Meine Meinung:
Als Einheimische lese ich fast jedes Buch, das am Tegernsee spielt. Erwartet habe ich einen spannenden Krimi, bekommen habe ich eine schöne Geschichte. Ich muss gestehen, dass ich schon gemeint hab, das mit dem Buch und mir wird nix.
Die Beschreibungen vom Tegernsee, seinen Ortschaften und seinen Einwohner sind wunderbar detailreich. Auch weiß man, als Ortskundige/r genau wo die Geschichte gerade spielt. Und auch die Beschreibungen der Wehwehchen der Besucher des Kräuterheilers und dessen Behandlungsmethoden waren detailreich und bestimmt auch fundiert geschildert. So kann man durchaus ein gewisses Kräuterwissen mitnehmen. Im Anhang finden sich einige Kräuterrezepte zum nachmachen.
Im Detailreichtum steckt für mich die Krux. Denn gefühlt passierte für mich auf den ersten 160 Seiten nicht viel. Es kamen Besucher, es wurde über Kräuter referiert, Sebastian hat mit Babette das Tal kennengelernt. Schön zu lesen, aber nicht sonderlich spannend.
Erst auf den letzten 80 Seiten nimmt die Geschichte an Fahrt auf und es wird spannend. Wenn man auch schnell weiß, wer und was mit wem zusammenhängt.
So war es für mich kein klassischer Krimi, sondern eher ein regionaler Spannungsroman.
Es war mein erstes Buch, in dem die Coronapandemie und ihre Auswirkungen eine Hauptrolle spielt. Hier zwar Lungenseuche genannt. Aber der Leser weiß was gemeint ist. Dieses schwierige Thema hat die Autorin gut umgesetzt.
Die Hauptpersonen, Anton, Babl, Theres und Erna, waren mir durchweg sympathisch. Sebastian und Xaver eher nicht. Die alte Lublin, der Leonhard und Josefa sind Tegernseer Originale, wie man sie bei und antrifft.
Der Schreibstil hat mir gutgefallen, da er leicht zu lesen ist. Besonders hervorheben möchte ich die Kapitelüberschriften. Jedes Kapitel ist mit einem Kraut überschrieben und dieses kommt dann auch in diese Kapitel vor. Das fand ich mal wirklich eine tolle Idee.
Fazit:
Wer mit dem Buch an den Tegernsee "reisen will, ist mit seinem Detailreichtum gut dabei. Wer einen spannenden Krimi sucht, wird hier wohl enttäuscht werden.
Aber am besten ihr lest das Buch selbst!