Rezension zu "Die Gärten von Darjeeling" von Bharti Kirchner
Die Gärten von Darjeeling erzählt die Geschichte von den beiden Schwestern Sujata und Aloka, die sich in jungen Jahren in denselben Mann verliebten: den von der Familie geschätzen Pranab, Angestellter auf der heimischen Teeplantage. Pranab ist zwar mit Aloka verlobt, beginnt aber dann ein Verhältnis mit der jüngeren Sujata und wiegelt außerdem noch die Arbeiter auf. Aloka heiratet ihn trotzdem und während die Schwester nach Kanada geschickt wird, wandert sie mit Pranab nach Amerika aus. Dort muss sie erfahren, dass der Traum von Amerika lange nicht so einfach zu verwirklichen ist, wie sie glaubte. Das Verhältnis zu ihrer Schwester ist gestört, der Kontakt zum Rest der Familie angespannt und ihr Ehemann erweist sich auch nicht gerade als die große romantische Liebe ihres Lebens.
Zum großen Geburtstag ihrer Großmutter reisen dann alle wieder nach Darjeeling und dort zeigt sich dann, was aus der Dreiecksgeschichte, die damals die Familie auseinandergerissen hat, geworden ist.
Wenn man hier eine romantisch-kitschige Geschichte erwartet, so wird man enttäuscht. Dies ist kein Bollywood-Roman, sondern geschildert werden in ruhigem Tempo und ohne große Leidenschaft die gesellschaftlichen Probleme auf der Plantage, später im Exil, und auf welche Weise die beiden Schwestern mit ihrem Schicksal umgehen.
Leider sind die Figuren alle nicht besonders warmherzig dargestellt - Pranab, der Mann in den sich ja nun beide Schwestern verlieben, ist kein strahlender Held, sondern anfangs einer jugendlicher Rebell, später dann ein vom Leben enttäuschter und gebrochener Mann, der alle seine Träume aufgeben musste. Sujata und Aloka scheinen eher zickig und naiv zu sein - viel naiver, als man es in ihrem Alter (sie sind schließlich keine Teenager mehr sondern bereits jenseits der 20 als sie sich in Pranab verlieben) sein sollte.
Ganz gekonnt schildert die Autorin das Leben im Exil, den Wunsch sich einzugliedern, die Fremdheit und die Frustration, wenn es nicht so gelingt, wie man es sich vorgestellt hat. Vermutlich scheinen hier biographische Erfahrungen durch.
Für mich war der Roman zwar interessant, insgesamt aber zu ruhig und zu langweilig, weil mich das Schicksal der Beteiligten aufgrund der Distanz und Antipathie recht unberührt gelassen hat.