1) Wie bist Du zum Schreiben gekommen und wie hat sich Deine Arbeit als Schriftsteller mit der Zeit verändert?
Ich bin ein kreativer Mensch, doch für die Malerei und die Musik fehlt mir eindeutig das Talent. Deshalb versuchte ich mit 15, mit Gedichten meine Gefühle zu Papier zu bringen. Mit 17 begann ich meinen ersten Roman. Doch erst zehn Jahre später sollte es so weit sein, dass ich ein damals begonnenes Werk fertig stellte. Danach war der Knoten geplatzt. Ich erfand 2006 die vierteilige Krimireihe „Mystic Wings“, und seither hat mich das Schreibfieber nicht mehr losgelassen. Durch den Austausch mit Kollegen und das Lesen von Schreibratgebern hat sich mein Schreibstil inzwischen verbessert. Ich habe zum Beispiel gelernt, worauf ich bei der Aufteilung eines Buches genau achten muss und wie ich die Wirkung von Sätzen und Szenen verbessern kann. Doch meine Ausbildung ist noch lange nicht abgeschlossen.
2) Welche Vorteile bietet für Dich das Internet und wie nutzt Du hier
den Kontakt zum Leser, wie z.B. in einer Literaturcommunity wie LovelyBooks.de?
Der Austausch mit Lesern und anderen Autoren ist wichtig und bietet die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Ich habe mich zum Beispiel nur deshalb an Kurzgeschichten versucht, weil ich einer Künstlervereinigung beitreten wollte. Dort sollte ich mein Können vorstellen, ich wollte allerdings nicht einen zusammenhanglosen Ausschnitt aus einem meiner vier „Mystic Wings“-Bücher vorlesen. Meine Kurzgeschichtensammlung „In Arbeit“ entstand dann, weil ich über ein Internetportal das Angebot meines Verlages bekommen habe, einen Text von mir einzureichen. Und es gibt noch andere Beispiele, wie das Internet mein Autorensein beeinflusst hat.
3) Bei der Buchfrage können sich neuerdings Leser in Echtzeit über Autoren und ihre Bücher austauschen, damit ist ein weiterer Platz für Lob und Kritik geschaffen. Wie gehst Du damit um?
Für mich ist Kritik sehr wichtig, um sich selbst einschätzen zu können. Natürlich gibt es verschiedene Geschmäcker und Einschätzungen. Man selbst kennt das ja auch. Man ist von einem Buch total begeistert, aber alle anderen finden das Buch nicht gut. Deswegen hilft mir die kritische Meinung von Lesern, besser zu werden. Ich bin sogar froh, wenn ich Negatives erfahre, denn dann weiß ich genau, woran ich arbeiten muss.
4) Welche Bücher/Autoren liest Du selbst gern und wo findest bzw. suchst Du Empfehlungen für den privaten Buchstapel?
Ich bin ein Fan der Krimireihe „In Death“ von J.D. Robb. Sonst sammle ich keine Bücher bestimmter Autoren. Beim Bücherkauf bin ich eher impulsiv. Natürlich lasse ich mich von Werbung in Medien verlocken. Doch beim Stöbern in Buchhandlungen müssen mich auch das Cover und der Klappentext überzeugen.
5) Von welchem Autor würdest Du Dir mal ein Vorwort für eines Deiner
Bücher wünschen und warum?
Egal, welcher Autor für mein Buch ein Vorwort schreiben würde, es wäre eine Ehre für mich. Das Vorwort eines speziellen Autors kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Bis dahin liegt noch ein weiter Weg vor mir.
6) Man wird als Schriftsteller schnell in Schubladen gesteckt.
Würdest Du gerne mal das Genre wechseln und Deine Leser mit einer
völlig neuen Seite überraschen?
Durch meine erste Veröffentlichung der Krimireihe „Mystic Wings“ gelte ich jetzt natürlich als Krimiautorin. Doch durch das Verfassen des Pixie-Buches für Erwachsene „In Arbeit“ mit vier Kurzgeschichten rund um das Thema Arbeitsplatz habe ich einen Ausbruch gewagt. Meine nächsten Projekte haben aber wieder zumindest einen geringen „kriminellen“ Bezug. Einfach eine Mischung aus Romantik, Humor und Spannung, die ich selbst so gerne lese.
7) Wo holst Du Dir die Ideen und Inspiration für Deine Bücher?
Inspiration erhalte ich von sehr vielen Seiten: von Musik, fremden Geschichten, selbst Erlebtem und Träumen. Oft höre ich von einem speziellen psychologischen Problem eines anderen Menschen, und die Geschichte springt mich förmlich an. Leider fehlt mir die Zeit, auch alle Ideen umzusetzen.
8) Wie und wann schreibst Du normalerweise, kannst Du dabei diszipliniert vorgehen oder wartest, bis Dich in einer schlaflosen Nacht die Muse küsst?
Natürlich kann man sich als Autor nicht aussuchen, wann man von der Muse geküsst wird. Deshalb liegen neben meinem Bett immer ein Stift und ein Notizblock. Ich arbeite hauptberuflich als Mutter und Hausfrau. Wenn meine dreieinhalbjährige Tochter im Kindergarten ist oder ihren Mittagsschlaf hält, habe ich neben meinen sonstigen Aufgaben Zeit zu schreiben. Teilweise erfordert es Überwindung, weil mein Gehirn sich nicht von alleine auf „Kreativität“ umschalten möchte. Disziplin ist also meiner Meinung nach eine wichtige Eigenschaft eines Autors genauso wie Geduld und Ausdauer.
9) Gibt es eine lustige Anekdote aus Deinem Schriftstellerdasein, die Du
uns erzählen möchtest? Vielleicht das ein oder andere Erlebnis auf einer
Lesereise?
Besonders gefreut habe ich mich über meinen ersten Leserbrief. Das war schon ein einzigartiges Gefühl. Als Autor schreibt man zwar für seine Leser, doch leider sind das meist unbekannte Fremde. Umso schöner wenn man dann einmal Rückmeldung erhält.
Außerdem sorgt meine dreieinhalbjährige Tochter dafür, dass ich meine erste richtige Lesung niemals vergessen werde. Sie setzt nämlich immer noch hin und wieder ihre Puppen auf Sesselreihen und spielt „Lesung“.
10) Welche Wünsche hast Du im Bezug auf Deine Bücher und Deine
Arbeit für die kommenden Jahre?
Ich wünsche mir, dass mir in den nächsten Jahren immer noch Zeit zum Schreiben bleibt, obwohl in wenigen Tagen die Geburt meiner zweiten Tochter bevorsteht. Ein Leben ohne Schreiben kann ich mir nämlich nicht mehr vorstellen. Und ich hoffe, dass ich mit meinen Texten Menschen erreichen und vielleicht auch überraschen kann.