Bi Feiyu

 3,8 Sterne bei 21 Bewertungen
Autor*in von Sehende Hände, Die Mondgöttin und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Bi Feiyu, 1964, lebt heute in Nanking. Seine Jugend verbrachte er in der Provinz Jiangsu, denn sein Vater war unter Mao als sogenannter "Rechtsstehender" zur Landarbeit verurteilt worden. Er studierte Literatur und lehrte fünf Jahre als Dozent, bevor er journalistisch arbeitete. Bi Feiyu veröffentlichte mehrere Romane, u.a. Die Mondgöttin (Blessing) und wurde 1995 mit dem angesehenen Lu-Xun-Literaturpreis ausgezeichnet, 2010 erhielt er den Man Asian Literary Prize, 2011 erhielt er für Sehende Hände (Originaltitel: "Tuina"), die höchste literarische Auszeichnung Chinas: den Mao Dun Prize.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Bi Feiyu

Cover des Buches Sehende Hände (ISBN: 9783896675651)

Sehende Hände

(14)
Erschienen am 25.04.2016
Cover des Buches Die Mondgöttin (ISBN: 9783896672988)

Die Mondgöttin

(6)
Erschienen am 15.02.2006
Cover des Buches Sehende Hände (ISBN: 9783641171063)

Sehende Hände

(1)
Erschienen am 25.04.2016

Neue Rezensionen zu Bi Feiyu

Cover des Buches Die Mondgöttin (ISBN: 9783896672988)
I

Rezension zu "Die Mondgöttin" von Bi Feiyu

Igamaris
nicht ganz meine Erwartungen erfüllt, zu oberflächlich geblieben

"Die Mondgöttin" von Bi Feiyu erzählt die Geschichte von Xiao Yanqiu, einer ehemals vielversprechenden Opernsängerin, die 20 Jahre nach einem folgenschweren Fehler eine neue Chance erhält. Der Roman spielt vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche im modernen China und wirft einen intensiven Blick auf das Leben und die Herausforderungen einer Frau, die zwischen Ehrgeiz und Kunst gefangen ist.

Leider kann ich nicht verhehlen, dass mich das Buch nicht vollständig überzeugt hat. Zwar gelingt es Bi Feiyu, eine faszinierende Kulisse der chinesischen Oper zu kreieren und die Leser*innen in die Welt der Protagonistin einzuführen. Die Beschreibungen der Opernaufführungen und der emotionalen Höhen und Tiefen, die Xiao Yanqiu durchlebt, sind detailliert und einfühlsam. Die Darstellung ihrer Leidenschaft und Hingabe zur Kunst ist beeindruckend und wirkt authentisch.

Jedoch lässt die Handlung selbst etwas zu wünschen übrig. Obwohl die Geschichte potenziell spannend und mitreißend ist, fehlt es an Tiefe und Nuancen. Die Charaktere bleiben größtenteils oberflächlich und erscheinen oft eindimensional. Insbesondere die Rivalität zwischen Xiao Yanqiu und ihrer Schülerin wird nicht ausreichend entwickelt und wirkt eher künstlich konstruiert.

Auch wenn der Klappentext von einem "bewegenden Frauenporträt" spricht, konnte ich keine große emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen. Xiao Yanqiu bleibt für mich eine eher unzugängliche Figur, deren Entscheidungen und Handlungen oft schwer nachzuvollziehen sind. Dadurch konnte ich ihre Entwicklung nur begrenzt mitverfolgen.

Eine weitere Schwäche des Romans liegt in seinem Erzähltempo. An manchen Stellen zieht sich die Geschichte unnötig in die Länge, während sie an anderen Stellen zu schnell voranschreitet und wichtige Ereignisse nur oberflächlich behandelt. Dadurch wirkt die Handlung teilweise unausgewogen und es fiel mir schwer, mich vollends auf das Geschehen einzulassen.

Alles in allem ist "Die Mondgöttin" von Bi Feiyu ein solider Roman, der interessante Einblicke in die Welt der chinesischen Oper bietet. Die Beschreibungen der Kunstform und die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer ambitionierten Sängerin sind gelungen. Jedoch fehlt es dem Buch an Tiefe und Emotionalität, was die Verbindung zu den Charakteren und das Eintauchen in die Geschichte erschwert. 

Cover des Buches Sehende Hände (ISBN: 9783896675651)
killmonotonys avatar

Rezension zu "Sehende Hände" von Bi Feiyu

killmonotony
Rezension: Sehende Hände


„Sehende Hände“ von Bi Feiyu hat mich zuerst mit seinem tollen Cover angesprochen, dann hat mir noch der Klappentext zugesagt und schwupp, wanderte es auf meinen SUB. Als ich zu lesen angefangen habe, war ich direkt begeistert von der Schreibweise – und auch von der sich entspinnenden Handlung! Ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen, so sehr habe ich die Lebensgeschichten der blinden Tuina-Masseure genossen und so hat mich das Buch schließlich über drei Wochen begleitet, weil ich mich zur Langsamkeit gezwungen habe und das Leseerlebnis so länger angehalten hat. Und selbst jetzt, nachdem ich es vor einigen Tagen beendet habe, schwirrt es und die Geschichten der einzelnen (zahlreichen) Personen mir noch im Kopf herum. Noch eine kurze Erklärung: Tuina ist eine spezielle Art der Massage, bei der besonders die Akupressurpunkte des Rückens stimuliert werden sollen und die auch schmerzhaft sein kann.


Aber mal zurück auf Anfang: Wang Daifu und seine Partnerin Xiao Kong ziehen gemeinsam nach Nanjing, eigentlich, um ein eigenes Tuina-Zentrum zu errichten, doch da Wang Daifu sich an der Börse verzockt hat, kehren die beiden dorthin zurück, um in dem Tuina-Zentrum eines alten Schulfreundes Wang Daifus, Sha Fuming, zu arbeiten. Die beiden sind blind, genau wie alle anderen Tuina-Masseure in China; für die Blinden ist es der einzige Job, bei dem sie ihren Stolz aufrecht erhalten und trotzdem Geld verdienen können. Denn in China gelten Blinde als Menschen zweiter Klasse: sie erhalten vom Staat monatlich 100 Yuan, damit dieser sich von seinem schlechten Gewissen freikaufen kann; sie erhalten keine Arbeitsverträge, da man als blinder Mensch quasi nicht existiert; Blinden-Hochzeiten werden grundsätzlich nicht abgehalten, da sich durch die Heirat zweier Blinder nicht die Qualität, sondern ausschließlich die Quantität der Menschen verändert und man so auch nicht an Ehre gewinnen kann. Beiyu hat für dieses Buch 25 Jahre lang recherchiert, um das Leben der Blinden in China detailreich wiedergeben zu können, und heraus kam dieses wahnsinnig gefühlvolle, herzzerbrechende und teilweise auch poetische Werk, das nicht zu Unrecht schon jetzt zu meinen Jahres-Highlights zählt.


Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Cover des Buches Sehende Hände (ISBN: 9783896675651)
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Rezension zu "Sehende Hände" von Bi Feiyu

lisibooks
Rezension zu "Sehende Hände"

Bi Feiyu hat nach eigenen Angeben 25 Jahre recherchiert, um diesen Roman zu seiner Zufriedenheit zu verfassen. Er selbst ist nicht blind, hat aber umfassende Recherchen zum Thema durchgeführt.

Herausgekommen ist ein Roman, bei dem die Kunst des Massierens der Blinden, die Tuina-Massage im Vordergrund steht. Dies ist in China recht verbreitet.

Der Autor stellt die blinden Masseure in den Mittelpunkt des Geschehens. Wang Daifu wechselt mit seiner ebenso blinden Freundin in ein Massage-Zentrum nach Nanjing. Dort ist ein alter Freund von ihm Chef. gemeinsam mit Wang lernt der Leser nach und nach die weiteren Blinden und Sehenden kennen, die im Massage-Zentrum arbeiten.

Die Kapitel widmen sich immer ein oder zwei der Personen ausführlicher. Man lernt die Menschen als Leser wunderbar kennen, erfährt, wie sie blind wurden oder wie sie ihr Leben schon immer blind meisterten.

Zwar erzählt der Autor einfühlsam, doch für meinen Geschmack an vielen Stellen zu lehrmeisterhaft. Da er so lange recherchiert hat, stellt er sein Wissen als DAS Wissen hin und heraus kommen Behauptungen, die entweder alle Sehenden oder alle Blinden über einen Kamm scheren.

Dies ist jedoch der einzige Kritikpunkt an dem ansonsten höchst gelungenen Roman. Es macht Spaß, in diese Fremde Welt im fremden China einzutauchen und die Geschichten der Masseure zu verfolgen, in denen Liebe und Schmerz nicht fehlen.

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