Rezension zu "Reinverlegt!" von Betty Kolodzy
Seit Jahren träumt die Protagonistin von nichts anderem als, dass ihr Talent endlich erkannt und ihr Manuskript verlegt wird. Vertrauensvoll wendet sie sich deshalb an den renommiertesten Literaturagenten der ganzen Republik, wie Mauz gerne von sich selbst behauptet. Doch drei Jahre lang passiert mit seiner Hilfe absolut gar nichts. Außer, dass bei unserer Zentralfigur der Schrei nach Vergeltung immer lauter und die Mordgelüste immer stärker werden.
Mitten in einer Schreibblockade für ihr nächstes Werk, scheint sie eine Inspiration für alle anderen zu sein außer für sich selbst. Als auch noch ihr Architekt sich als von Mauz erfolgreich verlegter Autor entpuppt, ist Rache an dem Literaturagenten das Einzige was der Hauptfigur noch Auftrieb gibt.
Lasst Euch nicht vom schlichten Weiß dieses Covers abschrecken. Es steht für die weißen Wände des eigens für den fiesen Agenten Mauz gebauten Kerkers. Ein enger Raum in dem er büßen und bereuen soll. Doch das Zusammenleben mit dem neuen „Mitbewohner“ gestaltet sich anders als geplant.
Dieses Buch ist so herrlich frisch und voller bösem Witz, dass man ihm die zwischendrin aufblitzende Tiefgründigkeit fast nimmt abnimmt. Die teilweise langen Sätze sind wohl ein Faible der Autorin. Hat man sich jedoch auf diese eingelassen, wird man sie lieben. Ebenso die zwar ungewöhnlichen, zum Teil auch verrückten aber sympathischen Charaktere, die dieser Story Leben verleihen.
Da die Autorin offenbar eine Neigung zu etwas ausgefallenen Romanfiguren hat und ich eine Vorliebe für eben solche, wird wohl ein Blick auf ihre anderen bereits erschienen Büchern nicht ausbleiben.