Cover des Buches Unter Tränen gelacht (ISBN: 9783492056427)
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Rezension zu Unter Tränen gelacht von Bettina Tietjen

Lebendig erzählt

von IlonGerMon vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Mit einigen kleinen Einschränkungen ein sehr lesenswerter Bericht ohne Larmoyanz.

Rezension

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IlonGerMonvor 9 Jahren
Als Bettina Tietjen den entscheidenden Anruf aus Wuppertal erhält, zögert sie nicht und holt ihren dementen Vater zu sich nach Hamburg und kann ihn dort relativ zügig in einem anscheinend sehr guten Pflegeheim unterbringen.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Demenz bereits seit einigen Jahren schleichend weiter entwickelt, was Frau Tietjen aber nie so wirklich hautnah miterlebte, da sich die Schwester um den Vater kümmerte. Bis dato konnte er noch allein in seinem Häuschen leben, ständig betreut von zwei Pflegerinnen aus Osteuropa, die sich alle drei Monate abwechselten.
Bettina Tietjen besucht ihren Vater jetzt nahezu täglich, beschäftigt sich mit ihm und auch mit seinen Mitbewohnern, zu Heimleitung und Personal hat sie einen guten Kontakt. Bei der Lektüre fragte ich mich allerdings häufiger, wieweit dies wohl auch dem Bekanntheitsgrad der Autorin geschuldet war.
Bettina Tietjen schildert in ihrem Bericht die letzten nicht ganz drei Jahre im Leben ihres Vaters, die sie hautnah erlebt hat, mit allen Höhen und Tiefen die diese Erkrankung mit sich bringt. Immer wieder verändert sich der Zustand des Vaters, die Krankenhausaufenthalte nehmen zu. Schluckbeschwerden sind eine ständige Gefahr und häufige Ursache der Verschlechterung des Allgemeinzustands bis dann am Ende eine schwierige Entscheidung zu treffen ist. Ernährung per Magensonde – ja oder nein.
Diese körperliche Seite ist aber nur die eine Seite der Medaille, auch die geistige Entwicklung des Vaters schildert die Autorin ohne Larmoyanz. Auch in dieser Richtung nehmen die Fähigkeiten mit einer Regelmäßigkeit ab, die auf mich manchmal erschreckend gewirkt hat, aber sicher auch in jedem einzelnen Fall unterschiedlich verlaufen mag.
Lieder und Verse sind eigenartigerweise Dinge aus der Vergangenheit, die noch sehr lange im Gedächtnis der Patienten Bestand haben. So ist beispielsweise gerade das Singen eine Beschäftigungsmöglichkeit, die sehr gut angenommen wird.
Viele dieser geschilderten Einzelheiten waren mir nicht neu. In anderen Büchern oder Filmen sind viele dieser Bereiche bereits ähnlich erzählt worden. Trotzdem habe ich dieses Buch als ein positives Leseerlebnis empfunden und wünsche dem Buch viele LeserInnen.
In vielen der Leserstimmen wird deutlich, das sich gerade betroffene Angehörige oder auch Menschen aus den Pflegeberufen hier wiederfinden, das zeigt in meinen Augen, dass hier ein Stück Lebensweg erzählt wird, der beispielhaft für viele andere steht.
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