Dieses Buch wird immer wieder aufgelegt. Und das hat seinen Grund!
Bevor ich jedoch den Inhalt rezensiere, sei mir eine Anmerkung zur Buchgestaltung durch Gerth Medien erlaubt. Es ist ja schon lange bekannt, dass die Bücher von Gerth Medien von erstklassiger Verarbeitungsqualität sind. Sowohl die Bindearbeiten als auch die Buchstabengröße und das Papier sind hervorragend. Was das Layout des Bucheinbandes anbelangt, war hier ein außergewöhnlich nachdenklicher Mensch am Werk gewesen, der den Inhalt des Buches in seinem Einband abgebildet hat:
Bill Hybels verspricht in seinem Klappentext, dass die Lektüre helfen wird, den ehrlich suchenden Menschen Gott im Gebet nahe zu kommen (ja ihn sogar mit seiner Stimme wahrnehmen zu können). Bevor ich dieses Buch las, gelang mir vieles in meinen Gebetsversuchen nicht. Wie gerne wäre ich Gott so nahe gekommen, um dessen Stimme und Weisungen im Gebet zu vernehmen. Sieht man sich den Einband des Buches an, so erkennt man einen Menschen, der am Ende eines Holzsteges sitzt und sehnsüchtig in die wunderschöne, aber scheinbar nicht erreichbare Ferne blickt. Der gezeigte Holzweg ist sprichwörtlich am Ende. Links hinter sich liegt vom Menschen ungenutzt ein Boot, das zur Fahrt auf dem ruhigen Gewässer einlädt und den darin Reisenden ganz offensichtlich in die hell erleuchtete, Schönheit am Horizont tragen könnte. Nachdem man das Buch bis zu seinem Ende durchgelesen hat sieht man den Rückumschlag, der auf dem ersten Blick die gleiche Szene darstellt, jedoch ist der Steg und der Mensch verschwunden. Dieses Bild kann man nur verstehen, wenn man nun selbst der Mensch ist, der sich im Boot auf die Reise zum herrlichen Ziel aufgemacht hat, das mit warmem, strahlenden Licht am näher gerückten Horizont wartet.
Der Inhalt des Buches gliedert sich formell in fünf große Abschnitte, in denen Bill Hybels in eindrucksvoller Weise zeigt, was man unter Gebet versteht, wie man die notwendige Einstellung dazu gewinnen kann und welche "alten Zöpfe" man möglichst vergessen sollte, zumal diese einem den rechten Zugang zum Gebet sehr erschweren. Bill baut über lebendige Beispiele aus seinem und dem Leben anderer Menschen unzählige Brücken, über die der Leser leicht gehen kann, um eine gute Form des Gebetes für sich selbst zu finden. Als ich zum Kapitel 12 "Warum wir hinhören sollten" kam und dort die Überschrift "Gott möchte sprechen" las, bäumte sich in mir zunächst alles wie in einer Rebellion auf. War dies nicht der Satz, der mich schier aus der Kirche trieb? War es nicht immer unmöglich, Gott tatsächlich zu HÖREN? War dies nicht immer der schlimmste Punkt in meinen Gebeten gewesen? Dieses TOTALE Schweigen, als ich versuchte Gottes Stimme zu hören? Bis zu diesem Punkt war ich mit dem Buch "Aufbruch zur Stille" völlig einverstanden und konnte jeder Seite geist(l)ich folgen. Aber nun? Alles tobte in mir und ich wollte das Buch empört schließen! Was mich aber völlig - bitte verzeihen Sie mir - UMHAUTE war eine laute, energische aber unfassbar liebevolle STIMME in meinem Inneren, die einfach nur sagte "lies bitte weiter". Im Unterschied zu meiner "eigenen" inneren Stimme war diese jedoch absolut unwiederstehlich; "Nein" zu sagen völlig unmöglich. Also da musste ich wirklich mit den Tränen kämpfen! Tja. So ist das... Der Unterschied "Du sollst Deinen Herrn und Gott nicht versuchen" (mit der Einstellung: "Mal sehen, ob da auf meine Frage nicht eine Antwort kommt - ja kommen muss. Soll er mir doch beweisen ob es ihn gibt, wenn ich mich jetzt schon mal aus meiner Menschlichkeit dazu herablasse und bete"), oder ob Er antworten MÖCHTE, weil es tatsächlich notwendig ist.
Ich denke es gibt kaum mehr über dieses Buch zu berichten als dieses: Lesen Sie es, wenn Sie auf der aufrechten Suche nach Gott sind und beten aus einer weiteren Sicht erfahren möchten. Für mich persönlich bin ich sehr froh, dass ich vor "Aufbruch zur Stille" (Bill Hybels) das Buch "Vater unser" (Max Lucado, Gerth Medien) las, in dem nicht - wie man meinen könnte - das "Vater unser Gebet" beschrieben, sondern ein unglaublich wirksames "Hosentaschengebet" vorgestellt wird, das mich seither täglich (mehrfach) begleitet. Es kann gut sein, dass mich diese Vorlektüre schon in die richtige Grundeinstellung brachte und ich damit noch mehr Nutzen aus Bill Hybels Werk "Aufbruch zur Stille" ziehen konnte.
Um mit dem beschriebenen Umschlagbild zu schließen: Ich sitze jetzt im Boot und bemühe mich an den Ort zu gelangen, für den wir von Anbeginn an geschaffen wurden. Das Gespräch mit Gott kann SEHR anstrengend und manchmal alles andere als beruhigend sein. Ehrlich! Aber es ist der einzige Weg und ER hat immer recht (auch wenn ich mich noch so winde). In jedem - durchaus heftigen - Streit mit IHM hat ER gewonnen und ich bin dankbar dafür - insbesondere für seine Geduld mit mir.
Ein ganz herzliches Dankeschön an den Gerth Medien Verlag und für das Gute, das Sie mit Ihren erstklassigen Publikationen bewirken.