Cover des Buches Die Giftmischerin (ISBN: 9783899777918)
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Rezension zu Die Giftmischerin von Bettina Szrama

Rezension zu "Die Giftmischerin" von Bettina Szrama

von anell vor 12 Jahren

Rezension

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anellvor 12 Jahren
Die Giftmischerin. Ich habe dieses Buch, im Zuge einer Verlosung hier gewonnen. Vom Thema her klang es sehr interessant. Ich wollte etwas über eine Frau lesen, die so ganz aus dem gängingen Klischee der historischen Romane herausfällt. Denn die Rollen sind dort eher auf Heilerin/Hebamme/Kriegerin ausgelegt. Ich wollte eine Antiheldin, deren Handeln zwar an sich verwerflich ist, aber deren Gründe ich irgendwo nachvollziehen und mit ihr mitfiebern kann. Ich bekam Gesche. Das sagt schon alles. Schon von Beginn an (es fing bei mir an, als Gesche schon "älter" ist und von ihrer Mutter des Diebstahls bezichtigt wird) hatte ich Probleme in die Handlung hinein zu kommen. Das lag zum einen ander Sprache, die wie in anderen Rezis auch schon erwähnt, sehr antiquiert ist. Und das durchgehend! Zwar mag das den historischen Charakter des Buches unterstützen. Aber mir als Leser fehlte der Bezug, zu den Figuren. Die Dialoge, sind über weiter Strecken, sehr ... ich will nicht sagen hölzern, weil die Sprache ja antiquiert ist, nur ich hatte beim Lesen immer das Bedürfnis mit den Augen zu rollen, einfach weil die wörtliche Rede immer so ... überkandidelt klingt. Es klingt für mich, einfach nach nichts, was ein Mensch wirklich SO sagen würde. Zum Anderen reagierten die Figuren oft sehr überzogen. Der Streit zwischen Gesches späterem Ehemann und dessen Vater z.B. Was mich auch gestört hat, war, dass (wie andere es auch erwähnt haben) die Geschichte eher ein Bericht ist. Man bekommt Dinge mitgeteilt, aber mitfiebern, mitbangen (das was für mich ein gutes Buch ausmacht) das konnte ich nicht. Gesches Charakter ist mir zu sprunghaft gewesen. Ich wusste (vorallem zu Beginn) nie, ob die wirklich so sprunghaft ist, oder ob es ihre Art ist, die Leute zu täuschen. Ich gebe zu, ich weiß es bis jetzt immer noch nicht so recht! Die Morde. Die Quintessenz sozusagen. Ich schließe mich auch hier den anderen an. Zwar war es eine andere Zeit, aber ist es nicht verdächtig, dass SO viele Menschen in ihrem Umfeld sterben, nur sie nicht? Scheinbar schon, denn das Buch bassiert ja auf realen Fakten. Allerdings, ich weiß nicht, mir hat da die Spannung gefehlt. Ein innerer Konflikt z.B. Aber Gesche hat so etwas nicht. Mir blieb sie zu eindimensional. Die Figuren waren alle nur Staffage. Mich hat der Tod von keinem berührt, schlimmer noch es war mir egal. Der Bericht, oder die Handlung hat es nicht geschaft, mich hineinzuziehen in die Welt von Bremen Anfang des 19. Jahrhunderts. Hätten die nicht die Kleider von damals getraten und wäre nicht ab und an der Name Napoleon gefallen, das hätte irgendwann spielen können :/ Der Anfang war hart, ich hätte das Buch am liebsten schon nach dem ersten undenlich langen Kapitel zur Seite gelegt. Aber ich hatte mich verpflichtet eine Rezi zu schreiben, ansonsten hätte ich das Buch nicht beendet. Ich finde es bedauerlich. Denn das Thema hat durchaus Potential. Ich wünschte mir mehr Giftmischerinnen in historischer LIteratur. Charaktere mit dunklem Ansinnen. Nur hat die Autorin hier leider viel Potential verschenkt, was Schade ist.
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