Cover des Buches Das Mirakel von Köln (ISBN: 9783954510290)
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Rezension zu Das Mirakel von Köln von Bettina Szrama

Rezension zu "Das Mirakel von Köln" von Bettina Szrama

von mecedora vor 11 Jahren

Rezension

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mecedoravor 11 Jahren
Köln zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs: Christina Plum, junge Obst- und Blumenverkäuferin, leidet an Fallsucht. Als sie eines Tages wieder einen schlimmen Anfall erleidet, wird sie vom Pöbel, die sie für vom Teufel besessen halten, beinah zu Tode geprügelt - hätte sie nicht der erzbischöfliche Generalvikar Bernard Fresenius gerettet. Er bringt die junge Frau ins Kloster Santa Klara, wo sie als Novizin im Kreise anderer Nonnen - viele von ihnen selbst an Anfällen leidend - den Klosteralltag erlebt. Doch nicht nur Arbeit und Gebet prägen diesen Alltag, sondern auch grausame und mysteriöse Ereignisse: Christina wird Zeugin von brutalen, teilweise perversen Teufelsaustreibungen, von Orgien, von Kindstötung und grauenhaften Verbrechen. Sicher ist sie nicht im Kloster, das wird ihr schnell klar und sie versucht die Flucht. Doch dem, was sich im Kloster und in der Kölner Gesellschaft schon seit Jahren abspielt, kann sie nicht entfliehen und sie gerät zwischen die Fronten von Verrat, Denunziation, Hass, Missgunst und Bedrohung. Als es zu mehreren brutalen Morden kommt, beschließt Christina, den Mächtigen die Stirn zu zeigen und Rache zu üben für all die ungesühnten Verbrechen, die sie begangen haben. Sie beginnt ihren eigenen Feldzug, der die ganze Stadt vor Angst erstarren lässt. Bettina Szramas Roman "Das Mirakel von Köln" tituliert unter der Bezeichnung "historischer Kriminalroman". Kein Kriminalroman im üblichen Sinne, gewiss nicht, aber Verbrechen gibt es in diesem Buch wahrhaft zuhauf. Die gesamte erzählte Welt ist von Grausamkeiten, Verbrechen, Abgründen, Teufelswerk und Brutalitäten geprägt, so sehr, dass kaum je etwas Positives zutage tritt. Erzählt wird Christinas Geschichte durchaus flüssig, bezüglich der Atmosphäre jedoch wenig intensiv. Trotzdem so viele Grausamkeiten beschrieben werden, ließ mich das Geschehen an den allermeisten Stellen kalt, ich fühlte mich nicht berührt, nicht involviert. Ich war nicht wirklich gefesselt, konnte mir die erzählten Begebenheiten nur schlecht vorstellen und viele Handlungen kaum nachvollziehen. Der Plot selbst ist mir persönlich an so einigen Stellen zu sprunghaft und nicht immer schlüssig, mir fehlt ein wenig der Spannungsbogen und die Kausalität sowohl auf Handlungs- wie auch vor allem auf der Gefühlsebene der Protagonisten. Die Figuren selbst blieben für mich seltsam blass und wenig plastisch. Schade, hatte ich mir von dem Buch doch sehr viel erwartet, da ich das Genre an sich sehr gerne lese und die gewählte Thematik wirklich großes Potenzial hat. Für mich zogen sich die 280 Seiten des Buchs trotz des flüssigen Stils und der vielen, sich an vielen Stellen sogar überschlagenden und auf Ebene der Fakten durchaus spannenden Ereignisse leider ziemlich in die Länge und das Buch konnte mich nicht fesseln. Sehr zugute halten möchte ich der Autorin aber, dass sie sich mit ihrer Protagonistin und in ihrem Roman einer realen historischen Figur, der echten, 1630 hingerichteten Christina Plum, angenommen und dieser mutigen Frau mit ihrem Roman ein Denkmal gesetzt hat. Diese Tatsache gibt im Zusammenschluss mit der offensichtlich akribischen historischen Recherche einen Pluspunkt von mir. Leider reicht es trotz dieses Pluspunkts nur für ein wenig enttäuschte drei Sterne für Bettina Szramas "Das Mirakel von Köln". Dieses Buch ist sicherlich Geschmackssache - meinen Geschmack hat es nicht getroffen.
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