Inhalt:
Paris 2017. Nach dem Tod ihres Vaters Simon Mercier findet Èdith zufällig Unterlagen, die darauf hinweisen, dass Simon wohl nicht der leibliche Sohn der Familie Mercier war. Tante Adi, die als einzige noch etwas wissen könnte, schweigt. Eine erste Recherche führt Èdith in die Nähe von Stuttgart zu Tatjana, eine bisher unbekannte Großcousine von ihr. Tatjanas Großmutter stammte aus Polen und hatte bis kurz vor Ende des 2. Weltkrieges in Krakau gelebt, allerdings immer über die Zeit geschwiegen. Tatjana fährt nach Krakau und lernt dort den Historiker Adam kennen. Gemeinsam begeben beide sich auf eine emotionale Zeitreise.....
Leseeindruck:
"Die Schwestern von Krakau" spielt auf 2 Zeitebenen. In 2017 reist Tatjana nach Krakau, um mehr über ihre Großmutter Lilo und deren Wurzeln zu erfahren. Dabei behilflich ist ihr der Historiker Adam. Beide begeben sich auf eine Zeitreise zurück in den 2. Weltkrieg. Krakau war von den Deutschen besetzt, die polnischen Einwohner wurden unterdrückt und die Juden in einem Ghetto zusammen gepfercht. Lilo erfährt, dass ihre Großmutter früher in einer Apotheke mitten im Ghetto gearbeitet hat. Offizielle Unterlagen dazu gibt es jedoch nicht. Was war also passiert? Während Adam und Tatjana nur spekulieren können, konnte ich als Leserin in einem 2. Erzählstrang, der in den Jahren des 2. Weltkrieges in Krakau spielt, hautnah erfahren was damals passierte. Das hat mich teilweise schockiert. Zudem habe ich noch einiges geschichtliches über den Widerstand der Juden und der polnischen Bevölkerung gelernt. Gegen Ende erfährt man, bei einem passenden Setting, dann auch wie Simon als Kind in die Familie Mercier kam.
Fazit:
"Die Schwestern von Krakau" ist keine leichte Kost. Ausgehend vom damaligen Wiederstand der Juden im Krakauer Ghetto wird eine fiktive Geschichte um Lilos Familie erzählt, die so oder so ähnlich stattgefunden haben könnte. Mich hat der Roman zum Nachdenken angeregt. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.
Bettina Storks
Lebenslauf
Familie und Frankreich: Bettina Storks, geboren 1960 in Waiblingen, ist eine deutsche Schrifststellerin. Sie studierte Romanistik, Kulturwissenschaft und Neuere deutsche Literaturgeschichte in Freiburg und Tübingen und promovierte in Literaturgeschichte.
Nach ihrem Abschluss fing sie an als Redakteurin zu arbeiten und schrieb schon erste Texte. Für diese wurde sie mit dem Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller ausgezeichnet, was sie dazu motivierte noch mehr zu schreiben.
2016 gab sie dann ihr offizielles Debüt mit ihrem Roman „Das Haus am Himmelsrand“. Ihr literarisches Schaffen ist geprägt von der signifikanten französischen Atmosphäre und dem Genre Familie. Heute lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie am Bodensee.
Alle Bücher von Bettina Storks
Leas Spuren
Klaras Schweigen
Die Kinder von Beauvallon
Die Schwestern von Krakau
Das geheime Lächeln
Das Haus am Himmelsrand
Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
Neue Rezensionen zu Bettina Storks
Obwohl das Buch und das Hörbuch bereits zwei Jahre auf dem Markt sind, habe ich es erst jetzt gehört. Mich hat die Geschichte, die auf wahren Ereignissen basiert, zutiefst berührt. Die Autorin Bettina Storks hat in unnachahmlicher Weise Tatsachenberichte und Dokumente mit ihrer literarischen Fiktion vereint und so dem Hören resp. Leser die menschliche Größe der Résistancekämpfer, ihren Mut und ihre Opferbereitschaft gezeigt, ohne die die Kinder von Beauvallon verloren gewesen wären.
Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Agnes, die als Mädchen den Abtransport ihrer jüdischen Freundin Lily aus ihrem Heimatort Sulzburg erlebte. Die zweite Erzählebene ist das Martyrium von Lily, ihren Eltern und unzähligen anderen Juden, die nach Gurs in Frankreich deportiert wurden. Die meisten von ihnen starben später in Auschwitz oder anderen Vernichtungslagern. Aber eine kleine Anzahl von Kindern konnte durch die Résistance gerettet werden. Unter ihnen die Kinder von Beauvallon, die auf abenteuerlichsten Wegen dorthin gebracht wurden und bis zum Kriegsende durch die Hilfe auch der Einwohner des Dorfes dort beinahe friedlich leben konnten.
Mitte der 1960er Jahre ist Agnes Journalistin beim Rundfunk und hat alle Versuche, Lily wiederzufinden, bereits aufgegeben. Durch Zufall kommt sie durch die Reportage eines anderen Journalisten zu neuen Erkenntnissen und beginnt umfangreiche Recherchen. Im Wirtschaftswunderland BRD macht sie sich zu dieser Zeit keine Freunde, als sie beginnt, alte Wunden aufzureißen. Dass sie Lily wiederentdeckt und versucht zu ihrer ehemaligen besten Freundin wieder Kontakt aufzunehmen, ist der Ausgangspunkt für den weiteren spannenden Verlauf des Romans.
Mich hat die Wahrhaftigkeit der Erzählung sehr bewegt, seien es die Berichte über die Zustände in Gurs, seien es die Berichte über das Leben der Kinder an einer Schule, die sich ihrer von ganzem Herzen annimmt. Auch wenn es um den Widerstandskampf, um Liebe, Verrat und Verzeihen geht, bleibt die Autorin immer glaubhaft.
Es ist ihr gelungen, all ihre Protagonisten eindringlich zu charakterisieren, ob es die Widerstandskämpfer sind, die Lehrerinnen von Beauvallon, die Eltern von Lily oder Agnes, die Vorgesetzten beim Radio, mit den Agnes klarkommen muss, bis hin zu Nebenrollen, wie der ehemaligen Nachbarin in Sulzburg. Sie alle leben, denken und handeln im Roman entsprechend ihrer Charaktere vollkommen plausibel. Besonders gut ist das bei der Figur der Lily gelungen. Der Leser/Hörer lernt ein Opfer des Holocaust kennen, das die gesamte Familie verloren hat und sich mühsam durchbeißt, allen Vorurteilen und Hindernissen zum Trotz. Von Lily, deren Seele zutiefst verletzt wurde, hätte ich aber gern noch mehr erfahren, ihr Leben von 1945 bis 1965 ist nur bruchstückhaft sichtbar geworden. Von meiner Mutter, die vor wenigen Jahren starb, weiß ich, dass sie bis zu ihrem Tod die zwölf Jahre der Hitlerdiktatur und der Ausgrenzung als Halbjüdin nie verwunden oder gar vergessen hat. Auch Überleben hat seinen Preis. Das wird in diesem Roman überdeutlich.
Durch meine eigenen Recherchen über die Nazizeit, mein Vater war auch im Widerstand und wurde 1935 verraten, kann ich vieles sehr gut nachvollziehen. Es gab im Untergrundkampf die sonderbarsten Zufälle, die über Leben und Tod entschieden. An keiner Stelle im Buch ist das mehr besser zu verstehen als beim Wiedersehen und Wiederverstehen der beiden Hauptpersonen Lily und Agnes. Und nicht alles benötigt Worte, manchmal reichen Blicke.
Fazit: Das Buch setzt den Rettern wie den jüdischen Kindern ein wunderbares Denkmal. Ich empfehle es aus ganzem Herzen. Es ist in einer klaren, schnörkellosen Sprache geschrieben, entbehrt aber in keiner Weise Empathie und Verständnis für die Protagonisten. Tessa Mittelstädt liest von der ersten bis zur letzten Zeile adäquat und mit Gefühl. Hervorragend!
Obwohl das Buch und das Hörbuch bereits zwei Jahre auf dem Markt sind, habe ich es erst jetzt gehört. Mich hat die Geschichte, die auf wahren Ereignissen basiert, zutiefst berührt. Die Autorin Bettina Storks hat in unnachahmlicher Weise Tatsachenberichte und Dokumente mit ihrer literarischen Fiktion vereint und so dem Hören resp. Leser die menschliche Größe der Résistancekämpfer, ihren Mut und ihre Opferbereitschaft gezeigt, ohne die die Kinder von Beauvallon verloren gewesen wären.
Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Agnes, die als Mädchen den Abtransport ihrer jüdischen Freundin Lily aus ihrem Heimatort Sulzburg erlebte. Die zweite Erzählebene ist das Martyrium von Lily, ihren Eltern und unzähligen anderen Juden, die nach Gurs in Frankreich deportiert wurden. Die meisten von ihnen starben später in Auschwitz oder anderen Vernichtungslagern. Aber eine kleine Anzahl von Kindern konnte durch die Résistance gerettet werden. Unter ihnen die Kinder von Beauvallon, die auf abenteuerlichsten Wegen dorthin gebracht wurden und bis zum Kriegsende durch die Hilfe auch der Einwohner des Dorfes dort beinahe friedlich leben konnten.
Mitte der 1960er Jahre ist Agnes Journalistin beim Rundfunk und hat alle Versuche, Lily wiederzufinden, bereits aufgegeben. Durch Zufall kommt sie durch die Reportage eines anderen Journalisten zu neuen Erkenntnissen und beginnt umfangreiche Recherchen. Im Wirtschaftswunderland BRD macht sie sich zu dieser Zeit keine Freunde, als sie beginnt, alte Wunden aufzureißen. Dass sie Lily wiederentdeckt und versucht zu ihrer ehemaligen besten Freundin wieder Kontakt aufzunehmen, ist der Ausgangspunkt für den weiteren spannenden Verlauf des Romans.
Mich hat die Wahrhaftigkeit der Erzählung sehr bewegt, seien es die Berichte über die Zustände in Gurs, seien es die Berichte über das Leben der Kinder an einer Schule, die sich ihrer von ganzem Herzen annimmt. Auch wenn es um den Widerstandskampf, um Liebe, Verrat und Verzeihen geht, bleibt die Autorin immer glaubhaft.
Es ist ihr gelungen, all ihre Protagonisten eindringlich zu charakterisieren, ob es die Widerstandskämpfer sind, die Lehrerinnen von Beauvallon, die Eltern von Lily oder Agnes, die Vorgesetzten beim Radio, mit den Agnes klarkommen muss, bis hin zu Nebenrollen, wie der ehemaligen Nachbarin in Sulzburg. Sie alle leben, denken und handeln im Roman entsprechend ihrer Charaktere vollkommen plausibel. Besonders gut ist das bei der Figur der Lily gelungen. Der Leser/Hörer lernt ein Opfer des Holocaust kennen, das die gesamte Familie verloren hat und sich mühsam durchbeißt, allen Vorurteilen und Hindernissen zum Trotz. Von Lily, deren Seele zutiefst verletzt wurde, hätte ich aber gern noch mehr erfahren, ihr Leben von 1945 bis 1965 ist nur bruchstückhaft sichtbar geworden. Von meiner Mutter, die vor wenigen Jahren starb, weiß ich, dass sie bis zu ihrem Tod die zwölf Jahre der Hitlerdiktatur und der Ausgrenzung als Halbjüdin nie verwunden oder gar vergessen hat. Auch Überleben hat seinen Preis. Das wird in diesem Roman überdeutlich.
Durch meine eigenen Recherchen über die Nazizeit, mein Vater war auch im Widerstand und wurde 1935 verraten, kann ich vieles sehr gut nachvollziehen. Es gab im Untergrundkampf die sonderbarsten Zufälle, die über Leben und Tod entschieden. An keiner Stelle im Buch ist das mehr besser zu verstehen als beim Wiedersehen und Wiederverstehen der beiden Hauptpersonen Lily und Agnes. Und nicht alles benötigt Worte, manchmal reichen Blicke.
Fazit: Das Buch setzt den Rettern wie den jüdischen Kindern ein wunderbares Denkmal. Ich empfehle es aus ganzem Herzen. Es ist in einer klaren, schnörkellosen Sprache geschrieben, entbehrt aber in keiner Weise Empathie und Verständnis für die Protagonisten. Tessa Mittelstädt liest von der ersten bis zur letzten Zeile adäquat und mit Gefühl. Hervorragend!
Gespräche aus der Community
Krakau - Paris - Stuttgart (Fellbach). Zwei Familien, ein Geheimnis. Gewinnt eines von 40 Exemplaren für eine Leserunde des neuen historischen Romans DIE SCHWESTERN VON KRAKAU. Der Roman nach wahren Begebenheiten aus dem Krakau der Deutschen Besatzung (1939-1944) dreht sich um ein Familiengeheimnis, das 2016 zu einer Suche zweier Cousinen führt, die das Leben der Beteiligten für immer verändert.
Ich war aus privaten Gründen später dran, das Buch zu beenden. Daher kann ich allem vorher Gesagtem nur zustimmen.
Ja, alle Fragen, die sich während des Lesens stellten, sind beantwortet.
Danke an Bettina Storks für die tolle Recherche und die Ummantelung durch die beeindruckende Story!
Nach einer wahren Begebenheit
Dieulefit, 1965: Die Radiomoderatorin Agnes reist nach Frankreich in die Drôme, wo 1940 von den Bewohnern viele jüdische Flüchtlinge mit Hilfe der Résistance versteckt wurden. Findet sie Spuren ihrer jüdischen Kinderfreundin Lily? Agnes' Suche wird schnell zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit einem Kinder-Versprechen von einst konfrontiert.
Das Ende erfüllt voll meine Erwartungen. Die Lösung des Dramas?
„Der einzige Weg hieß Verzeihen, vor allem sich selbst.“(S.404)
Ein bewegendes, aber versöhnliches Ende. Agnes und Lily finden wieder zueinander und darüber bin ich sehr froh.
Ein wunderbares bewegendes Buch, das ich gerne weiterempfehle.
DORA UND PICASSO
EINE GROSSE LIEBE, SO BESONDERS WIE IHRE KUNST.
Der neue Roman von Bettina Storks - fesselnd, atmosphärisch dicht und emotional!
Ein Roman über die einzige Geliebte Picassos, die selbst eine große Fotografin und Malerin war und sich mit dem Jahrhundertkünstler auf Augenhöhe befand.̈
Ohje, ich sehe gerade, dass ich meine Rezi noch nicht gepostet habe, dafür bitte ich vielmals um Entschuldigung. Die letzten Wochen waren mörderisch, da habe ich alles andere völlig ausgeblendet.
Vielen Dank, dass ich hier dabei sein durfte. Der Ausflug ins vergangene Jahrhundert sowie das Kennenlernen von Dora waren ein Hochgenuss. Das Buch habe ich inzwischen auch einigen Kunststudenten wärmstens ans Herz gelegt.
Anbei meine Rezension, die wortgleich bei Amazon, buecher.de, Weltbild, jokers, Wasliestdu, Thalia, Hugendubel, Lesejury, buechertreff und yourbookshop gepostet wurde:
Nochmals ganz herzlichen Dank verbunden mit der Entschuldigung für die Verspätung.
Herzliche Grüße
Zusätzliche Informationen
Bettina Storks wurde am 13. Februar 1960 in Waiblingen (Deutschland) geboren.
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