Cover des Buches Jenseits des Protokolls (ISBN: 9783868832730)
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Rezension zu Jenseits des Protokolls von Bettina Wulff

Rezension zu "Jenseits des Protokolls" von Bettina Wulff

von alexandra_amber vor 12 Jahren

Rezension

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alexandra_ambervor 12 Jahren
Von dem Fischer und seiner Frau Das wohl überflüssigste Buch des Jahres ... die angebliche PR-Expertin (immerhin hat sie wohl Medienmanagement studiert - nun ja, der Schuster und seine Leisten ...) demontiert sich hier mit jedem Kapitel selbst. Eine einzige Jammerei über ihr "hartes" Leben, gekrönt von Sätzen wie diesen hier: "Ich bin keine der Frauen mit einem überquellenden Schuhschrank. Ich denke, ich besitze so an die 40 Paar." (Ach sooo - na gut, in einem begehbaren Kleiderschrank verschwinden die ja förmlich, da kann man wirklich nicht von Überquellen sprechen) "Nach Abzug von Steuer und Unterhaltsverpflichtungen blieben uns noch 3500 Euro zum Leben." (Mir kamen die Tränen!) "und weil man selbst auch nicht mehr wichtig ist. Denn natürlich streichen eine Michelle Obama oder eine Prinzessin Maxima mich von ihrer Liste der vermeintlich bedeutenden Frauen." (Ach was? Das ist wohl das größte Problem, plötzlich nicht mehr wichtig zu sein ... klingt jedenfalls im ganzen Buch so) "Gerne hätte ich an dem einen oder anderen Morgen zu Christian gesagt: "Du, ich bleibe noch mal 20 Minuten länger im Bett", und dies nicht aus Müdigkeit, sondern aus dem Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein." (Gottchen, das sage ich meinem Mann und meinem Kind jeden Morgen, wenn ich dieses Bedürfnis habe. Was interessiert es mich denn, dass die eine zur Schule und der andere ins Büro muss? Ich hab schließlich auch Bedürfnisse morgens! Puh, wie gut, dass ich nicht Frau des Bundespräsidenten bin, wenn die sich das nicht mal erlauben kann ...) "Mehrmals fragte ich mich, ob ich das falsche Studienfach gewählt hatte und nicht doch besser den Weg zur Pastorin hätte einschlagen sollen." (mein Rat: ja, Frau Wulff, das haben Sie! PR ist wirklich nicht Ihr Ding. Und unter Pastoren - da kennt man sich. Die lassen auch gerne mal Fünfe gerade sein, wenn es um Mein und Dein geht. Oder um das Ausschöpfen von gewissen Begünstigungen. Passt schon!) "Es ist alles ein großes Spiel, bei dem es nur ein ZIel gibt: Auflage zu machen! Und plötzlich Teil dieses Spiels zu sein, ein Spielball der gesamten Medien, das war für mich schon merkwürdig und hat mich von Beginn an überrumpelt." (Ich erwähne es noch mal - die Frau hat Medienmanagement studiert! Der Ruf deutscher Universitäten ist wirklich nicht so schlecht, wie es offenbar in Wahrheit darum bestellt ist) "Mich beschlich das Gefühl, dass dies alles eine mächtige Inszenierung ist. Zugegeben perfekt. Dass so eine Fassade mit zum Spiel gehört, wusste ich damals noch nicht." (siehe Kommentar oben) "Mir ist die Lust auf Urlaub vergangen. Ich kann kaum noch irgendwo hinfahren und mich entspannen. Immer und überall muss ich befürchten, dass man mir hinterherspioniert und Fragen stellt." (ich kann Sie beruhigen: jetzt können Sie hinfahren, wo Sie wollen, weil sich niemand mehr für Sie interessiert) Mein persönliches Highlight: "Trotzdem steht für mich fest, dass ich auf keinen Fall mehr derart zum Medienereignis werden möchte." (Na, dann ist die Taktik, ein persönliches Buch zu veröffentlichen mit angetrommeltem Medienzirkus ja genau der richtige Schritt an den kopf fass) Mein Fazit: ein Desaster für eine vermeintliche PR-Expertin. Ein Hilfeschrei wie ein Selbstmordversuch, und zumindest ein medialer Selbstmord ist der "Autorin" hier auch vorzuwerfen. Es gibt keinerlei Einsicht, keine tieferen Erkenntnisse, nicht einmal das Thema der Emanzipation, das hier ja einigen Zunder bereitet hätte, wird ausgeleuchtet. Dabei hätte sie als jüngste "First lady" Deutschlands doch die Möglichkeit gehabt, das verstaubte Amt umzukrempeln und zu ändern. Hat sie aber nicht - stattdessen klagt sie darüber, dass sie ihr Leben so versaut hat, wie sie es versaut hat. Und zwar ganz selbstständig. Obwohl natürlich nur die anderen Schuld sind an ihrer Misere (ihr Mann, die Medien, die Kanzlerin, die Journalisten, die ganze Gesellschaft, noch mal die Medien ... ). Seltsamerweise musste ich während der Lektüre ständig an das schöne Märchen vom Fischer und seiner Frau denken. Meine Frau, die Ilsebill, die will nicht so wie ich wohl will ... ich bin fast geneigt, Mitleid mit ihrem Mann zu empfinden. Aber so wie sie die Ehe darstellt, wird er demnächst von seinem großzügigen Ehrensold wohl noch weitere Unterhaltsverpflichtungen leisten müssen und erspart uns Deutschen damit immerhin weitere Ergüsse aus der Feder seiner Frau. Das sollte uns das Geld wert sein! Ich wünsche Frau Wulff sehr viel Glück bei ihrer zukünftigen Tätigkeit als selbstständige PR-Beraterin (!). Vor allem aber werden ihre potenziellen Kunden eine Menge Glück brauchen ...
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