Cover des Buches Die vier Liebeszeiten (ISBN: 9783946086130)
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Rezension zu Die vier Liebeszeiten von Birgit Rabisch

Die vier Liebeszeiten

von bibliotaph vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Eine realistische Liebesgeschichte, die über die Jahrzehnte andauert.

Rezension

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bibliotaphvor 9 Jahren

Der Roman ist unterteilt in vier Abschnitte: Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die Jahreszeiten sollen die jeweiligen Stadien des Lebens und der Liebe der beiden Protagonisten Rena und Hauke darstellen.

Der Roman beginnt im Jahr 1970 in Hamburg, als die siebzehnjährige Rena den acht Jahre älteren Germanistikstudenten Hauke auf einer Party kennenlernt. Die beiden verstehen sich von Beginn an gut und verabreden sich zu einer Radtour. Trotz Renas anfänglicher Nervosität fasst sie schnell Vertrauen zu dem älteren Jungen und erzählt ihm von ihrem schwierigen familiären Hintergrund. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Ort bei ihrer Oma Anna, die sich rührend um sie kümmerte, nun lebt Rena schon seit einiger Zeit bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, ihre Beziehung ist aber konfliktreich. Am liebsten hätten ihre Eltern sie auf einer Volksschule gesehen, da sie einen höheren Schulabschluss für ein Mädchen als unnötig erachten. Rena geht trotzdem aufs Gymnasium, denn trotz ihres jugendlichen Alters hat sie schon klare Vorstellungen von ihrer Zukunft - sie interessiert sich brennend für Naturwissenschaften und möchte nach dem Abitur etwas in der Richtung studieren. Hauke ist beeindruckt von Renas Offenheit und Willensstärke und die beiden beginnen eine Beziehung.

Im „Sommer“ sind einige Jahre ins Land gezogen und Rena (inzwischen in ihren Zwanzigern) ist mit ihrem ersten Kind schwanger. Sie befinden sich auf einem Boot, das Hauke von seinen Eltern geerbt hat. Rena hat ihr Physikstudium inzwischen fast beendet und will nach der Geburt ihres Kindes weiter arbeiten, da Hauke von zu Hause arbeitet und sich so um das Kind kümmern kann.

Der Abschnitt „Herbst“ beginnt am Morgen von Haukes 60. Geburtstag, die Jahre, die zwischen der Geburt und diesem Tag vergangen sind, werden in Rückblenden erzählt. Rena ist der Meinung „Sie haben ein unverschämtes Glück gehabt … Und vor allem sollte sie den Augenblick genießen, ihn hinzufügen zu all den wunderbaren Augenblicken, die ihre Erinnerung schon angesammelt hat. Vielleicht wird sie sie noch brauchen, wie das Eichhörnchen, das im Winter auf seine gesammelten Vorräte zurückgreifen kann, um der eisigen Jahreszeit zu trotzen.“

Und das Rena dies tut, ist auch gut, denn auch sie wird bald im Winter ihres Lebens sein…


Der Roman ist einfach zu lesen und hat mich so gut unterhalten, dass ich ihn „in einem Rutsch“ durchgelesen habe. Renas und Haukes Liebesgeschichte ist realistisch und entbehrt jeglichem Anflug von Kitsch, das ist mir wichtig zu betonen.

Auch die fehlenden Zeitabschnitte zwischen den Kapiteln haben mich nicht gestört, da die wichtigsten oder prägendsten Ereignisse in Rückblenden erzählt wurde. Besonders beeindruckt hat mich Renas Charakter, da sie schon als Jugendliche wusste, was sie erreichen will und ihr Ziel auch, trotz aller Widrigkeiten, erreicht, ohne dabei rücksichtslos gegenüber ihrem Mann oder ihren Kindern zu werden. Mein einziger Kritikpunkt an dem Roman ist das Fehlen von „echten“ Konflikten, bzw. Situationen, die Renas und Haukes Beziehung auf längere Sicht beschädigt hätten, es gibt keinen wirklichen Streit und selbst ein Vorfall, der in jeder anderen Beziehung zu einer großen, länger andauernden Krise geführt hätte, wird hier nur kurz abgehandelt.

Alles in allem ist „Die vier Liebeszeiten“ jedoch ein schöner und berührender Roman, den man auch Menschen ans Herz legen kann, die eigentlich keine Liebesromane lesen. Es wird die Geschichte einer großen Liebe erzählt, die an der Stellen einsetzt, an der andere Romane normalerweise aufhören - dem Finden der Liebe des Lebens, des Seelenverwandten.

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