Cover des Buches Liebe? Jetzt sofort?! (ISBN: 9783453580244)
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Rezension zu Liebe? Jetzt sofort?! von Bianka Minte-König

Rezension zu "Liebe? Jetzt sofort?!" von Bianka Minte-König

von Elkisch vor 14 Jahren

Rezension

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Elkischvor 14 Jahren
Gewollt, aber nicht gekonnt Es ist jetzt schon ein paar Jahre her, da fiel mir im Buchhandel das Buch „Liebe? Jetzt sofort?!" von Bianka Minte-König in die Hände. Ich suchte einen leichten Frauenroman, und Cover als auch Rückentext ließen mich vermuten, dass ich beim Roman "Liebe? Jetzt sofort?!" genau das finden würde. Die Autorin(nen) Bianka Minte-König schrieb das Buch gemeinsam mit Ihrer 27-jährigen Tochter Gwyneth Minte. Bianka Minte-König ist 1947 geboren und somit heute 63 Jahre alt. Sie ist gebürtiger Berlinerin, promovierte in Literaturwissenschaft und Didaktik und unterrichtet auch heute noch Literatur-, Medien- und Theaterpädagogik an der Fachhochschule Braunschweig. Bianka Minte-König wurde vor allem durch ihre Kinder- und Jugendbuchreihen bekannt. Ihre „Freche Mädchen"-Bücher wurden sogar verfilmt: http://www.frechemaedchen.film.de/. Erst seit 2007 schreibt sie auch Bücher für junge Frauen, das vorliegende Buch ist nach „Liebe? Aber klar doch!“ und „Liebe? Immer wieder!“ das dritte der Reihe „Freche Frauenromane“. Gwyneth Minte ist Jahrgang 1983 und arbeitet, nach Aussage ihrer Mutter, auch ab und zu als Model. Sie unterstützt ihre Mutter beim Schreiben der Bücher und hilft ihr wohl vor allem auch bei der Recherche, insbesondere im Hinblick auf Sprache und Belange junger Frauen. Cover & Preis Wie immer spielte auch das Buchcover bei der Kaufentscheidung eine Rolle. Es ist blau-weiß gehalten und trägt in der oberen Hälfte ein Herz: Die Aufmachung versprach eine leichte, unterhaltsame Lektüre, genau richtig für einen Sonntagnachmittag auf der Couch. Mit 6,95 Euro ist das Buch eher günstig. Der Roman Der Inhalt dieses Romans lässt sich kurz zusammenfassen: Melli, eine angehende Malerin, sucht einen Mäzen, um ihre Geldschwierigkeiten zu überwinden und verliebt sich zum Schluss in ihn. Je mehr ich über den Inhalt nachdenke, umso weniger fällt mir dazu ein. Letztendlich handelt es sich um eine Ansammlung von (für mich) witzlosen Anekdoten, die nur den Zweck haben, die immerhin 324 Seiten zu füllen. Wer genaueres wissen möchte hier die Inhaltsangabe: Melli ist Langzeitstudentin der Kunst und freien Malerei. Ihr großes Ziel ist es, ganz logisch, eine große, erfolgreiche Malerin zu werden. Ihre Finanzsituation ist horrend, und so überlegt sie sich gemeinsam mit ihren Freunden ganz einfach, einen Mäzen zu suchen. Die gibt es schließlich wie Sand am Meer, warum sollte also Melli nicht auch einen abbekommen. Natürlich will sie aufgrund ihres künstlerischen Geschicks gesponsert werden, Sex darf dabei keine Rolle spielen. Ihr Motto: Kein Sex mit Bigspender. „Er soll meine Kunst lieben nicht mich! Ich prostituiere mich doch nicht!” Da es dann aber eigentlich doch weniger um Kunst als um Sex und Liebe geht, kommt es auch immer mal wieder zu amourösen Verwicklungen. Melli hat nämlich einen Sexpartner, ihren Kommilitonen Boris, wir wissen jedoch alle, dass der typische Kiffer (?) nicht als große Liebe in Frage kommt. Zu einem großen Durcheinander kommt es auch mit Lars, dem heißesten Junggesellen der Stadt, den Melli nebenher auch als Kunstsponsor abcheckt. Mit Hilfe von Naivität, Drogen und Alkohol, deren Wirkung hier völlig verharmlost wird, kommt es dann gegen Ende der 324 Seiten endlich zu einem haarsträubenden Showdown, der dann, wer hätte es gedacht, tatsächlich zu einem Happy End führt. Meine Kritik Nach den ersten 30 Seiten stellte ich fest, dass der Sprachstil von Frau Minte-König mir ein wenig merkwürdig vorkam. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas störte unangenehm, aber ich wusste zunächst nicht so recht, was es war. Die Autorin beschreibt ihre Sprache als "Berliner Schnauze" (und da ich keine Berlinerin bin kann ich dazu auch kein abschließendes Urteil fällen), aber ihr locker-flockige Stil schien mir übertrieben, unangemessen und vor allem inkonsequent. Nach und nach wurde mir klar, dass mein unangenehmes Gefühl daher rührte, dass ich durchweg das Gefühl hatte, hier einer erwachsenen, älteren Frau zuzuhören, obwohl das Buch so tat, als würde eine 20-jährige sprechen. Und meine Nachforschungen im Internet machten mir dann auch klar, warum das so war: Frau Minte-Koenig ist 60, und das merkt man. Aber nicht nur die Sprache "störte" mich beim Lesen. Auch die Handlung erschien mir vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Die Charaktere verlieren sich in vollkommen unlogischen Handlungsweisen, die nicht mit dem jeweiligen Charakter übereinstimmen (was die Akteure somit vollkommen austauschbar macht) und so unwahrscheinlich sind, dass die Vermutung nahe liegt, der Autorin wäre keine besser Möglichkeit eingefallen, ihre Handlung voranzutreiben. Man hat den Eindruck, Frau Minte-König wird pro Seite bezahlt, so wenig liebevoll sind die Charaktere gezeichnet, so wenig nachvollziehbar sind ihre Handlungen. Fazit Sorry Frau Minte-König: Ich habe selten einen so schlechten Frauenroman gelesen. Sowohl Stil als auch Inhalt wirken künstlich, nicht authentisch, an den Haaren herbeigezogen und vollkommen unlogisch. Es mag sein, dass die übliche Leserschaft von Frau Minte-König Spaß an diesem Buch hat: die ganz jungen, frechen Mädchen. Junge Frauen jedoch fühlen sich verarscht.
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