Autorin: Birgit Happel
Verlag: Kösel
Genre: Sachbuch
Erscheinungsdatum: 01. März 2023
Seiten: 256
Die Autorin
Dr. Happel ist Bankkauffrau und Soziologin und promovierte zu Geld und Lebensgeschichte. Die Sozialwissenschaftlerin beschäftigt sich mit Chancengleichheit und Verbraucherbildung. Sie ist Mutter und pflegte schon selbst. Happel engagiert sich vielfältig und hat mehrere Ratgeber im Themenfeld Umgang mit Geld veröffentlicht.
Klappentext:
Wenn wir Eltern werden, verschärft sich die Rushhour unseres Lebens – auch in finanzieller Hinsicht. Doch während viele Väter auf die Überholspur wechseln, landen Mütter noch zu häufig auf dem Standstreifen.
Birgit Happel analysiert die Kosten des Kinderhabens – die offensichtlichen, aber auch jene, die wir leicht übersehen: Strukturelle Diskriminierung, fehlende Betreuungsangebote, veraltete Rollenbilder, wirtschaftliche Fehlanreize und ein Arbeitsbegriff, der Care-Arbeit systematisch ausblendet.
Es ist das erste Buch, das explizit das Geld der Mütter in den Fokus nimmt. Es enthält zahlreiche Tipps zur Geldbiografie, damit Frauen langfristig finanziell handlungsfähig und selbstbestimmt bleiben. Dieser Ratgeber bietet ihnen:
• Rüstzeug für Entscheidungen in Partnerschaft und Job
• Wissen zu Budget, Geldeinstellungen und Geldanlage
• Orientierung, Ermutigung und Bestärkung
Kluge Analysen, anschauliche Beispiele und inspirierende Reflexionsimpulse verhelfen zu einem neuen Geldbewusstsein und mehr finanzieller Sicherheit.
So werden Frauen mit Familie zu selbstbewussten Akteurinnen ihrer Geldbiografie!
Meine Meinung:
Als das Buch erschien, nahm ich überall Besprechungen wahr, jeder, der was auf sich hielt, hielt es in die Kamera. So schnell wie es da war, war es aber aus dem öffentlichen Bewusstsein wieder verschwunden. Mir ging es genauso. Ich wollte es unbedingt, hatte es aber versäumt, mir zu kaufen, dann vergessen. Nun bekam ich es vom Verlag zugeschickt. Ich habe so eine leise Ahnung, warum es aus den Toplisten der Booktuber und Tiktoker „gefallen“ ist.
Dieses Sachbuch hat durchgängig den sozialwissenschaftlichen Blick. Das ist bei der Autorin eigentlich zu erwarten. Ein sozialwissenschaftlicher Blick auf ein gesellschaftliches Phänomen schadet nie! Aber es hilft bei konkreten Fragestellungen nicht unmittelbar weiter. Diesen Anspruch hat das Buch nicht, aber es weckt das dringende Bedürfnis.
Man bekommt hier ein fundiertes Buch, dass Hintergründe erläutert, systematische Benachteiligung nicht nur benennt, sondern wirklich deutlich offenlegt und Zusammenhänge und Wirkungen darlegt. Das ist wichtig. Als Einführung. Frauen aber auch Männern tun gut daran zu verstehen, wie das System wirkt und wo es nachwirkt. Nur so lassen sich Veränderungen erzielen.
Fehlende Kita-Plätze, die Ressourcenfrage (was soll man als Frau denn noch alles machen -Kinder betreuen, Arbeiten, Haushalt, Selbstfürsorge, Freunde, Ehrenamt, Altersvorsorge, pflegen, etc.) und natürlich die drängende Frage nach Sicherung des Wohlstandes der eigenen kleinen Familie machen Frauen aber zwischenzeitlich einen immensen Druck. Aufbauend zu diesem einführenden Kompendium wäre es nun an der Zeit, mit ganz praktischen Infos die nun aufgedeckten Lücken zu füllen. Was können Menschen tun, um auf ihre Kosten zu kommen?
Dieses Buch hier ist wichtig. Aber es muss weitergehen.
Geht diese Entwicklung wirklich ausschließlich auf Kosten der Mütter oder auf Kosten von Frauen, die einen Lebensstil pflegen, der Care-Arbeit beinhaltet? Geht es auf Kosten von Familien?
Fazit:
Ein kluges, sehr gut zu lesendes und absolut wichtiges Buch – das als Einführung dient im Themenfeld Umgang mit Ressourcen.