitt, der alles verändern soll. Die Hochzeit mit ihrer Jugendliebe Alec scheint wie der letzte Puzzlestein, der ihr ohnehin schon glückliches Leben vollkommen macht. Doch dieses Glück zerbröckelt, als Alec sich kurz vor der Hochzeit immer mehr von ihr zurückzieht. Bettina Reiter schafft es meisterhaft, die zarte Unsicherheit und die wachsenden Zweifel, die in Maggie aufkommen, spürbar zu machen. Ich konnte die Zerrissenheit und den Schmerz von Maggie förmlich spüren und greifen, denn Bettina Reiterbeschreibt ihre Emotionen so intensiv und authentisch, dass man mit jeder Seite tiefer in die Geschichte hineingezogen wird.
Alec’s Distanz und Maggies wachsende Ahnung, dass eine andere Frau im Spiel sein könnte, brechen nicht nur Maggies Herz, sondern stellen sie auch vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Es ist die Frage, ob man an der Vergangenheit festhalten soll oder den Mut aufbringt, sich dem Unbekannten, dem Neuen zu öffnen – eine Frage, die im Kern jeder Liebesgeschichte steckt und die hier so treffend behandelt wird. Als wäre das nicht genug, tritt ein geheimnisvoller Casanova in ihr Leben, der anfangs alles andere als charmant ist. Doch je mehr Maggie ihn kennenlernt, desto mehr wird klar, dass auch in ihm Verletzungen und Sehnsüchte verborgen liegen. Die Dynamik zwischen den beiden entfaltet sich auf eine Art und Weise, die sowohl Spannung als auch Hoffnung verspricht. Doch dieser Casanova, der zunächst wie eine unerwünschte Ablenkung wirkt, entwickelt sich zu einer Schlüsselfigur in Maggies emotionaler Reise.
Bettina Reiter gelingt es, die Figuren vielschichtig und menschlich darzustellen. Alec ist nicht der typische Bösewicht, der nur dafür sorgt, dass Maggie ihren Weg zum Happy End findet. Stattdessen ist er ein Mann mit seinen eigenen Unsicherheiten und Ängsten, was die Geschichte umso realistischer und nachvollziehbarer macht. Auch der vermeintliche Casanova ist kein klischeehafter Herzensbrecher. Hinter seiner rauen Fassade steckt mehr, als man anfangs erwartet, und gerade das macht ihn zu einer faszinierenden Figur, die Maggies Leben in einer Zeit, in der alles in Trümmern liegt, auf unerwartete Weise bereichert.
Ein großer Pluspunkt des Romans ist die liebevolle Schilderung Cornwalls. Bettina Reiter versteht es einfach, die melancholische Schönheit des Herbstes in Cornwall einzufangen und sie mit Maggies innerer Gefühlswelt zu verweben. Die goldenen Blätter, die im Wind tanzen, das raue Meer, das an die Küste brandet – all dies wird zu einem Spiegelbild der aufgewühlten Emotionen, die Maggie durchlebt. Die Beschreibungen Cornwalls, mit seiner rauen Küste, den windgepeitschten Feldern und den farbenfrohen Herbstlandschaften, verleihen dem Roman eine ganz eigene Atmosphäre. Es ist, als würde man selbst durch die Gassen von St. Agnes wandern und den Duft des Meeres einatmen. Es ist fast so, als wäre die Landschaft ein stiller Begleiter, der Maggie durch ihre tiefsten Tiefen und ihre ersten zarten Schritte in ein neues Leben begleitet.
FAZIT: Dieses Buch bekommt von mir eine 100%ige Leseempfehlung. „Ein fast perfekter Herbst in St. Agnes“ ist nicht nur ein Liebesroman, sondern auch eine Geschichte über das Loslassen, das Verzeihen und die Entdeckung neuer Wege, wenn die alten zerbrochen sind. Bettina Reiter schafft es, mit ihrem tiefen Verständnis für zwischenmenschliche Beziehungen und ihrem feinen Gespür für Emotionen eine Geschichte zu schreiben, die tief unter die Haut geht. Maggies Reise ist schmerzhaft und schön zugleich, eine Reise, die zeigt, dass manchmal das Ende eines Kapitels der Beginn eines ganz neuen Abenteuers sein kann. Dieses Buch hinterlässt einen mit einem Gefühl der Hoffnung – der Hoffnung, dass selbst in den stürmischsten Zeiten des Lebens immer ein Lichtstrahl am Horizont zu sehen ist. Es erinnert uns daran, dass die Liebe, in welcher Form auch immer, stets Wege findet, uns zu berühren, selbst wenn wir es am wenigsten erwarten. Wer Romantik liebt, die nicht kitschig, sondern tiefgründig und bewegend ist, wird „Ein fast perfekter Herbst in St. Agnes“ lieben. Ich lege dir dieses Buch ans Herz und würde mich freuen, wenn du diese Reise nach St. Agnes machst, denn sie ist so schön und ich kann sie wirklich jedem empfehlen!!! Cornwall lohnt sich doch immer – Geschichten die das Leben schreibt…