Rezension zu "Das Adoptivzimmer" von Antonia Michaelis
Kurzbeschreibung
Als Achim zu seinen Adoptiveltern zieht, entdeckt er im neuen Haus ein geheimnisvolles Zimmer, dass vom Haus, wie er selbst, adoptiert und nur geduldet zu sein scheint. Ein Adoptivzimmer!
Es gehört zu einer anderen Welt, die von einem bösen mächtigen Etwas regiert wird.
Doch Achim möchte einem Jungen helfen, der dort gefangengehalten wird und begibt sich auf ein gefährliches Abenteuer.
Meinung
Es handelt sich zwar um den ersten Band einer Trilogie, dennoch ist diese Geschichte in sich abgeschlossen und kann theoretisch auch für sich alleinstehend gelesen werden.
Antonia Michaelis verzaubert mich schon seit Langem mit ihren Geschichten und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch dieses Werk unbedingt lesen wollte.
Eigentlich ist es eine Geschichte, die für ältere Kinder geeignet ist aber eben auch aufgrund ihrer Tiefe, erwachsene Leser erfreuen kann.
Schon die Widmung auf der ersten Seite ist sehr berührend und stimmt auf die Geschichte sein.
Achim, der 11-jährige Protagonist dieser Geschichte, lebt mit seinem Freund Karl seit vielen Jahren in einem Kinderheim.
Als er endlich Adoptiveltern bekommt, begibt er sich in seinem neuen Zuhause auf ein packendes, spannendes Abenteuer, das nicht nur sehr bewegend, sondern auch sehr düster ist.
Achim ist eine so liebenswerte Hauptfigur, die mir sehr schnell ans Herz wuchs und fast schon Beschützerinstinkte wecken konnte. Sein großes Herz ist so tapfer und mutig, dabei ist er voller Angst, ständig etwas falsch zu machen.
Er vermisst seinen Freund Karl, möchte es aber Ines und Paul auch recht machen.
Diese inneren Ängste und Sehnsüchte, die er da hat, fand ich schon extrem bewegend und ließen mich Manchesmal schlucken.
Trauer und Einsamkeit, Hoffnung und Freundschaft, der Wunsch nach einem Zuhause, all das verpackt die Autorin gekonnt in ein fantasievolles Märchen.
Und wie auch in vielen anderen Märchen, kommt es hier zu dunklen, packenden Kampfszenen, die etwas grauenvoll erscheinen.
Wie bereits von anderen ihrer Werke bekannt, beschreibt sie ihre Figuren und Orte wieder mit wunderschönen und poetischen Sätzen und beweist hin und wieder auch Humor, der die oftmals bedrückende Atmosphäre auflockern kann.
Generell ist alles in diesem Märchen sehr fantasievoll dann wiederum erschreckend realistisch.
Fazit
„Das Adoptivzimmer“ hat mir sehr gut gefallen und erinnerte mich erneut daran, warum ich die Geschichten dieser Autorin so gerne lese.
Ihre fantasievollen Märchen, die stets voller Tiefe sind, faszinieren mich immer wieder aufs Neue.
Diese Geschichte für sich, ist abgeschlossen, doch manchmal verselbstständigen sich Figuren und Ideen und so freue ich mich, dass es eine Fortsetzung für Achims Freund Karl gibt, der im „Das Geheimnis des 12. Kontinents“ sein eigenes Abenteuer bekommt und die ich im Anschluss lesen werde.
Doch auch „Wolfsgarten“ liegt als abschließender Band schon auf dem Tisch.