Rezension zu "Die Konkubine des Mörders" von Bettina Szrama
Inmitten des Dreißigjährigen Krieges verliert die junge Marie ihre Mutter und ihren Bruder, als der Hof von marodierenden Soldaten überfallen wird. Sie und ihr Vater können entkommen und schließen sich dem schwedischen Heer an, in der Hoffnung, die Mörder ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen. Dort treffen sie einen Skrupellosen Soldaten, dem sie sich anschließen. Fortan leben sie mit ihm und seiner Bande ein Leben als Mörder und Pferdediebe. Doch Marie weiß, dass es dieser Mann ist, der ihre Familie getötet hat. Doch gleichzeitig ziehen sein ungestümtes Wesen und seine Aufmerksamkeit sie an.
Die im Klappentext versprochene Geschichte, der Kampf zwischen dem Wunsch nach Rache und der körperlichen Begierde, hört sich extrem spannend an. Noch dazu spielt die Geschichte im Dreißigjährigen Krieg: ein Setting, das viel Spannung verspricht. Mit der Spannung und der Geschichte insgesamt hat es sich dann alerdings ein wenig sehr konfus verhalten. Ständig kommt es zu kleineren und größeren Zeitsprüngen, und auch fehlt der Handlung vor allem im ersten Drittel der Rote Faden. Die Handlung bzw. die Geschehnisse zwischen dem Überfall und dem Leben im schwedischen Heer sind nicht sonderlich stringent und oft stellt sich auch die Frage, welchen Beitrag diese Geschehnisse für den Gesamtverlauf der Geschichte haben.
Dabei handelt es sich meist um Schilderungen von körperlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Heeres oder aber um die Beschriebungen von Überfällen. Insgesamt ist das Buch ziemlich blutig, was aber meinen Geschmack trifft. Sehr genossen habe ich vor allem die Atmosphäre, die das Buch ausstrahlt. Düster und dunkle Beschreibungen endloser Wälder, Tod und Verderben und ein starker Hauch von Memento Mori lassen in einem wirklich das Gefühl aufsteigen, sich inmitten der Trubel des Dreißigjährigen Krieges zu sein.
Neben der sehr instringenten Handlung im ersten Drittel des Buches hatte ich auch so meine schwiereigkeiten mit den Charakteren. Vor allem Marie ist in der ersten Hälfte des Buches recht unscheinbar, fällt immer wieder durch naive Aussagen auf. Generell hat man kaum Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonist:innen. Man bekommt nur mit was sie denken und vorhaben über die Dialoge mit anderen Figuren. Diese sind dafür aber sehr gut ausgearbeitet und wirken insgesamt auch recht authentisch.
Das letzte Dritteln nimmt dann aber so richtig Fahrt auf. Endlich hat man ein Ziel vor Augen, sieht, wohin sich die Geschichte entwickelt und fiebert dem entgegen.
Ein Buch, das definitv seine großen Mängel hat, das mich aber mit seiner Atmosphäre verzaubern konnte und über das ich noch ein wenig länger nachdenken werde.