Cover des Buches Notes from a Small Island (ISBN: 9780552996006)
Rezension zu Notes from a Small Island von Bill Bryson

Rezension zu "Notes from a Small Island" von Bill Bryson

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 13 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren
Ich war schon von Bill Brysons Buch über Australien, "Frühstück mit Kängurus", nicht besonders begeistert, da Brysons Humor nicht immer meiner war und ich das Buch insgesamt eher schleppend fand. Ich hielt ihm aber zu Gute, dass ich dort wirklich viel über die australische Geschichte und Kultur lernte, und dies in einer lockeren und nicht trockenen Weise. Darum kaufte ich mir nun als Vorbereitung auf eine Großbritannienrundreise Bill Brysons Buch über Großbritannien, aber ich war doch ziemlich enttäuscht, denn der Geschichtsaspekt fehlte hier fast vollkommen, so dass mir das Lesen kaum noch Spaß machte. Er erzählt fast nur private Dinge aus seinem Leben und gibt seine privaten Eindrücke von den Orten, die er besucht wieder - ohne großartig auf kulturelle oder geschichtliche Aspekte einzugehen. Bill Bryson hat zum Zeitpunkt der Erzählung seit zwanzig Jahren in Großbritannien gelebt und steht nun kurz vor der Rückkehr in die USA. Zum Abschied macht er alleine eine Rundreise, durch Dover, London, Wales, Schottland, Dorset und weitere Gegenden. Er besucht hauptsächlich Orte, mit denen er eine besondere Erinnerung verbindet, oder auch nur solche, in die es ihn scheinbar ohne Grund hin verschlägt. Das Positive dieses Buches - und darum vergebe ich zwei und nicht einen Stern - ist, dass es ab und an wirklich große Lacher gibt. Über die Länge des Buches hinweg gab es ca. sechs oder sieben Stellen, bei denen ich wirklich loslachen musste, und das sogar obwohl ich im Zug saß ;-) Hier zeigte sich, dass Bryson eigentlich tatsächlich schreiben kann! Der Rest der Erzählung ist allerdings unfassbar dröge... Bryson erzählt von Reisebegegnungen mit langweiligen Menschen, er beschreibt seine Probleme mit Fahrplänen und Zügen (wo man eigentlich nur bemerken kann, dass man sich auf einer Reise eben normalerweise vorher informiert, wie oft Züge fahren und wohin sie fahren), er beschwert sich über Restaurants und Hotels, und vor allem immer wieder über die britischen Städteplaner, die schreckliche Gebäude in schöne Altstädte setzen und die gesamte Atmosphäre zerstören. Da mag Bryson recht haben, aber er müsste das Thema nicht in jedem zweiten Kapitel wieder neu durchkauen. Genauso wie jedes Mal seine Suche nach einem Restaurant, seine Probleme, wenn er wieder mal vom Regen überrascht wurde, oder seine Wut auf unfreundliche Leute, die ihm begegnen. Ich konnte beim Lesen eigentlich die ganze Zeit nur denken. WARUM um Himmels Willen macht dieser Mensch eine Reise, wenn er Reisen doch augenscheinlich so hasst? Und warum durch Großbritannien, wenn er diesen Staat doch anscheinend so schrecklich und unzumutbar findet? Es ist mir ein Rätsel. Noch mehr rätselhaft ist es, wenn er dann ganz am Ende plötzlich emotional beteuert, wie sehr er das Vereinigte Königreich doch liebt und wie schwer es ihm fällt, dass er es verlassen muss. Das war der achte Lacher des Buches. Nichts für ungut - ich kann einiges vielleicht nicht nachvollziehen, da ich ja noch nie in UK war, und das Buch hat so viele Preise gewonnen und so viele Fans, dass vielleicht einiges an mir einfach vorbei gegangen ist. Ich weiß es nicht. Ich werde aber trotzdem auf keinen Fall ein drittes Buch von Bryson lesen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks