In diesem Buch geht es um Jeschua, den jüdischen Rabbi, der das jüdische Volk so aufwühlte wie kein anderer zuvor und danach. Eigentlich taucht dieser Rabbi persönlich in der Geschichte gar nicht so häufig auf. Viel mehr erfährt man über ihn durch Menschen, die ihm begegnet sind oder von ihm gehört haben. Da ist einmal Nikodemus, ein Pharisäer des Sanhedrin, der sehr früh davon überzeugt ist, dass Jeschua der versprochene Messias ist. Er beginnt eine Liste zu erstellen, welche Prophezeiungen der alten Schriften enthalten, die auf Jeschua zutreffen. Er traut sich, dies dem Saduzäer und Weinhändler Josef von Arimathäa, der ebenfalls Teil des Sanhedrins ist, zu offenbaren, wohl wissend, dass diese Information ihn vernichten könnte. Aber auch wenn Josef zuerst sehr abweisend und reserviert ist, beschäftigt auch er sich schon länger mit dem Gedanken, dass dieser Jeschua der Auserwählte sein könnte. Und auch er findet immer mehr Beweise dafür.
Dieser historische Roman beruht auf wahren Begebenheiten, wie man so schön sagt. Nikodemus und Josef von Arimathäa sind beides biblische Personen, Zeitgenossen von Jesus. Und durch ihre Beschreibungen wird sehr gut aufgezeigt, wie einerseits schwierig, andererseits auch einfach es für die Menschen der damaligen Zeit war, in Jesus den Erlöser der Welt zu erkennen. Nikodemus, aber vor allem Josef werden sehr authentisch dargestellt, so dass man sich als Leser sehr schnell mit ihnen verbunden fühlt. Der Pharisäer Nikodemus ist ein lebensfreudiger Mensch, der sich von seinem Verstand und seinem Herz leiten lässt und dem die biblischen Prophezeiungen der alten Propheten ganz lebendig und unzweifelhaft sind. Er ist bald überzeugt, dass der Retter und Erlöser Israels unter ihnen ist. Dagegen wehrt sich der Zweifler Josef, der alles nur rational erfassen will, gegen diese Überzeugung. Es gibt viele, die sich als Messias ausgeben und es dann doch nicht sind. Und Gott ist so weit weg und nimmt auf den einzelnen Menschen keine Rücksicht. Aber auch er begibt sich auf Spurensuche in den alten Schriften und findet selbst einige Übereinstimmungen, die auf Jeschua hinweisen. Eingebettet wird das Geschehen in eine romanhafte Geschichte um die Familie von Josef (seine Frau ist die Tochter von Beryl, der rechten Hand von Kaiphas, dem Hoheprister, und Todfeind von Jeschua) und von Nikodemus und dessen Frau, die beide Anhänger von Jeschua sind. Sehr intensiv und tiefgehend werden beide Sichtweisen dargestellt. Nikodemus, der davon überzeugt ist, dass Jeschua der Messias ist und der doch nichts für ihn tun kann. Josef, der Zweifler, der alle Hinweise erst leugnet, aber um sich nicht selbst zu verlieren, Schritt für Schritt auf diesen Jeschua zugehen muss. Sehr schön und ausführlich werden auch die Bibeltexte der Vorhersagen, die auf den Erlöser hinweisen, dargestellt, so dass man als Leser eine Bibelstudium daraus machen kann. Die Geschehnisse gipfeln in der sehr drastisch dargestellen Folter und Kreuzigung Jesu (auch in diesem Buch wird leider die falsche Übersetzung des Schächers am Kreuz wiedergegeben), die weder Nikodemus noch Josef verhindern konnten. Auch wenn die Grablegung Jeschuas das Ende bildet, wird im allerletzten Kapitel gezeigt, dass Josef jetzt nicht mehr hoffnungslos ist, sondern durch Jeschua eine Hoffnung hat.
Im Anhang des Buches findet man die Liste der gesammelten Prophezeiungen mit Angabe der Bibelstellen, so dass sich jeder noch einmal selbst davon überzeugen kann, dass Jesus der verheißene Retter ist.
Ein wirklich tiefgehender Roman, der auch gut den historischen Hintergrund der Zeit, als Jesus auf der Erde lebte, beleuchtet. Sehr empfehlenswert!